12873#Hiob,1,1#1. EIN Mann war im Land Uz, Ijob mit Namen, und es war jener Mann schlicht und recht, Gott fürchtend und das Böse meidend.
12874#Hiob,1,2#2. Und ihm waren sieben Söhne und drei Töchter geboren worden,
12875#Hiob,1,3#3. und sein Viehstand betrug siebentausend Stück Kleinvieh, dreitausend Kamele, fünfhundert Rindergespanne und fünfhundert Eselstuten nebst sehr zahlreichem Gesinde, daß der Mann reicher war als alle Leute des Ostens.
12876#Hiob,1,4#4. Nun gingen aber seine Söhne hin und veranstalteten ein Mahl, je einen Tag in eines jeden Haus, und sie sandten hin und luden ihre drei Schwestern ein, mit ihnen zu essen und zu trinken.
12877#Hiob,1,5#5. Es war nun, da die Tage des Mahles reihum gegangen waren, da sandte Ijob hin und ließ sie sich heiligen. Und morgens machte er sich auf und brachte Hochopfer dar nach ihrer aller Zahl; denn Ijob dachte: «Vielleicht, daß meine Kinder sich versündigt / und daß sie Gott geschmäht in ihrem Herzen.» So machte es Ijob allezeit.
12878#Hiob,1,6#6. Da war nun der Tag, da die Gotteswesen kamen, um sich vor den Ewigen zu stellen, und es kam auch der Widergeist unter ihnen.
12879#Hiob,1,7#7. Da sprach der Ewige zum Widergeist: «Wo kommst du her?» Da entgegnete der Widergeist dem Ewigen und sprach: «Vom Streifen auf der Erde / und vom Schlendern drauf.
12880#Hiob,1,8#8. Da sprach der Ewige zum Widergeist: «Hast du auf Ijob acht gehabt, auf meinen Knecht? / Wie er ist keiner ja auf Erden / ein Mann, so schlicht und recht / Gott fürchtend und das Böse meidend.»
12881#Hiob,1,9#9. Da entgegnete der Widergeist dem Ewigen und sprach: «Ist Ijob denn umsonst so gottesfürchtig? /
12882#Hiob,1,10#10. Umhegst du ihn nicht und sein Haus und alles, was er hat, ringsum? / Hast seiner Hände Werk gesegnet / und sein Besitz geht weit ins Land. /
12883#Hiob,1,11#11. Reck aber einmal deine Hand / und triff, was immer ihm gehört / ob er ins Antlitz dir nicht flucht!»
12884#Hiob,1,12#12. Da sprach der Ewige zum Widergeist: «Sieh, alle seine Habe sei in deiner Hand / nur gegen ihn sollst du die Hand nicht richten!» Dann ging der Widergeist vom Ewigen hinweg.
12885#Hiob,1,13#13. Nun wars der Tag, da seine Söhne und Töchter im Haus ihres ältesten Bruders aßen und Wein tranken,
12886#Hiob,1,14#14. da kam ein Bote zu Ijob und sprach: «Die Rinder gingen pflügend / die Eselstuten grasten neben ihnen /
12887#Hiob,1,15#15. da fiel Scheba ein, raubte sie / die Burschen aber schlugen sie / ins Schwert hinein. / Nur ich entrann, nur ich allein / um dirs zu melden.»
12888#Hiob,1,16#16. Noch redet der, da kam schon der und sprach: «Ein Gottesfeuer fiel vom Himmel / flammt über Vieh und Burschen / und fraß sie. / Nur ich entrann, nur ich allein / um dirs zu melden.»
12889#Hiob,1,17#17. Noch redet der, da kam schon der und sprach: «Die Kasder bildeten drei Schwärme / auf die Kamele stürzten sie, sie raubend / die Burschen aber schlugen sie / ins Schwert hinein. / Nur ich entrann, nur ich allein / um dirs zu melden.
12890#Hiob,1,18#18. Noch redet der, da kam schon der und sprach: «Deine Söhne und deine Töchter / sie aßen und sie tranken Wein / im Hause ihres erstgebornen Bruders /
12891#Hiob,1,19#19. da kam ein Sturm gewaltig an / herüber von der Wüste Seite / stieß an des Hauses Ecken vier / auf deine Kinder fiels / sie starben. - / Nur ich entrann, nur ich allein / um dirs zu melden.»
12892#Hiob,1,20#20. Da stand Ijob auf, zerriß sein Gewand und schor sich das Haupt, warf sich auf die Erde nieder, sich tief verbeugend,
12893#Hiob,1,21#und sprach: 21. «Nackt kam ich aus der Mutter Schoß / und nackt muß ich dahin zurück. / Der Ewge gab, der Ewge nahm / des Ewgen Name sei gepriesen!»
12894#Hiob,1,22#22. Bei alledem versündigte sich Ijob nicht und legte Gott keine Schuld bei.
12895#Hiob,2,1#1. Da war nun der Tag, da die Gotteswesen kamen, um sich vor den Ewigen zu stellen, und es kam auch der Widergeist unter ihnen, um sich vor den Ewigen zu stellen.
12896#Hiob,2,2#2. Da sprach der Ewige zum Widergeist: «Wo kommst du her?» Da entgegnete der Widergeist dem Ewigen und sprach: «Vom Streifen auf der Erde / und vom Schlendern drauf.»
12897#Hiob,2,3#3. Da sprach der Ewige zum Widergeist: «Hast du auf Ijob acht gehabt, auf meinen Knecht? / Wie er ist keiner ja auf Erden / ein Mann so schlicht und recht / Gott fürchtend und das Böse meidend; / auch jetzt noch hält er fest am frommen Sinn / und du, du reiztest mich / ihn ohne Grund zu quälen!»
12898#Hiob,2,4#4. Da entgegnete der Widergeist dem Ewigen und sprach: «Haut (hüllt) um Haut (das Herz) / so setzt, allwas er hat, der Mensch vor seine Seele. /
12899#Hiob,2,5#5. Jedoch reck einmal deine Hand / und rühr ihm an sein Fleisch und Bein / ob er ins Antlitz dir nicht flucht!»
12900#Hiob,2,6#6. Da sprach der Ewige zum Widergeist: «Sieh an, er ist in deiner Hand; / allein sein Leben schone!»
12901#Hiob,2,7#7. Da ging der Widergeist vom Ewigen hinweg, und er schlug Ijob mit schlimmem Geschwür von der Fußsohle bis zum Scheitel.
12902#Hiob,2,8#8. Und der nahm sich eine Scherbe, um sich damit zu kratzen; wie er nun so mitten in der Asche saß,
12903#Hiob,2,9#9. da sprach zu ihm sein Weib: «Noch hältst du fest an deinem frommen Sinn? / So lästre Gott und stirb!»
12904#Hiob,2,10#10. Da sprach er zu ihr: «Wie der Gemeinen eine sprichst du; / ja, solln das Gute wir von Gott empfangen / das Böse nicht?» Bei alledem versündigte sich Ijob nicht mit seinen Lippen.
12905#Hiob,2,11#11. Da hörten die drei Freunde Ijobs von all diesem Unglück, das über ihn gekommen war, und kamen, jeder aus seinem Ort, Elifas aus Teman, Bildad aus Schuah und Zofar aus Naama, und verabredeten sich miteinander, hinzukommen, um ihm ihr Mitleid zu bezeugen und ihn zu trösten.
12906#Hiob,2,12#12. Und sie hoben von ferne her ihren Blick, erkannten ihn aber nicht wieder; da hoben sie laut zu weinen an, zerrissen ein jeder sein Gewand und streuten Staub, himmelwärts, auf ihr Haupt.
12907#Hiob,2,13#13. Und sie saßen mit ihm zur Erde sieben Tage und sieben Nächte, und keiner sprach zu ihm ein Wort, denn sie sahen, daß der Schmerz sehr groß war.
12908#Hiob,3,1#1. Hernach tat Ijob den Mund auf und verwünschte seinen Tag.
12909#Hiob,3,2#2. Da hob Ijob an und sprach:
12910#Hiob,3,3#3. «O wär verloren doch der Tag, da ich geboren / hätt es die Nacht verwehrt, daß da ein Mensch gezeugt. /
12911#Hiob,3,4#4. Wär jener Tag im Dunkel doch geblieben / daß Gott da droben nicht nach ihm gefragt / daß nimmer Morgenlicht an ihm erstrahlte. /
12912#Hiob,3,5#5. Hätt Finsternis, Toddunkel ihn befleckt / Gewölk ob ihm gelagert / und ihn entstellt des Tageslichts Verfinstrung. /
12913#Hiob,3,6#6. Hätt sie, die Nacht, die Dunkelheit entführt; / wär er vereint nicht mit des Jahres Tagen / nicht eingetreten in der Monde Zahl. /
12914#Hiob,3,7#7. Sieh, wäre jene Nacht doch unfruchtbar gewesen / der Hochzeitsjubel nie zu ihr gelangt; /
12915#Hiob,3,8#8. o hätten ihn verwünscht die Tagverflucher / die Recken, welche Liwjatan erweckte. /
12916#Hiob,3,9#9. Erdunkelt wären ihres Düsters Sterne / sie harrt' zum Licht, es käme nicht / hätt nimmer sie erschaut des Morgens Schweben.
12917#Hiob,3,10#10. Denn nicht verschloß er mir der Mutter Tor / daß er das Leid verhüllte meinem Blick. /
12918#Hiob,3,11#11. Warum vom Mutterleib weg starb ich nicht / daß ich, wie ich dem Schoß entstieg, verging? /
12919#Hiob,3,12#12. Warum nur bot man mir die Knie / die Brüste, daß ich daran saug? /
12920#Hiob,3,13#13. Dann läg ich ja und bliebe still / ich schliefe; dann, da hätt ich Ruh! /
12921#Hiob,3,14#14. Mit Königen und Landberatern / die sich Ruinenstätten aufgebaut /
12922#Hiob,3,15#15. mit Fürsten sei's, die Gold besitzen / die sich ihr Haus mit Silber angefüllt; /
12923#Hiob,3,16#16. wär ich verscharrtem Fehlwurf gleich, ein Nichts / wie Staubverhüllte, die das Licht nicht sahn! /
12924#Hiob,3,17#17. Dort hat der Bösen Schreck ein Ende / dort finden Ruhe, die sich müdgeplackt /
12925#Hiob,3,18#18. Gefangne allesamt in Frieden / sie hören keines Drängers Ruf. /
12926#Hiob,3,19#19. Gering und vornehm - es ist dort / der Knecht ist frei von seinem Herrn.
12927#Hiob,3,20#20. Wozu doch gibt dem Leidenden er Licht / und Leben dem verbitterten Gemüt? /
12928#Hiob,3,21#21. Die harrn des Todes, der nicht kommt / ausschaun nach ihm, mehr als nach Schätzen /
12929#Hiob,3,22#22. die sich der Gruft entgegenfreuen / frohlocken, finden sie ihr Grab /
12930#Hiob,3,23#23. dem Menschen, dessen Tun verborgen / da Gott ob ihm den Blick verhängt!
12931#Hiob,3,24#24. Ja, noch vor meinem Unglück kam mein Seufzen / und strömten meine Klagen hin wie Wasser. /
12932#Hiob,3,25#25. Ja, wo ich bangte, nun ist's eingetroffen / was ich gefürchtet, kommt nun über mich. /
12933#Hiob,3,26#26. War nie getrost, war niemals sicher / war nie in Ruh, bis kam der Schreck.»
12934#Hiob,4,1#1. Da hob Elifas aus Teman an und sprach:
12935#Hiob,4,2#2. «Ein Wort an dich verbieten kannst du nicht; / und wer vermöchts, der Rede wehren! /
12936#Hiob,4,3#3. Sieh, Hilflosen warst du ein Mahner / und schlaffen Armen gabst du Kraft. /
12937#Hiob,4,4#4. Der stürzte, deine Worte richteten ihn auf / den müden Knien gabst du Kraft. /
12938#Hiob,4,5#5. Da kommts an dich - und du versagst / da's dich berührt - bist du verstarrt. /
12939#Hiob,4,6#6. Ist deine Gottesfurcht dir nicht Vertraun / dein frommes Hoffen, dein unsträflich Tun? /
12940#Hiob,4,7#7. Bedenk, wo wär der Reine, der verdarb? / Und wo die Redlichen, die untergingen? /
12941#Hiob,4,8#8. Wie die ich sah, die Unheil pflügten / die Leid gesät - sie ernten es! /
12942#Hiob,4,9#9. Vor Gottes Atem schwinden sie / vergehn vor seines Mundes Hauch.
12943#Hiob,4,10#10. (Welch) Löwenbrüllen, Raubtierschrei / der Leuen Zähne, die da irrelaufen /
12944#Hiob,4,11#11. des Leun, verlaufen, ohne Fraß / der Löwenjungen, die versprengt: /
12945#Hiob,4,12#12. Und zu mir drang ein Wort verstohlen / und Schrecken faßt' davon mein Ohr! /
12946#Hiob,4,13#13. In Traumes Ängsten, nächtlichen Gesichten / wenn Starrschlaf auf die Menschen fällt /
12947#Hiob,4,14#14. kam über mich ein Schreck, ein Beben. / Hilflosigkeit macht meine Knochen schaudern. /
12948#Hiob,4,15#15. Und da, ein Wind, der streift an mir vorbei / und macht im Sturm mein Fleisch erstarren. /
12949#Hiob,4,16#16. Da hält es ein, ich merke kein Gebild / noch auch Gestalt vor meinen Augen. / (Wind)stille - und ich höre eine Stimme:
12950#Hiob,4,17#17. ,Könnt' Mensch vor Gott im Rechte bleiben? / Vor seinem Schöpfer rein der Mann bestehn? /
12951#Hiob,4,18#18. Traut er doch seinen Dienern nicht / und seinen (Himmels)boten teilt er Tadel zu; /
12952#Hiob,4,19#19. gar was in Häusern siedelt auf dem Lehm / mit deren Grund im Staub! / Noch vor der Motte mag man sie zerdrücken /
12953#Hiob,4,20#20. eh Morgen Abend wird, sind sie zerschlagen / man hat nicht acht - und sie sind fort für immer. /
12954#Hiob,4,21#21. Wird doch, was bleibt in ihnen, ausgerissen / sie sterben - nicht in Weisheit!'
12955#Hiob,5,1#1. So ruf nur! Gibt dir einer Antwort? / Und, von den Heiligen, an wen willst du dich wenden?
12956#Hiob,5,2#2. Den Toren tötet ja der Zorn / den Dummen bringt das Eifern um. /
12957#Hiob,5,3#3. Ich hab den Törichten im Zorn gesehn / ihn, unbesonnen, fluchen lassen seiner Trift. /
12958#Hiob,5,4#4. Da waren seine Kinder fern von Heil / man drückt' im Ratstor sie, und keiner half. /
12959#Hiob,5,5#5. Daß seine Mahd er hungrig ißt / zum tauben Drusch nimmt er sie auf / die Hungersnot verschlingt ihr Gut. /
12960#Hiob,5,6#6. Denn Unrecht(ssaat) sprießt aus der Erde nicht / das Übel will nicht aus dem Acker wachsen; /
12961#Hiob,5,7#7. und wird ein Menschenkind dem Übel (Säenden) geboren / entführen es die Reschef-Vögel hoch im Flug.
12962#Hiob,5,8#8. Doch ich, ich kann an einen Gott mich wenden / an Göttliche ich richten meine Rede.
12963#Hiob,5,9#9. Er, Großes wirkt er ohne Grenze / und Wunderbares ohne Zahl /
12964#Hiob,5,10#10. der Regen spendet auf der Erde Fläche / das Wasser auf die Fluren schickt. /
12965#Hiob,5,11#11. Die Niederen hochan zu stellen / Betrübte steigen auf im Glück. /
12966#Hiob,5,12#12. Der Schlauen Planen, er zerschlägt es / was sie erklügelt, führt die Hand nicht aus. /
12967#Hiob,5,13#13. Er fängt in ihrer List die Klugen / und der Gewundnen Rat war übereilt. /
12968#Hiob,5,14#14. Des Tages stoßen sie auf Dunkel / am Mittag tappend wie zur Nacht. /
12969#Hiob,5,15#15. Er rettet vor dem Schwert, aus ihrem Rachen / und aus des Starken Hand den Elenden. /
12970#Hiob,5,16#16. Da geht dem Niedern auf ein Hoffen / der Frevel aber schließt den Mund.
12971#Hiob,5,17#17. Ja, wohl dem Mann, den Gott zurechtweist / und des Gewaltgen Zucht mißachte nicht! /
12972#Hiob,5,18#18. Denn er verletzt, und er verbindet / er schlägt, und seine Hände heilen. /
12973#Hiob,5,19#19. In sechs Gefahren wird er dich erretten / in sieben - dich kein Übel trifft: /
12974#Hiob,5,20#20. Im Hunger löst er dich vom Tod / im Kriege aus des Schwerts Gewalt. /
12975#Hiob,5,21#21. Geborgen bleibst du vor der Zunge Streichen / und bangst nicht, wenn Verheerung naht. /
12976#Hiob,5,22#22. Verheerung, Hungersnot verlachst du / des Landes Tiere hast du nicht zu fürchten. /
12977#Hiob,5,23#23. Denn mit der Flur Gestein bist du im Bund / und im Gefilde ist das Wild dir Freund. /
12978#Hiob,5,24#24. Und du erkennst, daß heil dein Zelt / beschauest deine Trift: Hat nichts verfehlt. /
12979#Hiob,5,25#25. Bist dir bewußt, daß viel dein Same / und deine Sprößlinge wie Kraut im Grund. /
12980#Hiob,5,26#26. Nach voller Ernte kommst du heim zu Grabe / wie Schwaden Kornes eingebracht zu seiner Zeit. /
12981#Hiob,5,27#27. Sieh, dies erforschten wir, so ists / nun höre es und merk du dirs!»
12982#Hiob,6,1#1. Da hob Ijob an und sprach:
12983#Hiob,6,2#2. «Wenn meinen Schmerz man wiegen könnte / und auf die Wage legen meine Qual gesamt /
12984#Hiob,6,3#3. so wär sie schwerer als der Meeressand. Drum sprechen meine Worte irre:
12985#Hiob,6,4#4. Denn des Gewaltgen Pfeil(dämonen) sind bei mir / daß meine Seele trinkt ihr Speichelgift / das Gottes Schreckgestalten anrichten für mich. /
12986#Hiob,6,5#5. Schreit denn der Eselhengst beim Gras? / Und brüllt der Ochs beim Heugemeng? /
12987#Hiob,6,6#6. Doch mag man essen Speichel, ohne Salz? / Und ist Geschmack in Traumgesichts Gespei? /
12988#Hiob,6,7#7. Es zu berühren, sträubt sich meine Seele / jedoch sie sind mir meiner Nahrung Becher!
12989#Hiob,6,8#8. O möchte doch mein Wünschen sich erfüllen / und meinem Hoffen Gott Gewährung leihn /
12990#Hiob,6,9#9. Gott sich entschließen, mich zermalmen / die Faust enthemmen, um mich zu vernichten! /
12991#Hiob,6,10#10. Doch dies noch mag mir Trost sein / - derweil ich zittre vor dem Grausamen, der nicht verschont - / daß ich des Heilgen Worte nicht verschwiegen.
12992#Hiob,6,11#11. Wo hätt ich Kraft, daß ich noch hoffte / was wär mein Zweck, mich zu gedulden? /
12993#Hiob,6,12#12. Ist meine Kraft denn steinern? / Ist denn mein Leib von Erz? /
12994#Hiob,6,13#13. Hab ich so keine Hilfe bei mir / und ist denn Rat von mir entfernt - /
12995#Hiob,6,14#14. so sollte dem Verzagten Treu vom Freunde kommen / in Furcht vor dem Gewaltgen, dem, den man verläßt. /
12996#Hiob,6,15#15. Doch meine Brüder trogen gleich dem Sturzbach / dem Bett der Bäche, die verrauschen. /
12997#Hiob,6,16#16. Die ausgebrannt sind vor dem Sturm / bei ihnen schwand hinweg der Schnee. /
12998#Hiob,6,17#17. Kommt ihre Zeit, verglühn sie und versiegen / wirds heiß, so sind sie weggelöscht von ihrem Ort. /
12999#Hiob,6,18#18. Gewunden gehen ihres Zuges Bahnen / ziehn in das Leere und verschwinden. /
13000#Hiob,6,19#19. Ausschauten Temas Karawanen / und Schebas Wanderzüge hofften drauf. /
13001#Hiob,6,20#20. Zuschanden wurden sie, da man vertraut / sie kamen hin und sind in Scham.
13002#Hiob,6,21#21. Nun wärt ihr denn zu nichts geworden / ihr säht den Schreck und wärt erschrocken! /
13003#Hiob,6,22#22. Sagt ich zu euch denn: ,Gebet mir! / Von eurem Gut bestecht für mich? /
13004#Hiob,6,23#23. Und rettet mich aus Drängers Hand / kauft los mich aus Tyrannenmacht?' /
13005#Hiob,6,24#24. Belehret mich, und ich will schweigen / wo ich gefehlt, dies zeiget mir! /
13006#Hiob,6,25#25. Was ist da ,krankhaft' an den graden Reden? / Und was das ,Schnauben', das, nach euch, drin schnaubt? /
13007#Hiob,6,26#26. Nehmt für Geschnaube ihr die Worte? / Für Wind die Sprache des Verzweifelten?/
13008#Hiob,6,27#27. (Sagt ich) auch: ,Loset um die Waise? / Häuft Schätze auf um euren Freund?' /
13009#Hiob,6,28#28. Doch nun, entschließt euch, wendet euch mir zu: / Ob euch ins Antlitz ich wohl lüge! /
13010#Hiob,6,29#29. Kommt wieder - wird kein Falsch da sein / und nochmals wieder: Ist mein Recht darin. /
13011#Hiob,6,30#30. Ob Unrecht weilt auf meiner Zunge? / Ob Unheil nicht mein Gaumen kennt?
13012#Hiob,7,1#1. Ein Diensttum hat - ists nicht? - der Mensch auf Erden / und wie des Löhners Tage sind die seinen. /
13013#Hiob,7,2#2. Wie nach dem Abendschatten lechzt der Werker / der Löhner hofft auf seinen Lohn /
13014#Hiob,7,3#3. so - - hab ich Monde mir ererbt des Trugs / und Elendsnächte teilte man mir zu. /
13015#Hiob,7,4#4. Leg ich mich, sprech ich: Wann steh ich schon auf! / - Mißt man mir's aus am Abend? - / Und satt werd ich der Unrast bis zur Dämmrung.
13016#Hiob,7,5#5. Wenn sich mein Körper kleidet in Gewürm / in Staubes Schollen meine Haut / erstarrt, entstellt. /
13017#Hiob,7,6#6. Mein Leben, flüchtger war es als der Rauch / und ist vergangen, hoffnungslos. /
13018#Hiob,7,7#7. Bedenk, daß Wind mein Leben / nie wieder schaut mein Auge Glück. /
13019#Hiob,7,8#8. Der nun mich sieht, sein Auge sieht mich nimmer / dein Blick auf mir, da bin ich nicht. /
13020#Hiob,7,9#9. Ein Wölkchen, das geschwunden und dahin / so steigt, wer zur Scheol hinabfuhr, nimmer auf. /
13021#Hiob,7,10#10. Nie kehrt er wieder in sein Heim / und nie mehr kennt ihn seine Stätte.
13022#Hiob,7,11#11. Auch ich will meinem Mund nicht wehren / will reden aus des Herzens Enge / will klagen aus der Seele Bitternis! /
13023#Hiob,7,12#12. Bin ich das Meer, das Ungeheuer / daß du mir eine Wache stellst? /
13024#Hiob,7,13#13. Dacht ich, mein Bett, es wird mich trösten / das Lager meinen Jammer von mir nehmen /
13025#Hiob,7,14#14. da schreckest du mit Träumen mich / und machst aus Nachtgesichten mich erschauern /
13026#Hiob,7,15#15. daß meiner Seele lieber wär das Würgen / der Tod mir im Gebein. /
13027#Hiob,7,16#16. Ich wollts verschmähen; leb ich doch nicht ewig! / Laß von mir, denn ein Hauch sind meine Tage! /
13028#Hiob,7,17#17. Was ist der Mensch, daß du ihn hochstellst / du auf ihn richtest deinen Sinn /
13029#Hiob,7,18#18. du nach ihm siehst an jedem Morgen / und alle Augenblicke du ihn prüfst? /
13030#Hiob,7,19#19. Wie willst du deinen Blick nicht von mir wenden / läßt nicht von mir, bis ich den Geifer schlucke! /
13031#Hiob,7,20#20. Gesündigt hab ich? Was tat dir ich, Menschenhüter? / Was hast du dir zum Anstoß mich gesetzt / daß ich mir bin zur Last? /
13032#Hiob,7,21#21. Und warum willst du meine Schuld mir nicht verzeihn / und tilgst nicht mein Vergehn? Denn dann - ruht ich im Staube / du suchtest mich - ich wär nicht da.»
13033#Hiob,8,1#1. Da hob Bildad aus Schuah an und sprach:
13034#Hiob,8,2#2. «Bis wann noch sprichst du solches? / Viel Wind ist deines Mundes Rede. /
13035#Hiob,8,3#3. Sollt Gott das Recht verkrümmen / Gerechtigkeit sollt der Gewaltge beugen? /
13036#Hiob,8,4#4. Wenn deine Kinder gegen ihn gefehlt / so hat ob ihres Frevels er sie fortgejagt; /
13037#Hiob,8,5#5. doch du, wenn Gott du aufsuchst / und zum Gewaltigen du flehst /
13038#Hiob,8,6#6. du lauter bist und grade / dann wird ob dir er wachen / befrieden deiner Tugend Heim. /
13039#Hiob,8,7#7. Und ist dein Anfang auch gering / gar groß wird deine Zukunft sein.
13040#Hiob,8,8#8. Denn: Frag nur an die erste Zeit / und forsche recht aus ihre Väter! /
13041#Hiob,8,9#9. - Denn wir, ein Gestern sind wir, wissen nichts / ein Schatten unsre Tage auf der Erde - /
13042#Hiob,8,10#10. Sie, wahrlich, werden dich belehren, dir es sagen / aus ihrem Sinn hervor die Worte bringen: /
13043#Hiob,8,11#11. ,Schießt hoch das Schilf, dort wo kein Sumpf? / Wächst stolz das Stromgras ohne Wasser? /
13044#Hiob,8,12#12. Nun, noch im Treiben, noch nicht abgepflückt / da, allem Grün voran, verdorrt es. /
13045#Hiob,8,13#13. So aller Gottvergeßnen Pfade / und was der Ruchlose erhofft, vergeht. /
13046#Hiob,8,14#14. Des Sicherheit ein Loch im Sand / und dessen Hort ein Spinnenbau; /
13047#Hiob,8,15#15. stützt er sich auf sein Haus, es hält nicht / und faßt er es, hats nicht Bestand. /
13048#Hiob,8,16#16. Er aber, saftfrisch vor der Sonne / und auf dem Brunnenbeete treibt sein Sproß /
13049#Hiob,8,17#17. an einer Quelle ranken seine Wurzeln / ein steinern Haus ersieht er sich. /
13050#Hiob,8,18#18. Reißt er ihn fort von seiner Stätte / und man verleugnet ihn: Ich sah dich nie; /
13051#Hiob,8,19#19. ist dies gar seines Wandels Wonne / aus anderm Boden sprießen sie empor.'
13052#Hiob,8,20#20. Ja, Gott verschmäht den Schlichten nicht / und hält die Hand den Bösen nimmer. /
13053#Hiob,8,21#21. Noch füllt er deinen Mund mit Lachen / die Lippen dir mit Jubelruf. /
13054#Hiob,8,22#22. In Schmach sich deine Hasser kleiden / der Frevler Zelt, es ist nicht da!»
13055#Hiob,9,1#1. Da hob Ijob an und sprach:
13056#Hiob,9,2#2. «Ja, freilich weiß ich, daß dem so / wie blieb im Recht der Mensch vor Gott! /
13057#Hiob,9,3#3. Gesetzt, er wollte mit ihm streiten / nicht eins auf tausend könnt er ihm entgegnen! /
13058#Hiob,9,4#4. Wer, weisen Herzens, stark an Kraft / wer trotzte ihm und bliebe heil? /
13059#Hiob,9,5#5. Der Berge fortrückt, daß man sie nicht kennt / die er in seinem Zorn verwandelt /
13060#Hiob,9,6#6. der schreckt das Land von seiner Stelle / daß seine Pfeiler schaudernd zittern /
13061#Hiob,9,7#7. der heißt der Sonne, daß sie nicht erstrahlt / vor die Gestirne setzt sein Siegel. /
13062#Hiob,9,8#8. Den Himmel spannt er aus zu seiner Presse / tritt Kelter auf des (Himmels)meeres Leib. /
13063#Hiob,9,9#9. So schuf er die Hyaden und den Orion / Plejaden und des Südwinds Kammern. /
13064#Hiob,9,10#10. Gewaltges wirkt er, unerforschlich / und Wunderbares ohne Zahl.
13065#Hiob,9,11#11. . . . Es zog vorüber, und ich sahs nicht / es huscht' vorbei, ich merkt' es nicht . . .
13066#Hiob,9,12#12. Da rafft er - wer wollt ihm es wehren? / Wer spräch zu ihm: ,Was tust du da?' /
13067#Hiob,9,13#13. Ein Gott kann seinen Zorn nicht wenden / der Rahab Helfer duckten sich vor ihm - /
13068#Hiob,9,14#14. wie gar sollt' ich ihm da entgegnen / die Worte wählen gegen ihn? /
13069#Hiob,9,15#15. Der ich, im Recht auch, nicht erwidern könnte / bei meinem Richter Gunst erflehn. /
13070#Hiob,9,16#16. Und rief ich, würd' er mir entgegnen? / Ich glaub's nicht, daß er meinem Rufen lauschte /
13071#Hiob,9,17#17. er, der im Sturme mich verwehte / und - unverschuldet - meine Wunden häufte. /
13072#Hiob,9,18#18. Der mich nicht Atem holen ließe / da er mit Bitternis mich sättigte. /
13073#Hiob,9,19#19. Gilt es die Kraft - ist er der Starke / solls zu Gericht - wer lädt ,mich' vor? /
13074#Hiob,9,20#20. Ob ich im Recht - mein Mund verdammte mich / ob schlicht ich - zeigt' er mich verdreht. /
13075#Hiob,9,21#21. Ob schlicht ich, würd ich selbst mich nicht erkennen / mich selbst verachten. /
13076#Hiob,9,22#22. Ist alles eins, so sag ich drum / ob Gut, ob Böse - er vernichtet. /
13077#Hiob,9,23#23. Wenn blindlings seine Geißel tötet / verlacht er auch der Reinen Angst. /
13078#Hiob,9,24#24. Dem Frevler ist das Land gegeben / das Antlitz seiner Richter deckt er zu. / Ists nicht so, nun, wer ists?
13079#Hiob,9,25#25. Und meine Tage, schneller als der Läufer / sie sind entflohn und sahn das Gute nicht. /
13080#Hiob,9,26#26. Vorbeigeglitten mit den Segelbooten / dem Adler gleich, der auf die Beute stürzt. /
13081#Hiob,9,27#27. Will ich verfliegen lassen und vergessen meine Klage / die Miene lassen und mich überwinden /
13082#Hiob,9,28#28. da macht mich bangen all mein Tun / ich weiß, du gibst mich nimmer frei. /
13083#Hiob,9,29#29. Soll ich verdammt denn sein? / Wozu dann müh ich mich vergebens? /
13084#Hiob,9,30#30. Und wüsch ich mich mit Seifenkraut / und reinigte mit Lauge meine Hände /
13085#Hiob,9,31#31. da tauchtest du mich in Verderbnis; / wovor mir graut, das wär mir Kleidung.
13086#Hiob,9,32#32. Kein Mann gleich mir ists ja, dem ich erwidre / daß wir zusammen gingen zu Gericht. /
13087#Hiob,9,33#33. Da ist kein Schiedsmann zwischen uns / der auf uns beide legte seine Hand. /
13088#Hiob,9,34#34. Er nehme fort die Rute über mir / sein Schrecken soll mich nicht verschüchtern! /
13089#Hiob,9,35#35. Dann redet' ich, ohn' ihn zu fürchten. / - Denn so wär bei mir selbst ich nicht gerecht,
13090#Hiob,10,1#1. zuwider wäre ich mir selber. - / Die Klage ließ ich über mich ergehn / ich wollte reden in der Seele Bitternis; /
13091#Hiob,10,2#2. wollt' zu Gott sagen: Sollst mich nicht verdammen! / Laß wissen mich, warum du mich bekämpfst. /
13092#Hiob,10,3#3. Ists, weils dir wohltut, zu bedrücken / daß deiner Hände Werk du schmähst / - und ob der Bösen Rat erstrahlst du! /
13093#Hiob,10,4#4. Hast du des Fleisches Augen / gleicht Menschenschaun dein Blick? /
13094#Hiob,10,5#5. Sind wie des Irdischen denn deine Tage / des Mannes Leben deine Jahre gleich? /
13095#Hiob,10,6#6. Daß meine Schuld du suchst / nach meiner Sünde forschst? /
13096#Hiob,10,7#7. Du weißt, daß ich nicht schuldig / und doch - kein Retter vor dir! /
13097#Hiob,10,8#8. Mich bildeten, mich schufen deine Hände / zum Ganzen, ringsumher und - du zerstörst mich. /
13098#Hiob,10,9#9. Denk, wie gleich Lehm du mich gefertigt / und doch: zum Staube führst du mich zurück! /
13099#Hiob,10,10#10. Hast du wie Milch mich nicht ergossen / wie Käse nicht gerinnen lassen /
13100#Hiob,10,11#11. mit Haut und Fleisch du mich umkleidet / mit Knochenwerk und Bändern mich durchrankt? /
13101#Hiob,10,12#12. Das Leben und den Treubund schufst du mir / und dein Gebot war: Wahre meinen Odem! /
13102#Hiob,10,13#13. Und dies hast du im Herzen wohl bewahrt / ich weiß, das ruht bei dir im Sinn. /
13103#Hiob,10,14#14. Hab ich gefehlt, so hast du mich belauert / von meiner Schuld gibst du mich nimmer frei. /
13104#Hiob,10,15#15. Hab ich gesündigt, wehe mir! / Bin ich im Recht - darf ich das Haupt nicht heben / so satt von Schande und des Elends trunken / und des Kummers?
13105#Hiob,10,16#16. Dem Leun gleich jagst du mich / und immer wieder zeichnest du an mir dich aus. /
13106#Hiob,10,17#17. Erneuerst deine Zeugen, meinen Schlag / machst immer mehr den Schmerz bei mir. (O wär) Entlohnung mit dem Dienst bei mir!
13107#Hiob,10,18#18. Was brachtest aus dem Schoß du mich hervor? / Wär ich gestorben, eh ein Aug mich sah! /
13108#Hiob,10,19#19. Wie nicht gewesen wär ich dann / vom Mutterleib zum Grab geleitet.
13109#Hiob,10,20#20. Sind doch so wenig meine Tage, laß! / Halt ein, daß ichs ein Weilchen mir entrücke! /
13110#Hiob,10,21#21. Eh daß ich geh - und nimmer wiederkomm - / hin zu dem Land toddunkler Finsternis /
13111#Hiob,10,22#22. dem Lande von Gespenstern, wie im Dunkeln / toddüster, wo es kein Beschwören gibt; / da zieht es auf, dem Dunkel gleich.»
13112#Hiob,11,1#1. Da hob Zofar aus Naama an und sprach:
13113#Hiob,11,2#2. «Gibts für den Wortgewaltigen kein Erwidern / der Lippenheld, behält er Recht? /
13114#Hiob,11,3#3. Vor dir, da schweigen still die Männer / du lästerst und zeigst keine Scham. /
13115#Hiob,11,4#4. Drum sprichst du: ,Rein ist meine Rede / und lauter war ich deinen Augen.' /
13116#Hiob,11,5#5. O wollte aber Gott doch reden / die Lippen auftun wider dich! /
13117#Hiob,11,6#6. Er kündet' dir geheimste Weisheit / denn Doppelhüllen hat das Wissen; / dann wisse, daß von deiner Schuld Gott dich vergessen macht.
13118#Hiob,11,7#7. Willst du der Gottheit Grenzmaß finden / zu des Gewaltgen Endbereich du dringen? /
13119#Hiob,11,8#8. In Himmelshöhn - was wirkst du? / Was tiefer denn Scheol - wie kennst du's? /
13120#Hiob,11,9#9. Ja, weiter als der Erde Ausmaß / und breiter als der Ozean.
13121#Hiob,11,10#10. Wenn (Schuld) vergeht, schließt er sie ab / läßt sie vergessen - und wer brächt sie wieder? /
13122#Hiob,11,11#11. Ja er, er kennt des Truges Leute / er sieht das Unrecht, merkt die Nichtigkeit. /
13123#Hiob,11,12#12. Der Mann jedoch, ein Gras ist's, das da sproßt / als Eselsfüllen wird der Mensch geboren.
13124#Hiob,11,13#13. Hättst deinen Sinn du recht gestellt / zu ihm die Hände ausgebreitet /
13125#Hiob,11,14#14. ist Unrecht bei dir, schaff es fort / laß Frevel nicht in deinem Zelte weilen! /
13126#Hiob,11,15#15. Dann trügst das Antlitz du von Fehle frei / fest wärest du und bangtest nicht. /
13127#Hiob,11,16#16. Ja, du, des Leids vergäßest du / gedächtest sein, wie wenn darüber Wasser strömte. /
13128#Hiob,11,17#17. In Mittagshöh erstünd das Leben dir / du schwängst dich hoch und wärst dem Morgen gleich /
13129#Hiob,11,18#18. wärst zuversichtlich, daß es Hoffnung gibt / du schautest aus, gingst sorglos dann zur Ruh. /
13130#Hiob,11,19#19. Du legtest dich, und keiner schreckt dich auf / und viele sänftigten dein Antlitz. /
13131#Hiob,11,20#20. Der Frevler Augen aber schmachten / und ihre Zuflucht ist verloren / ihr Hoffen ist ein Seufzerhauch.»
13132#Hiob,12,1#1. Da hob Ijob an und sprach:
13133#Hiob,12,2#2. «Wahr ist es, ja, ihr seid das Volk / und mit euch muß die Weisheit sterben! /
13134#Hiob,12,3#3. Verstand wie ihr besitz auch ich / nicht fall ich hinter euch zurück. / Wer wüßte auch dergleichen nicht? /
13135#Hiob,12,4#4. Ein Lachen, auch dem Freunde, wär ich? / Anrufend Gott, und er erhört ihn / ein Lachen der Gerechte, Tadellose? /
13136#Hiob,12,5#5. Für Heimsuchung nur Spott, bei Ansturm sorglos / gesichert bei des Fußes Wanken? /
13137#Hiob,12,6#6. Die Zelte unbesorgt bei Plünderern / vertrauend bei den Schreckern Gottes / bei denen, die Gott für ihn brachte?
13138#Hiob,12,7#7. Jedoch, frag nur das Vieh, es wird dich lehren / der Höhe Vogelvolk, es wirds dir künden. /
13139#Hiob,12,8#8. Sprich wohl zur Erde, sie wird dir es weisen / die Fische werden dirs erzählen in der See. /
13140#Hiob,12,9#9. Wer wüßte nicht von alledem: / Des Ewgen Hand hat dies erschaffen! /
13141#Hiob,12,10#10. In dessen Hand ruht jedes Lebens Odem / der Hauch in jedes Mannes Leib.
13142#Hiob,12,11#11. Soll nicht das Ohr die Rede prüfen / gleichwie der Gaumen Speise, ob sie schmeckt? /
13143#Hiob,12,12#12. Bei den Bejahrten ist die Weisheit? / Bei hohen Tagen Einsicht? /
13144#Hiob,12,13#13. Bei ihm ist Weisheit - und ist Stärke / sein Rat und Einsicht! /
13145#Hiob,12,14#14. Sieh, er zerstört, man baut nicht wieder / schließt ab er ob dem Mann, wird nimmer aufgetan. /
13146#Hiob,12,15#15. Da hemmt das Wasser er - sie dörren aus / nun gibt ers frei, da kehrt es um das Land. /
13147#Hiob,12,16#16. Bei ihm ist Macht und Wissen / sein - sich Vergessen und Vergessen Machen. /
13148#Hiob,12,17#17. Er führt die Räte bloß (des Rats) / die Richter macht er toll. /
13149#Hiob,12,18#18. Er löst von Königen die Fessel / und schlingt den (Ehren)gurt um ihre Lenden. /
13150#Hiob,12,19#19. Er führt die Priester, bloß (des Priestertums) / und macht verdreht die (Rede der) Uralten /
13151#Hiob,12,20#20. raubt der Bewährten Rede / nimmt Alten den Verstand /
13152#Hiob,12,21#21. gießt Hohn aus über Edle. / Er lockert der Kanäle Damm /
13153#Hiob,12,22#22. legt bloß die Tiefen aus dem Dunkel / und bringt ans Licht die Todesnacht. /
13154#Hiob,12,23#23. Er türmt die Völkerwogen - läßt vergehn sie / flacht ab die Völkerflut - und leitet sie zum Ziel. /
13155#Hiob,12,24#24. Raubt den Verstand des Landvolks Führern / und läßt sie irregehn im Leeren ohne Weg. /
13156#Hiob,12,25#25. Sie tappen, dunkel ists, kein Licht / und taumeln läßt er sie, dem Trunknen gleich.
13157#Hiob,13,1#1. Sieh, alles hat mein Aug geschaut / mein Ohr gehört und wohl erfaßt. /
13158#Hiob,13,2#2. Wie ihr es wißt, so weiß ichs auch / nicht fall ich hinter euch zurück. /
13159#Hiob,13,3#3. Doch ich will reden zum Gewaltigen / mit Gott zu rechten drängt es mich. /
13160#Hiob,13,4#4. Ihr aber, ihr seid Schminkestreicher / seid Schwindelärzte allesamt. /
13161#Hiob,13,5#5. O hättet ihr doch still geschwiegen / als Weisheit hätt es euch gegolten! /
13162#Hiob,13,6#6. O hört doch an mein Rechten / vernehmet meiner Lippen Streiten. /
13163#Hiob,13,7#7. Sprecht Gott zulieb ihr Unrecht? / Für ihn wollt Trug ihr reden? /
13164#Hiob,13,8#8. Für ihn Partei noch nehmen / für Gott auch ihr noch streiten? /
13165#Hiob,13,9#9. Wärs recht, wenn euch er ausforscht? / Könnt Menschen gleich auch ihn ihr täuschen? /
13166#Hiob,13,10#10. Sollt er mit euch wohl rechten? / Wie? Bergt in einer Larve ihr das Antlitz? /
13167#Hiob,13,11#11. Müßt seine Wucht euch ja erschrecken / die Angst vor ihm euch überfalln. /
13168#Hiob,13,12#12. Gedenkt wer euer, ists im Aschengleichnis / bei Klumpen Lehms der Klumpen eures Leibs. /
13169#Hiob,13,13#13. O schweigt und laßt mich, daß ich rede / und komme über mich, was will! /
13170#Hiob,13,14#14. Warum sollt ich die Zunge mit den Zähnen fassen / die Kehle mir verhalten mit der Hand? /
13171#Hiob,13,15#15. Er wird mich töten? Darauf hoff ich! / Doch ,meinen' Wandel will ich ins Gesicht ihm rügen. /
13172#Hiob,13,16#16. Auch das muß mir ja Hilfe sein / daß vor sein Angesicht kein Schurke tritt. /
13173#Hiob,13,17#17. O hört, o höret meine Rede / und, was ich sage, euch ins Ohr! /
13174#Hiob,13,18#18. Sieh, klargelegt hab ich den Rechtsfall / ich weiß es, daß ich Sieger bleib. /
13175#Hiob,13,19#19. ,Wer ists, der mit mir stritte?' / Nun, müßt ich schweigen, würde ich vergehn.
13176#Hiob,13,20#20. Nur zweierlei tu nicht mit mir / dann will ich deinem Blick mich nicht entschlagen. /
13177#Hiob,13,21#21. Nimm ab von mir die Hand / daß mich dein Graun nicht schrecke! /
13178#Hiob,13,22#22. Dann ruf, und ich steh Rede / sonst spreche ich, entgegne mir! /
13179#Hiob,13,23#23. Wieviel hab ich Verfehlungen und Sünden / und meinen Frevel, meine Sünde tu mir kund. /
13180#Hiob,13,24#24. Warum birgst du dein Antlitz / hältst mich für deinen Feind? /
13181#Hiob,13,25#25. Schreckst du ein Blatt im Wind? / Und jagst du dürren Halm? /
13182#Hiob,13,26#26. Daß du die Bitternis mir überschreibst / mich erben läßt die Sünden meiner Burschen. /
13183#Hiob,13,27#27. Und setzest in den Block die Füße mir / bewachst all meine Wege / dich einzeichnest auf meiner Beine Wurzeln.
13184#Hiob,13,28#28. Doch er zerfällt wie morsches Zeug / dem Tuch gleich, das die Motte frißt:
13185#Hiob,14,1#1. Der Mensch, vom Weib geboren / an Tagen kurz, des Bangens satt /
13186#Hiob,14,2#2. gleich einer Blume sprießt er auf und welkt / verfliegt, dem Schatten gleich, und bleibt nicht. /
13187#Hiob,14,3#3. Und selbst auf den hast deine Augen du geöffnet / mich bringst du mit dir ins Gericht! /
13188#Hiob,14,4#4. Wer gäbs, daß Reines käm vom Unreinen! / Nicht einer (kommt hinzu) /
13189#Hiob,14,5#5. sind seine Tage abgeschlossen / und seiner Monde Zahl bei dir / hast seinen Satz bestimmt, nicht kann er weiter. /
13190#Hiob,14,6#6. Blick weg von ihm, und laß ihn säumig sein / bis daß er, wie der Löhner, gutmacht seinen Tag!
13191#Hiob,14,7#7. Denn Hoffnung gibt es für den Baum; / haut man ihn ab, wächst er doch wieder neu / der Safttrieb in ihm hört nicht auf. /
13192#Hiob,14,8#8. Wird alt im Boden seine Wurzel / und stirbt im Staube ab sein Stamm /
13193#Hiob,14,9#9. vom Duft des Wassers blüht er auf / schafft Laubschnitt wie gepflanztes Reis. /
13194#Hiob,14,10#10. Der Mann jedoch stirbt, kraftberaubt / der Mensch verendet - wo ist er? /
13195#Hiob,14,11#11. Fort ist das Wasser aus der See / der Strom vertrocknet und versiegt. /
13196#Hiob,14,12#12. Der Mann, legt er sich hin, steht nimmer auf / bis keine Himmel, wacht man nicht mehr auf / und reget nimmer sich aus seinem Schlummer. /
13197#Hiob,14,13#13. O möchtest in Scheol du mich verbergen / versteckt mich halten, bis dein Zorn sich wendet / mir eine Frist bestimmen und dann mein gedenken! /
13198#Hiob,14,14#14. Wenn stirbt der Mann, lebt er dann wieder? . . . All meines Diensttums Tage harr ich / bis mir Entlohnung kommt . . .
13199#Hiob,14,15#15. Du rufst, ich muß dir Rede stehn / belauerst deiner Hände Schöpfung; /
13200#Hiob,14,16#16. da zählst du meine Schritte / und übersiehst nicht meine Schuld. /
13201#Hiob,14,17#17. Gesiegelt auf dem Schriftbund ist mein Frevelbrief / und du verstreichst ob meiner Schuld. /
13202#Hiob,14,18#18. Jedoch der Berg mag stürzend dorren / der Fels von seiner Stelle rücken /
13203#Hiob,14,19#19. die Steine mag das Wasser mahlen / fort schwemmt ihm Regenflut des Bodens Staub. / Des Menschen Hoffen aber hast du ausgetilgt /
13204#Hiob,14,20#20. du stößt ihn fort für immer, und er schwindet / er kehrt sein Antlitz ab, du jagst ihn weg. /
13205#Hiob,14,21#21. Ehrt man die Kinder ihm, er weiß es nicht / sind sie gering, er merkts an ihnen nicht. /
13206#Hiob,14,22#22. Sein Leib an ihm allein, der schmerzt ihn / die Seele an ihm fühlt die Trauer.»
13207#Hiob,15,1#1. Da hob Elifas aus Teman an und sprach:
13208#Hiob,15,2#2. «Entgegnet wohl der Weise windges Wissen / und füllt mit Ostwind sich den Bauch? /
13209#Hiob,15,3#3. Mit Rede schnaubend, die nichts hilft / mit Worten ohne Nutzen dran? /
13210#Hiob,15,4#4. Ja, brichst du gar die Gottesfurcht / und stiehlst Gespräch, vor Gott geführt? /
13211#Hiob,15,5#5. Denn deine Schuld beweist dein Mund / da du der Listgen Sprache wählst. /
13212#Hiob,15,6#6. Dein Mund beschuldigt dich, nicht ich / und deine Lippen zeugen wider dich. /
13213#Hiob,15,7#7. Bist als der Urmensch du geboren / warst vor den Höhen du gekreißt? /
13214#Hiob,15,8#8. Hast du in Gottes Rat gelauscht / und Weisheit dir dort weggestohlen? /
13215#Hiob,15,9#9. Was weißt du, und wir wüßtens nicht / erkennst du, das nicht uns bewußt? /
13216#Hiob,15,10#10. Auch Graukopf, auch Bejahrter ist bei uns / an Tagen reicher als dein Vater.
13217#Hiob,15,11#11. Bot (jener) Gott zu wenig Trost für dich / und hat er Worte dir verhüllt? /
13218#Hiob,15,12#12. Was hat dir den Verstand genommen / wovon sind deine Augen krank? /
13219#Hiob,15,13#13. Daß deinen Wind du zuschiebst einem Gott / aus deinem Mund die Worte stießest: /
13220#Hiob,15,14#14. ,Was ist der Mensch, daß rein er sei / gerecht erschien der Weibgeborne?/
13221#Hiob,15,15#15. Sieh, seinen Heilgen glaubt er nicht / die Himmel sind nicht rein in seinen Augen - /
13222#Hiob,15,16#16. nun gar der Greuliche, Befleckte / der Mensch, der Unrecht trinkt wie Wasser?'
13223#Hiob,15,17#17. Ich will dirs zeigen, hör mir zu / und was ich sah, will ich erzählen. /
13224#Hiob,15,18#18. Was weise Männer mitgeteilt / rückhaltlos, von den Vätern her: /
13225#Hiob,15,19#19. Jenen allein gehört das Land / und kommt kein Fremder unter sie. /
13226#Hiob,15,20#20. Des Bösen Tage alle droht es ihm / der Jahre Zahl ists aufgespart dem Frechen. /
13227#Hiob,15,21#21. Der Schrecken Laut tönt ihm im Ohr / im Frieden: Plündrer kommen über ihn. /
13228#Hiob,15,22#22. Er glaubt an kein zurück aus Dunkelheit / und ausersehen ist er für das Schwert. /
13229#Hiob,15,23#23. Er flüchtet vor dem Schreck. Wo ist er? / Er weiß, daß ihm bereit des Dunkels Tag. /
13230#Hiob,15,24#24. Es schreckt ihn Drang und Druck. Da trieb's ihn, gleich dem Reckenkönig, auf zum Kampf. /
13231#Hiob,15,25#25. Denn der hatt' gegen Gott die Hand gereckt / und gegen den Gewaltigen sich stark gemacht. /
13232#Hiob,15,26#26. Lief wider ihn mit Nacken(panzer) / mit dicken Buckeln seiner Schilde; /
13233#Hiob,15,27#27. hatt' sich mit Fett das Antlitz überdeckt / und Schmiere auf die Lende sich getan /
13234#Hiob,15,28#28. gehauset in verschwundnen Städten / in Häusern, wo sonst keiner wohnt / die vorbestimmt zu Steingehäuf . . .
13235#Hiob,15,29#29. Er wird nicht reich, nicht bleibt sein Gut / von ihrem (flüchtgen) Gut kehrt nichts zur Erde nieder.
13236#Hiob,15,30#30. Nicht kann dem Dunkel er entgehn / den Safttrieb dörrt die Flamme ihm / er schwindet durch des Mundes Hauch. /
13237#Hiob,15,31#31. Nicht darf er traun, Trug täuscht ihn / denn trügend ist sein Palmbaum. /
13238#Hiob,15,32#32. Eh noch sein Tag kommt, wird er dorren / sein Zweig wird nimmer üppig sein. /
13239#Hiob,15,33#33. Abwirft er, gleich dem Rebstock, seinen Herbling / läßt wie der Ölbaum fallen seine Blüte. /
13240#Hiob,15,34#34. Denn abgestorben bleibt des Schurken Sippe / und Feuer frißt die Zelte der Bestechung. /
13241#Hiob,15,35#35. Mit Unheil schwangern, Übeltat gebären / Betrügerei ihr Schoß bereitet.»
13242#Hiob,16,1#1. Da hob Ijob an und sprach:
13243#Hiob,16,2#2. «Dergleichen hab ich viel gehört / - ach, leidge Tröster seid ihr alle -: /
13244#Hiob,16,3#3. ,Hat windges Reden einen Zweck? / Sei's, etwas macht dich krank, daß du erwiderst?' /
13245#Hiob,16,4#4. Hätt ich auch so wie ihr gesprochen / wenn's euer Leben gält statt meinem? / Ich hätt der Worte viel für euch gehabt / und hätt ob euch geschüttelt mit dem Haupt /
13246#Hiob,16,5#5. mit meinem Mund euch Kraft gegeben / und meiner Lippen Beileid wehrte ab. /
13247#Hiob,16,6#6. Sprech ich - so wehrt nichts meinen Schmerz / und laß ich's - was geht von mir?
13248#Hiob,16,7#7. Nun aber hat er wehrlos mich gemacht; / du schaffst Entsetzen - meine ganze Sippe /
13249#Hiob,16,8#8. sie tut Gewalt mir. Er wird da zum Zeugen / steht wider mich, sagt, daß ich lüge, mir ins Antlitz. /
13250#Hiob,16,9#9. Sein Zorn zerreißt, verfolgt mich / er fletscht die Zähne gegen mich! / Mein Dränger wetzt die Blicke wider mich. /
13251#Hiob,16,10#10. Aufsperren sie die Mäuler gegen mich / sie schlagen mir mit Schimpf die Wangen / zusammen ballen sie (die Faust) sich wider mich. /
13252#Hiob,16,11#11. Es gibt mich Gott dem Buben preis / und in der Bösen Hand läßt er mich fallen. /
13253#Hiob,16,12#12. War ahnungslos - da hat er mich zerkrümelt / am Nacken mich gepackt und hingesplittert / stellt mich als Wurfziel für sich hin. /
13254#Hiob,16,13#13. Gesammelt, ringsumher, sind seine Schützen / er spaltet mir die Nieren ohn Erbarmen / zur Erde schüttet er die Galle mir. /
13255#Hiob,16,14#14. Auf Bresche Bresche bricht er durch in mir / rennt wie ein Krieger wider mich.
13256#Hiob,16,15#15. Hab Sackzeug mir genäht an meine Haut / und in den Staub mein Haupt getan. /
13257#Hiob,16,16#16. Mein Antlitz, rot erbrennts vom Weinen / und um die Wimpern liegt mir Todesnacht. /
13258#Hiob,16,17#17. Wo doch kein Raub in meinen Händen / und rein ist mein Gebet. /
13259#Hiob,16,18#18. O Erde, decke nicht mein Blut / nicht sei ein Halt für meine Klage! /
13260#Hiob,16,19#19. Auch nun - wo doch mein Ankläger im Himmel / und in der Höh der Zeuge wider mich - /
13261#Hiob,16,20#20. hab ich als Dolmetscher die Freunde! / Zu Gott doch tränt mein Auge! /
13262#Hiob,16,21#21. Daß er dem Mann vorhalte, was bei Gott / daß seinen Sinn der Mensch verstehe.
13263#Hiob,16,22#22. Denn zählge Jahre rücken an / da muß den Weg ich gehn, der ohne Rückkehr.
13264#Hiob,17,1#1. Mein Geist ist zerstört, die Tage geschwunden / mein ist - das Grab. /
13265#Hiob,17,2#2. Sind nicht die Lügen mir bewußt / daß weilt bei ihren Reizungen mein Auge? /
13266#Hiob,17,3#3. ,Halt hin doch! Mach zum Bürgen mich bei Dir' / - Wer ist's, der mir zum Handschlag sich erböte!
13267#Hiob,17,4#4. Weil ihren Sinn der Einsicht du verwahrst / darum erhebt sie (ihre Jungen) nicht. /
13268#Hiob,17,5#5. Bei Schmeichelei erklärt er: ,Freunde!' / - So müssen seiner Jungen Augen schmachten . . .
13269#Hiob,17,6#6. Er stellt mich hin zur Völker Beute / ein Brandstoß ward ich für die Scharen. /
13270#Hiob,17,7#7. Erloschen ist vor Schmerz mein Auge / die Bilder alle sind wie Schatten mir. /
13271#Hiob,17,8#8. Erstaunen drob die Graden? / Wird ob des Frevlers da der Reine rege? /
13272#Hiob,17,9#9. Nimmt auf der Rechtliche den Weg? / Schöpft starke Kraft der, dessen Hände lauter? /
13273#Hiob,17,10#10. Ihr aber alle, kehrt zurück und kommt doch! / Ich finde keinen Weisen unter euch.
13274#Hiob,17,11#11. Dahin sind meine Tage / zerrissen meine Bänder / die Strähnen meines Herzens. /
13275#Hiob,17,12#12. Die Nacht - sie machen sie zum Tage. / ,Das Licht ist nah!' (heißt's) vor der Finsternis. /
13276#Hiob,17,13#13. Wenn in Scheol mein Haus ich spanne / im Dunkel mir das Lager bette /
13277#Hiob,17,14#14. zur Grube rufe ,Vater du' / und ,Mutter, Schwester' zum Gewürm /
13278#Hiob,17,15#15. wo wäre Hoffnung dann für mich / was ich erspannt, wer könnt es schauen? /
13279#Hiob,17,16#16. Hinunter zur Scheol hin fahren sie / wenn insgesamt es auf dem Staub ruht.»
13280#Hiob,18,1#1. Da hob Bildad aus Schuah an und sprach:
13281#Hiob,18,2#2. «Wie lang noch gebt den Worten ihr die Peitsche? / Versteht, und nachher wolln wir reden. /
13282#Hiob,18,3#3. Warum erscheinen wir wie Vieh / vertiert in euren Augen? /
13283#Hiob,18,4#4. Du, der im Zorn sich selbst zerreißt! / Soll dir zulieb das Land veröden / der Fels von seiner Stelle rücken?
13284#Hiob,18,5#5. Ja, auch der Bösen Licht erlischt! / nicht leuchtet seines Feuers Brand. /
13285#Hiob,18,6#6. Der Schein erdunkelt ihm im Zelt / sein Lämpchen über ihm verglimmt. /
13286#Hiob,18,7#7. Kurz werden seine kräftgen Schritte / sein eigner Anschlag wirft ihn hin. /
13287#Hiob,18,8#8. Denn mit den Füßen jagt es ihn ins Netz / und über Strickwerk schreitet er. /
13288#Hiob,18,9#9. Die Falle packt ihn an der Ferse / hart drückt auf ihn der Hunger. /
13289#Hiob,18,10#10. Verscharrt im Boden ist sein Strick / sein Fanggarn auf dem Pfad. /
13290#Hiob,18,11#11. Rings ängstigen ihn Schrecken / und jagen Graun an seine Füße. /
13291#Hiob,18,12#12. (Der Erbe) seiner Kraft muß hungern / Heimsuchung steht bereit für seine ,Rippe'. /
13292#Hiob,18,13#13. Es nagt die Riemen seiner Haut / die Riemen nagt sein Todeserstling. /
13293#Hiob,18,14#14. Herausgerissen wird er aus dem Zelt, ihm Sicherheit / ihn machen Schrecken schreiten hin zum ,König'. /
13294#Hiob,18,15#15. Sie wohnt in seinem Zelte - ohne Habe / und Schwefel wird gestreut auf seiner Flur. /
13295#Hiob,18,16#16. Zuunterst dorren seine Wurzeln / und obenan welkt seine Mahd. /
13296#Hiob,18,17#17. Es schwindet sein Gedenken von der Erde / und auf der Straße bleibt kein Name ihm. /
13297#Hiob,18,18#18. Man stößt ihn fort aus Licht in Dunkel / und jagt ihn aus dem festen Land hinaus. /
13298#Hiob,18,19#19. Kein Schößling und kein Sprössling ihm im Volk / kein Restling dort, wo er gewohnt. /
13299#Hiob,18,20#20. Ob seines Tags entsetzen sich die Späten / Uralte packt der Schauder an. /
13300#Hiob,18,21#21. Ja, diese sind des Sünders Stätten / dies dessen Ort, der Gott nicht kennt.»
13301#Hiob,19,1#1. Da hob Ijob an und sprach:
13302#Hiob,19,2#2. «Wie lange noch betrübt ihr meine Seele / und schlagt ihr mich mit Worten nieder? /
13303#Hiob,19,3#3. Schon zehnmal nun beschimpft ihr mich / ihr schämt euch nicht und kränket mich. /
13304#Hiob,19,4#4. Ist's Wahrheit auch, daß ich gefehlt / und bei mir weilet mein Vergehn /
13305#Hiob,19,5#5. daß wahrhaft über mich (den Mund) ihr weitet / und an mir rüget meine Schmach? /
13306#Hiob,19,6#6. So wisset denn, daß Gott mein Recht gekrümmt / sein Netz gezogen hat um mich. /
13307#Hiob,19,7#7. Da ruf ich ,Raub', man hört mich nicht / ich schreie, ist kein Recht. /
13308#Hiob,19,8#8. Den Weg verbaut er mir, ich kann nicht weiter / auf meine Pfade legt er Dunkel. /
13309#Hiob,19,9#9. Mein Ansehn hat er von mir abgestreift / die Krone riß er mir vom Haupt. /
13310#Hiob,19,10#10. Ringsher zerstört er mich, fort muß ich / reißt wie den Holzpflock aus mein Hoffen. /
13311#Hiob,19,11#11. Da läßt den Zorn er lodern wider mich / und seinen Feinden achtet er mich gleich. /
13312#Hiob,19,12#12. Geschlossen rücken seine Scharen an / und bahnen gegen mich den Weg / da lagern sie, rings um mein Zelt. /
13313#Hiob,19,13#13. Die Brüder hat er mir entfernt; / die mich gekannt, erzfremd sind sie mir worden. /
13314#Hiob,19,14#14. Verwandte - sind's nicht mehr / Bekannte - haben mich vergessen. /
13315#Hiob,19,15#15. Die mir im Hause wohnten und die Mägde mein / sie achten mich für einen Fremden / von Ferne wer ward ich in ihren Augen. /
13316#Hiob,19,16#16. Den Sklaven ruf ich, Antwort gibt er nicht / mit meinem Munde muß ich zu ihm flehn. /
13317#Hiob,19,17#17. Mein Denken, fremd ist's meinem Weib / Mitleid mit mir den Kindern meines Schoßes. /
13318#Hiob,19,18#18. Ja, Buben selbst verachten mich / ich stehe auf, sie reden wider mich. /
13319#Hiob,19,19#19. Die mir im Rat Genossen, scheun mich alle / und die ich liebte, traten gegen mich. /
13320#Hiob,19,20#20. An meiner Haut, am (Zungen)fleisch klebt mir mein (Gaumen)knochen / und festgekittet bin ich mit der Zähne Haut. /
13321#Hiob,19,21#21. Habt Mitleid, Mitleid, ihr Gefährten / da Gottes Hand mich hat berührt! /
13322#Hiob,19,22#22. Warum verfolgt ihr mich gleich Gott / und könnt an meinem Fleisch ihr nicht ersatten?
13323#Hiob,19,23#23. Wer gäb's, man schriebe meine Worte auf? / Wer gäb's, man zeichnete sie ein in eine Schrift? /
13324#Hiob,19,24#24. In Eisentafel und in Blei / für immer eingehauen in den Fels? /
13325#Hiob,19,25#25. Doch ich will lebend meinen Löser kennen / - der Spätre wird an meinem Staub nur stehn - /
13326#Hiob,19,26#26. nach meinem Leib mag dieses (Schriftstück) man zerschlagen! - /
13327#Hiob,19,27#27. Aus meinem Leib will Gott ich schauen / da ich ihn selber mir erschaue / ihn meine Augen sehn, kein Fremder / (das ist's, wonach) die Nieren mir im Leibe schmachten!
13328#Hiob,19,28#28. Sollt ihr denn sagen: ,Wie verfolgen wir ihn?' / und daß der Sache Wurzel an mir ist befunden? /
13329#Hiob,19,29#29. So fürchtet euch vor Schändlichkeit / - denn Sünden übersehn ist Schändlichkeit - / damit ihr's wißt, die Räuberein!»
13330#Hiob,20,1#1. Da hob Zofar aus Naama an und sprach:
13331#Hiob,20,2#2. «,Darum entgegnen mir die Traumesängste / deswegen sagts mein Fühlen mir. /
13332#Hiob,20,3#3. Die Rüge meiner Schande hör ich / ein Geist aus meiner Einsicht gibt mir Antwort!' . . .
13333#Hiob,20,4#4. Hast du seit jeher das gewußt / seit Menschen man gesetzt auf Erden?
13334#Hiob,20,5#5. Denn Bösewichterjubel ist nur nahhin / und Heuchlers Freude für den Augenblick. /
13335#Hiob,20,6#6. Steigt seine Woge auch zum Himmel / und reicht sein Haupt hoch zum Gewölk: /
13336#Hiob,20,7#7. Wie sie verrollt, vergeht auch er für ewig / die ihn gesehen, sprechen: ,Wo ist er?' /
13337#Hiob,20,8#8. So wie ein Traum verfliegt er, nicht zu finden / verscheucht, gleich dem Gesicht der Nacht. /
13338#Hiob,20,9#9. Das Aug, das ihn erhascht, tuts nimmer wieder / und nie mehr siehst du ihn an seiner Stätte. /
13339#Hiob,20,10#10. Gutmachens an den Armen seine Söhne / und seine Hände geben seine Habe wieder. /
13340#Hiob,20,11#11. Die Knochen seiner Kraft verdorren / und mit ihm ruht es auf dem Staub. /
13341#Hiob,20,12#12. Schmeckt ihm das Böse süß im Mund / und hehlt er's unter seiner Zunge; /
13342#Hiob,20,13#13. ists ihm zu schade, daß er es nicht läßt / in seinem Gaumen es zurückhält; /
13343#Hiob,20,14#14. sein Brot in seinem Leibe wandelt sich / in seinem Innern ist es Otterngalle. /
13344#Hiob,20,15#15. Den Reichtum, den er schlang, er speit ihn aus / aus seinem Bauche treibt ihn Gott heraus. /
13345#Hiob,20,16#16. Der Ottern Gift ists, was er saugt / der Viper Zunge tötet ihn. /
13346#Hiob,20,17#17. Er schlürft nicht satt sich an der Flüsse Betten / an Bächen voller Honig und von Rahm. /
13347#Hiob,20,18#18. Bemüht zurückzugeben, schlingt er nichts hinein; / fruchtlos sein Palmbaum, er kann nichts genießen. /
13348#Hiob,20,19#19. Weil er bedrückt, erpreßt den Armen / sein Haus geraubt, es nicht gebaut /
13349#Hiob,20,20#20. ja, kennt er keine Ruh in seinem Bauch / mit seinem Schatz entrinnt er nicht. /
13350#Hiob,20,21#21. Kein Restling bleibt ihm, daß der es genieße / drum harret keiner seines Guts. /
13351#Hiob,20,22#22. Mit voller Faust wird er bedrängt / und alle Hand kommt über ihn mit Leid. /
13352#Hiob,20,23#23. Daß dies den Leib ihm fülle / entfesselt wider ihn er seines Zornes Glut / gießt's aus auf sie auf ihre Backe. /
13353#Hiob,20,24#24. Entflüchtet er der Eisenwaffe / durchbohrt der Bogen ihn, von Erz. /
13354#Hiob,20,25#25. Durch zieht's, aus seinem Innern kommt's heraus / die Klinge kommt hervor aus seiner Galle. Ob ihm ist Grauen. /
13355#Hiob,20,26#26. All Dunkel wird zur Hülle seinen Schätzen / ein Feuer frißt ihn, das nicht angefacht / und übel geht's dem Restling ihm im Zelt. /
13356#Hiob,20,27#27. Bloß legt der Himmel seine Sünde / die Erde stellt sich wider ihn. /
13357#Hiob,20,28#28. Fort rollt da, was sein Haus getragen / in Strömen hin an seines Zornes Tag. /
13358#Hiob,20,29#29. Das ist des bösen Menschen Los vor Gott / des Trotzers Erbteil von der Gottheit.»
13359#Hiob,21,1#1. Da hob Ijob an und sprach:
13360#Hiob,21,2#2. «O hört, o höret an mein Wort / und mag das euer Trösten sein! /
13361#Hiob,21,3#3. Ertraget mich, und ich will reden / nach meiner Rede magst du höhnen. /
13362#Hiob,21,4#4. Führ ich ob Menschen meine Klage? / Und wenn - warum sollt ich nicht ungeduldig sein? /
13363#Hiob,21,5#5. Kehrt mir euch zu und schweigt verstarrt / und legt die Hand euch vor den Mund! /
13364#Hiob,21,6#6. Denk ich daran, erschüttert's mich / und meinen Leib faßt Schauer an. /
13365#Hiob,21,7#7. Warum solln Bösewichter leben / sie wachsen hoch, ja, werden stark an Macht! /
13366#Hiob,21,8#8. Vor ihnen, sicher, ihre Brut bei ihnen / und ihre Sprößlinge vor ihren Augen /
13367#Hiob,21,9#9. die Häuser ihnen: Friede vor Gefahr / und Gottes Rute kommt nicht über sie. /
13368#Hiob,21,10#10. Hat ihm sein Stier befruchtet, findet er kein Fehl / die Kuh wirft ihm, verliert die Kälber nicht. /
13369#Hiob,21,11#11. Sie senden wie die Schafe ihre Kleinen aus / und ihre Kinder hüpfen her. /
13370#Hiob,21,12#12. Zur Pauke und zur Zither greifen sie / sind fröhlich bei dem Klange der Schalmei. /
13371#Hiob,21,13#13. Im Glück verbringen sie die Tage / und gehen hin zur Ruhe in Scheol. /
13372#Hiob,21,14#14. Und sagten doch zu Gott: ,Fort von uns / und deine Wege wollen wir nicht kennen! /
13373#Hiob,21,15#15. Was wäre der Gewaltige, daß wir ihm dienten? / Was nützt es uns, ihn bittend anzugehn?' /
13374#Hiob,21,16#16. ,Ja (saget ihr), nicht ist für sie ihr Glück; / - der Frevler Planen ist ,mir' fern?' /
13375#Hiob,21,17#17. Wie oft erlischt der Frevler Licht / kommt ihr Verderben über sie / da Lose er verteilt in seinem Zorn? /
13376#Hiob,21,18#18. Daß sie wie Halme vor dem Wind / wie Spreu sind, die der Sturm gestohlen? /
13377#Hiob,21,19#19. ,Gott spart für seine Kinder seine Stärke auf?' / Ihm soll er's zahlen, daß er's merkt! /
13378#Hiob,21,20#20. Daß seine Augen schaun den Gifttrank / von des Gewaltgen Gift er trinke. /
13379#Hiob,21,21#21. Denn was liegt ihm an seinem Haus nach ihm / da ausgelöscht sind seiner Monde Zahl?
13380#Hiob,21,22#22. ,Will Gott er Kenntnis lehren / ihn, der die Höhen richtet?' /
13381#Hiob,21,23#23. Der eine stirbt, so recht vollendet / ganz sorgenfrei, geruhig; /
13382#Hiob,21,24#24. in seinem Ölfett, voll mit Milch / von Mark durchtränkt die Knochen. /
13383#Hiob,21,25#25. Und der da stirbt in bittrem Mut / und hat des Guten nie genossen. /
13384#Hiob,21,26#26. Beisammen liegen sie im Staub / und deckt Gewürm sie zu. /
13385#Hiob,21,27#27. Sieh an, ich kenne euer Denken / die Klügelein, die wider mich ihr sinnt /
13386#Hiob,21,28#28. wenn ihr da sagt: ,Wo ist des Edlen Haus / und wo das Zelt, der Frevler Wohnstatt?' /
13387#Hiob,21,29#29. Habt ihr die Wandrer auf dem Wege nicht befragt? / Doch ihre Wunderzeichen mögt ihr nicht verfälschen! /
13388#Hiob,21,30#30. Daß für den Unglückstag der Böse aufgespart? / Zum Tag des Zornes, der da angebracht wird? /
13389#Hiob,21,31#31. Wer sagt ihm seinen Wandel ins Gesicht / hat ers verübt, wer zahlt's ihm heim? /
13390#Hiob,21,32#32. Und er, wenn er zu Gräbern wird gebracht / hat er für Ernteschwaden vorgesorgt /
13391#Hiob,21,33#33. die von des Baches Feuchtigkeit gesaugt; / ob's hinter ihm auch alle Menschen fortgerafft und vor ihm ohne Zahl.
13392#Hiob,21,34#34. Und wie vertröstet ihr mich eitel / und eure Antwort bleibt Betrug!»
13393#Hiob,22,1#1. Da hob Elifas aus Teman an und sprach:
13394#Hiob,22,2#2. «,Kann diesen anbequemen sich der Mann / daß ihnen sich der Kluge anbequemte? /
13395#Hiob,22,3#3. Ist's dem Gewaltgen lieb, wenn du gerecht bist / ist es Gewinn, wenn unsträflich dein Wandel? /
13396#Hiob,22,4#4. Verweist er dich ob deiner Frömmigkeit / und kommt er mit dir ins Gericht /
13397#Hiob,22,5#5. (dir sagend): Ist nicht deine Bosheit groß / und ohne Ende deine Sünden! /
13398#Hiob,22,6#6. Denn grundlos pfändest du die Brüder / den Nackten noch ziehst du die Kleider ab. /
13399#Hiob,22,7#7. Dem Matten reichest du kein Wasser / dem Hungernden versagst du Brot - /
13400#Hiob,22,8#8. du Mann der Faust, des ist das Land / der hochgeachtet darin wohnt - /
13401#Hiob,22,9#9. die Witwen jagtest leer du fort / der Waisen Arme schlägt man nieder. /
13402#Hiob,22,10#10. Darum sind Schlingen rings um dich / und jäher Schrecken macht dir bang. /
13403#Hiob,22,11#11. Wie, siehst du nicht das Dunkel / die Wasserfülle, die dich will bedecken?' /
13404#Hiob,22,12#12. Weilt Gott nicht an des Himmels Höhe / sieh, an der Sterne Gipfel, da sie hochstehn? /
13405#Hiob,22,13#13. Drum sagtest du: ,Was weiß denn Gott? / Kann er durch Wetterdunkel richten? /
13406#Hiob,22,14#14. Die Wolken sind ihm Hülle, und er sieht nicht / weil an des Himmels Rand er wandelt. /
13407#Hiob,22,15#15. Hast acht du auf den ewiggleichen Weg / darauf des Frevels Leute schritten? /
13408#Hiob,22,16#16. Die in Verderbnis, doch die Zeit (der Strafe) kommt nicht / gegossen, auf dem Urstrom, ist ihr Grund. /
13409#Hiob,22,17#17. Die zu Gott sagen: Fort von uns! / Und was könnt der Gewaltge ihnen tun! /
13410#Hiob,22,18#18. Und er, er füllt mit Segen ihre Häuser; / der Frevler Planen ist ,mir' fern.'
13411#Hiob,22,19#19. Die Schlichten werden sehen und sich freuen / der Reine ihrer spotten: /
13412#Hiob,22,20#20. ,Würd nicht ihr Kleinkind weggetilgt / und ihren Rest die Flamme fressen!'
13413#Hiob,22,21#21. Bequem dich ihm und habe Frieden / damit zieht zu dir ein das Glück. /
13414#Hiob,22,22#22. Nimm doch aus seinem Munde Weisung / und senke seine Worte dir ins Herz! /
13415#Hiob,22,23#23. Wenn zum Gewaltigen du wiederfindest, neu dich baust / das Unrecht bannst aus deinem Zelt /
13416#Hiob,22,24#24. den Schatz, der auf dem Staube hingelegt / das Gut der Bäche von Ofir; /
13417#Hiob,22,25#25. wenn der Gewaltge ist dein Schatz / dein Silber, dein Vermögen; /
13418#Hiob,22,26#26. dann wirst du beim Gewaltigen dich zärteln / und hin zu Gott dein Antlitz heben. /
13419#Hiob,22,27#27. Du flehst zu ihm, er hört auf dich / und die Gelübde zahlst du voll. /
13420#Hiob,22,28#28. Und du bestimmst: Erhöhung - und man stellt dirs hoch / und auf den Wegen strahlt dir Licht. /
13421#Hiob,22,29#29. Sind die da niedrig, höhest du den Leib / und dem, der senkt den Blick, gewährt er Hilfe. /
13422#Hiob,22,30#30. Ein Reiner hat ein Inselland gerettet; / so rettet's sich durch deiner Hände Reinheit.»
13423#Hiob,23,1#1. Da hob Ijob an und sprach:
13424#Hiob,23,2#2. «Auch heut (wollt ich) Auffliegen meiner Klage; / doch ,meine' Hand drückt schwer auf meinem Seufzen. /
13425#Hiob,23,3#3. O hätt ich Kenntnis doch, könnt ihn erreichen / zu seines Wesens Maß gelangen! /
13426#Hiob,23,4#4. Darlegen wollte ich vor ihm das Recht / und mir den Mund mit Streiten füllen. /
13427#Hiob,23,5#5. Ich wüßt die Worte, die er mir erwidert / verstünde, was er zu mir spricht. /
13428#Hiob,23,6#6. Wird rechten durch Bevollmächtigten er mit mir? / Nein! Selbst nur soll er's vor mich bringen! /
13429#Hiob,23,7#7. Dort, gradaus mit ihm rechtend / macht' ich vor meinem Richter mich zum Siege frei. /
13430#Hiob,23,8#8. Sieh, vorwärts geh ich, doch er ist nicht da / nach hinten - ich bemerk ihn nicht; /
13431#Hiob,23,9#9. linkshin -, er ist in seiner Decke, schau ihn nicht; / rechts hüllt er sich, ich kann ihn nicht erblicken. /
13432#Hiob,23,10#10. Kennt er den Weg zu meiner Seite doch / hat mich erprobt, wie Gold ging ich hervor. /
13433#Hiob,23,11#11. An seiner Spur hielt fest mein Fuß / ich wahrte seinen Weg und bog nicht ab. /
13434#Hiob,23,12#12. Gebot von seinen Lippen - und ich wich nicht / vor eigner Satzung wahrt ich seines Mundes Worte. /
13435#Hiob,23,13#13. Doch er im Eins - wer könnt ihm wehren? / Sein Sinn begehrt's, da führt er's aus. /
13436#Hiob,23,14#14. Wenn mir mein Maß er vollgemessen / so ist desgleichen vielmal noch bei ihm. /
13437#Hiob,23,15#15. Drum bangt es mir vor seinem Antlitz / ich schau und ängste mich vor ihm. /
13438#Hiob,23,16#16. Ja, Gott hat meinen Mut gebrochen / und der Gewaltge mich mit Schreck erfüllt. /
13439#Hiob,23,17#17. Ich war ja nicht verschlossen vor der Finsternis; / so hat das Dunkel vor mir mich verdeckt.
13440#Hiob,24,1#1. Warum sind dem, der den Gewaltigen nicht (ehrt), (Straf)zeiten vorenthalten / und schauen, die ihn kennen, seine Tage nicht? /
13441#Hiob,24,2#2. Die Grenzen rücken sie / die Herde rauben, treiben sie zur Weide. /
13442#Hiob,24,3#3. Der Waisen Esel holen sie hinweg / als Pfand das Rind der Witwe. /
13443#Hiob,24,4#4. Die Elenden stößt man vom Weg / verstecken müssen sich gesamt die Niederen im Land. /
13444#Hiob,24,5#5. Sieh, Wildesel im Wüstenland! / Da ziehn sie aus zum Werk, nach Beute suchend / die Steppe soll ihm Speise für die Burschen geben. /
13445#Hiob,24,6#6. Im Acker, der nichts trägt, dort mähen sie / Spätlese halten sie - in Frevlers Weinland. /
13446#Hiob,24,7#7. Nackt, ohne Kleidung, nächten sie / und keine Decke gibt es in der Kälte. /
13447#Hiob,24,8#8. Vom Regenguß der Berge werden sie durchnäßt / und ohne Schutz umfangen sie den Fels. /
13448#Hiob,24,9#9. Da reißt man von der Brust die Waise / und auf den Armen greift man als ein Pfand. /
13449#Hiob,24,10#10. Nackt gehen, ohne Kleidung, sie umher / und hungernd tragen sie die Garbe. /
13450#Hiob,24,11#11. Inmitten (kahler) Mauern lagern sie am Mittag / die Kelter treten sie - und dursten. /
13451#Hiob,24,12#12. Es schreien auf im Schreck die Leute / und der Erschlagenen Seele ächzt - / Gott aber setzt drob Vorwurf nicht.
13452#Hiob,24,13#13. Da waren jene, die sich gegens Licht empört / sie kannten seine Wege nicht /
13453#Hiob,24,14#14. und weilten nicht auf seinen Pfaden. / Aufstand da gegen (Tages)licht der Mörder / erschlug den Armen, Elenden / und in der Nacht ward er zum Dieb. /
13454#Hiob,24,15#15. Des Buhlers Blick auch folgt' dem Dunkel / sprach: ,Daß mich nur kein Auge sieht!' / Und eine Larve legt er vors Gesicht. /
13455#Hiob,24,16#16. Im Dunkel brach er Häuser auf. / Sie hatten sich den Tag versiegelt / sie kannten Licht nicht. /
13456#Hiob,24,17#17. Denn ihnen allen war Toddüster Morgen / Toddunkels Schrecken waren ihm vertraut. /
13457#Hiob,24,18#18. Flink war er auf des Wassers Fläche / doch Fluch war ihre Glätte ihnen auf dem Land / so lenkte er zum Weg der Weinberge nicht ein.
13458#Hiob,24,19#19. Die Dürre, ja die Hitze raffen Schneeflut / Scheol, die da gesündigt. /
13459#Hiob,24,20#20. Der Mutterschoß vergißt da sein / es saugt an ihm Gewürm; / sein denkt man nimmermehr / und wie das Holz zerbricht der Frevel. /
13460#Hiob,24,21#21. Freit er, ist's eine Unfruchtbare, die ihm nicht gebärt / sei's eine Witwe, bei der er's nicht gut hat. /
13461#Hiob,24,22#22. Erwirbt er, ist Verfliegendes in seinem Gut / da steht er, kann nicht trauen seinem Leben. /
13462#Hiob,24,23#23. Er läßt ihn sorglos bleiben, festgestützt / sein Auge aber ruht auf ihrem Wandel. /
13463#Hiob,24,24#24. Hebt euch ein wenig - und er ist nicht da / duckt euch ein allerkleinstes - sind sie abgeschlossen / und wie der Ähre Spitze abgedorrt.
13464#Hiob,24,25#25. Und ist's etwa nicht so - wer straft mich Lügen / und macht zunichte meine Rede?»
13465#Hiob,25,1#1. Da hob Bildad aus Shuah an und sprach:
13466#Hiob,25,2#2. «Herrschaft zu leihn und Schrecken ist bei ihm / der ,Frieden' schafft in seinen Höhen. /
13467#Hiob,25,3#3. Gibt's Zahl für seine Scharen? / Und über wem steht nicht sein Drohen? /
13468#Hiob,25,4#4. Und wie wär da gerecht der Mensch bei Gott / wie wär da rein der Weibgeborne? /
13469#Hiob,25,5#5. Sieh, er verwarnt den Mond, der leuchtet nicht / die Sterne sind nicht rein in seinen Augen. /
13470#Hiob,25,6#6. Nun gar der Mann, das Würmchen / das Menschenkind, die Made!»
13471#Hiob,26,1#1. Da hob Ijob an und sprach:
13472#Hiob,26,2#2. «Was hast Ohnmächtgem du geholfen / kraftlosem Arm du beigestanden? /
13473#Hiob,26,3#3. Beraten den, dem Klugheit fehlt / Hilflosem Rat du kundgetan? /
13474#Hiob,26,4#4. Wem hast du Reden vorgetragen / Beseelung wessen kam von dir?
13475#Hiob,26,5#5. Die Refaim erbebten / zutiefst das Wasser, und die es bewohnen. /
13476#Hiob,26,6#6. Nackt lag Scheol vor ihm / und hüllenlos der Abaddon. /
13477#Hiob,26,7#7. Er spannte schwimmend Land aus ob der Leere / und macht' die Erde schweben überm Nichts. /
13478#Hiob,26,8#8. In seine Wolken wickelt' er das Wasser / und das Gewölk zerbarst darunter nicht. /
13479#Hiob,26,9#9. Einfassend des Verdeckten Fläche / darüber breitend sein Gewölk. /
13480#Hiob,26,10#10. Zog einen Rand auf Wassers Fläche / setzt' fest das Endgebiet von Licht mit Finsternis. /
13481#Hiob,26,11#11. Des Himmels Pfeiler bebten / und sie erstarrten da vor seinem Dräun. /
13482#Hiob,26,12#12. In seiner Kraft verschüchtert' er die See / durch klugen Plan zerschmettert' er die Rahab. /
13483#Hiob,26,13#13. Durch seinen Sturmwind ward ein Netz am Himmel / und seine Hand erschlug den ausgestreckten Drachen.
13484#Hiob,26,14#14. Sieh, dies sind Endchen nur von seinen Wegen. / Und wie erschreckend war das Wort, das da gehört ward / und wer konnt' seiner Allmacht Donnern fassen!»
13485#Hiob,27,1#1. Da fuhr Ijob fort, sein Gleichnis vorzutragen, und sprach:
13486#Hiob,27,2#2. «Gott lebt, der mir mein Recht geraubt / und der Gewaltige, der mein Gemüt verbittert! /
13487#Hiob,27,3#3. Ob, allsolang mein Odem in mir / und Gottes Hauch in meinem Angesicht /
13488#Hiob,27,4#4. ob meine Lippen Unrecht redeten / ob meine Zunge Trug bekannt! /
13489#Hiob,27,5#5. Schmach sei's mir, daß ich Recht euch gäb, bis ich vergehe. /
13490#Hiob,27,6#6. Hab meine Unschuld nie von mir gelassen / hielt fest an meiner Rechtlichkeit, nicht ließ ich sie; / nie lästerte mein Herz, solang ich bin. /
13491#Hiob,27,7#7. (Sprach:) ,Mag es wie dem Bösen meinem Feind ergehn / und wie dem Übeltäter dem, der mich bekämpft! /
13492#Hiob,27,8#8. Denn was ist Frevlers Hoffen? Daß Gewinn ihm bleibt? / Daß Gott sein Leben ihm zur Beute gibt? /
13493#Hiob,27,9#9. Wird Gott sein Schreien hören / wenn Drängnis an ihn kommt? /
13494#Hiob,27,10#10. Wird er bei dem Gewaltgen sich verwöhnen / Gott rufen jederzeit?' /
13495#Hiob,27,11#11. Ich lehrte euch, was bei Gott gilt / was beim Gewaltgen gilt, hab ich euch nicht verschwiegen. /
13496#Hiob,27,12#12. ,Ihr habt ja alle es gesehn / und warum schwatzt ihr leeres Zeug? /
13497#Hiob,27,13#13. Das ist des bösen Menschen Teil bei Gott / das Los der Frechen, das sie vom Gewaltigen empfangen: /
13498#Hiob,27,14#14. Sind seine Söhne viel, ist's für das Schwert / und seine Kinder haben Brots nicht satt. /
13499#Hiob,27,15#15. Die Restlinge, im Tode, werden sie begraben / um seine Witwen weint man nimmermehr. /
13500#Hiob,27,16#16. Wenn Silber er wie Erde häuft / Gewänder schichtet gleich dem Lehm: /
13501#Hiob,27,17#17. Er schichtet's, doch der Redliche zieht's an / das Silber teilt der Reine sich. /
13502#Hiob,27,18#18. Er baut sein Haus wie (einst Hyaden-)Motte / und wie die Hütte, die ,der Hüter' sich gemacht. /
13503#Hiob,27,19#19. Reich legt er sich, doch wird nichts eingebracht / man schlägt die Augen auf - es ist nichts da. /
13504#Hiob,27,20#20. Den Fluten gleich ereilen Schrecken ihn / nachts hat der Sturmwind es entführt. /
13505#Hiob,27,21#21. Der Ostwind packt's - da fährt es hin / und stürmt es fort von seiner Stelle. /
13506#Hiob,27,22#22. Er wirft es fort von sich, schont seiner nicht / aus seiner Hand flieht es hinweg. /
13507#Hiob,27,23#23. Ballt er ob ihnen seine Hände - es pfeift fort über ihm von seiner Stätte.'
13508#Hiob,28,1#1. Hat ja das Silber einen Herkunftsort / und eine Statt das Gold, wo man es läutert /
13509#Hiob,28,2#2. wo Eisen aus der Erde wird geholt / Gestein daraus man Erz gießt. /
13510#Hiob,28,3#3. Ein Ende hat dem Dunkel er gesetzt / und alles Letzte forscht er aus / den Stein des Dunkels und der Todesnacht. /
13511#Hiob,28,4#4. Brach ein im Tal, von Wohnern leer / die von dem Schritt vergessen sind / an Menschen arm ziehn sie sich hin. /
13512#Hiob,28,5#5. Ein Land, daraus das Brot entsprießt / wo's drunter ist gewandelt Feuer gleich. /
13513#Hiob,28,6#6. Ein Ort, der zum Gestein Saphir / und Gold zum Boden hat. /
13514#Hiob,28,7#7. Ein Pfad, den Raubvögel nicht kennen / und keines Falken Aug erreicht /
13515#Hiob,28,8#8. der Höhe Söhne nie betreten / nie lief darüber hin der Leu. /
13516#Hiob,28,9#9. Da legt er an den Kieselfels die Hand / und stürzt vom Grund aus um die Berge. /
13517#Hiob,28,10#10. Der Ströme Schätze sprengt er los / und alle Kostbarkeit ersah sein Blick /
13518#Hiob,28,11#11. vom Quellort, der die Flüsse bindet / und Heimlichstes bringt er ans Licht.
13519#Hiob,28,12#12. Die Weisheit aber, wo wird sie gefunden / und wo ist der Erkenntnis Stätte? /
13520#Hiob,28,13#13. Es kennt der Mensch nichts, das ihr gleich / man findet sie nicht im Land der Lebenden. /
13521#Hiob,28,14#14. Die Tiefe spricht: ,Nicht in mir ist's' / das Meer sagt: ,Auch nicht bei mir.' /
13522#Hiob,28,15#15. Kein Feingold kann man für sie geben / mit Silber wägt man ihren Preis nicht dar. /
13523#Hiob,28,16#16. Mit Ofirs Gold vermischt man sie nicht / mit Schohamsteinen, köstlich, und Saphir. /
13524#Hiob,28,17#17. Kein Gold kommt gleich ihr und kein Glas / man tauscht sie nicht für güldenes Gerät. /
13525#Hiob,28,18#18. Korallen und Kristall, man denkt nicht dran / denn der Erwerb von Weisheit kommt vor Schmuck. /
13526#Hiob,28,19#19. Ihr steht nicht gleich Topas aus Kusch / mit reinstem Gold mischt sie sich nicht.
13527#Hiob,28,20#20. Die Weisheit aber, woher kommt sie / und wo ist der Erkenntnis Stätte? /
13528#Hiob,28,21#21. Entrückt dem Blick von allem Lebenden / verhüllt dem Vogelvolk der Höhe. /
13529#Hiob,28,22#22. Abaddon, Tod, sie sprachen: / ,Mit unsern Ohren hörten wir von ihr: /
13530#Hiob,28,23#23. Gott hat den Weg zu ihr erkundet / und er kennt ihre Stätte wohl /
13531#Hiob,28,24#24. denn er schaut zu der Erde Enden / und unterm ganzen Himmel blickt er aus /
13532#Hiob,28,25#25. dem Winde sein Gewicht zu setzen / das Wasser maß er mit dem Scheffel aus. /
13533#Hiob,28,26#26. Da er dem Regen sein Gesetz bestimmte / und eine Bahn dem Donnerstrahl /
13534#Hiob,28,27#27. da sah er sie und zählt sie vor / erstellte, ja ergründet' sie. /
13535#Hiob,28,28#28. Zum Menschen aber sprach er: / ,Sieh, Furcht des Herrn ist Weisheit / das Böse meiden ist Erkenntnis!'»
13536#Hiob,29,1#1. Da fuhr Ijob fort, sein Gleichnis vorzutragen und sprach:
13537#Hiob,29,2#2. «Wer mächte mich wie in den Monden einst / wie in den Tagen, da mich Gott beschützte. /
13538#Hiob,29,3#3. Da über meinem Haupt sein Licht erstrahlte / bei seinem Schein schritt ich durch Dunkel. /
13539#Hiob,29,4#4. Wie ich gewesen in der frühen Zeit / da mir noch Gottes Traulichkeit umschwebt das Zelt /
13540#Hiob,29,5#5. da der Gewaltige noch bei mir war / und um mich meine Burschen. /
13541#Hiob,29,6#6. Da meine Schritte badeten in Rahm / der Fels bei mir sich goß in Bächen Öls. /
13542#Hiob,29,7#7. Da ich zum Tor hinauskam an der Stadt / und auf dem Freiplatz aufschlug meinen Sitz. /
13543#Hiob,29,8#8. Da sahn die Knaben mich und bargen sich / die Greise hoben sich und blieben stehn. /
13544#Hiob,29,9#9. Amtsobre hielten ein mit Reden / und legten vor den Mund die Hand. /
13545#Hiob,29,10#10. Der Fürsten Stimme barg sich / und ihre Zunge klebt am Gaumen fest. /
13546#Hiob,29,11#11. Ja, hörts ein Ohr, es pries mich glücklich / und sahs ein Aug, gabs Zeugenschaft von mir /
13547#Hiob,29,12#12. daß ich des Armen Retter, da er schrie / der Waise, die sonst keinen Helfer fand. /
13548#Hiob,29,13#13. Der Segen des Verlornen kam auf mich / und jubeln machte ich der Witwe Herz. /
13549#Hiob,29,14#14. Gerechtigkeit legt an ich, und sie war mir Kleid / wie Mantelrock und Kopfbund mir mein Recht. /
13550#Hiob,29,15#15. Dem Blinden war ich Augenlicht / der Füße Paar dem Lahmen. /
13551#Hiob,29,16#16. Ich war den Armen Vater / mir Unbekannter Sache forscht ich aus; /
13552#Hiob,29,17#17. zerschmetterte des Frevlers Hauer / und aus den Zähnen riß ich ihm den Raub. /
13553#Hiob,29,18#18. Ich dacht: ,Ich werd mit meinem Stamm erst sterben / und wie der Sand soviel hab ich der Tage. /
13554#Hiob,29,19#19. Die Wurzel mir dem Wasser aufgetan / den Tau verweilend mir im Laub. /
13555#Hiob,29,20#20. Die Würde stets erneut bei mir / im Arm der Bogen tauschet frische Kraft.' /
13556#Hiob,29,21#21. Sie hörten zu mir, und sie harrten / und lauschten still auf meinen Rat. /
13557#Hiob,29,22#22. Nach meiner Rede sprachen sie nicht wieder / es träufelt auf sie hin mein Wort. /
13558#Hiob,29,23#23. Sie harrten auf mich wie auf Regen / dem späten Guß entgegen sperrn sie auf den Mund. /
13559#Hiob,29,24#24. Lach zu ich ihnen, weichen sie nicht rechts (noch links) / aufleuchtet meine Miene, lassen sie's nicht fallen; /
13560#Hiob,29,25#25. den Weg bestimmt ich ihnen, throne obenan / ich lagre wie ein König mit der Schar - / wie Trost wer spendet Trauernden.
13561#Hiob,30,1#1. Nun aber lachen meiner die / die jünger sind als ich an Tagen / ja, deren Väter ich verworfen / sie meiner Schafe Hunden zu gesellen. /
13562#Hiob,30,2#2. Auch ihrer Hände Kraft, was soll sie mir? / Bei ihnen geht der Feldertrag verloren /
13563#Hiob,30,3#3. in Mangel und in Hunger, unfruchtbar. / Die flüchten fort ins Durstland / ins Düster hin zu Graun und Grausen. /
13564#Hiob,30,4#4. Die Salzkraut pflücken, Staudenblätter / der Ginstersträucher Wurzel, sich zu wärmen. /
13565#Hiob,30,5#5. Vom Heim sind sie verstoßen / wie einem Dieb, so schreit man ihnen nach; /
13566#Hiob,30,6#6. um in der Täler Kluft zu hausen / in Löchern im Gestein und Erdreich. /
13567#Hiob,30,7#7. Bei Eseljungen, die da röhren / im Steppengras, das wild dort sproßt. /
13568#Hiob,30,8#8. Des Niederträchtgen, Namenlosen Söhne / die aus dem Land gestrichen wurden. /
13569#Hiob,30,9#9. Und nun bin ich ihr Lied geworden / und ihnen ward ich zum Gespräch. /
13570#Hiob,30,10#10. Sie ekeln sich, sie rücken ab von mir / und halten vor mir nicht zurück den Speichel. /
13571#Hiob,30,11#11. Denn meinen Halfter löst man, beugt mich nieder / das Zaumzeug reißen sie vor mir herab. /
13572#Hiob,30,12#12. Zur Rechten stehn sie auf zu flüchten / entfesseln Füße, die von mir (gebunden) / ja, bahnen ihre Unheilspfade gegen mich. /
13573#Hiob,30,13#13. Sie lenken ein in meine Bahn und wirken mir zum Unglück / die selber ohne Helfer. /
13574#Hiob,30,14#14. Wie weiter (Wasser)einbruch kommen sie heran / zuunterst wälzen sie sich her - ein Graun /
13575#Hiob,30,15#15. und über mich kehrt Schrecknis sich. / Du jagst dem Wind gleich meinen Adel / und wie die Wolke zieht dahin mein Heil. /
13576#Hiob,30,16#16. Und nun ergießt ob mir sich meine Seele / sie haben mich gepackt an meines Elends Tagen.
13577#Hiob,30,17#17. Nachts hat er meinen Leib mir abgelöst / doch meine Herzensadern schlafen nicht. /
13578#Hiob,30,18#18. Als ein Bevollmächtigter hüllts sich in mein Gewand / als meines Mundes (Sprecher) gürtets sich mit meinem Rock /
13579#Hiob,30,19#19. und lehrt mich: ,(Gleichst) dem Lehm!' / So bin dem Staub ich und der Asche gleich.
13580#Hiob,30,20#20. Ich schrei zu dir, du gibst mir keine Antwort / ich stehe da; hast du mich denn bemerkt? /
13581#Hiob,30,21#21. Du wandelst dich, erbarmungslos für mich / befehdest mich mit deines Armes Wucht. /
13582#Hiob,30,22#22. Hebst hoch windauf mich, läßt mich fahren / machst mich, Allwissender, zerfließen. /
13583#Hiob,30,23#23. Weiß ja, zum Tod führst du mich heim / zum Haus, wo alles Lebende sich trifft. /
13584#Hiob,30,24#24. ,Reck er nur an die Trümmerstätte nicht die Hand' / wenn so darob wer Klage rief in seinem Unglück /
13585#Hiob,30,25#25. - ob ich da nicht ob dem Geschickbeschwerten mitgeweint / und meine Seele um den Armen nicht geseufzt! /
13586#Hiob,30,26#26. Ja, Glück erhofft ich, doch das Böse kam / ich harrt des Lichts, und Düster ward. /
13587#Hiob,30,27#27. Mein Innres siedet, wird nicht still. / An meines Elends Tagen sind sie mir zuvorgekommen. /
13588#Hiob,30,28#28. Tiefdüster schreit ich, ohne Sonnenlicht / steh vor dem Volk ich, muß ich klagen. /
13589#Hiob,30,29#29. Ein Bruder ward ich den Schakalen / und ein Genoß den Wüstenvögeln. /
13590#Hiob,30,30#30. Die Haut ward schwarz an mir / versengt ist mein Gebein von Glut. /
13591#Hiob,30,31#31. So ward zum Trauersang die Zither mir / und die Schalmei zu Jammertönen.
13592#Hiob,31,1#1. Mit meinen Augen schloß ich einen Pakt / wie sollt ich nur auf eine Jungfrau blicken!
13593#Hiob,31,2#2. Welch Anteil (dachte ich) gäb es von Gott hochoben / welch Erbe vom Gewaltgen in den Höhen? /
13594#Hiob,31,3#3. Verderben doch dem Bösewicht / und Elend für die Übeltäter! /
13595#Hiob,31,4#4. Sieht er ja meine Wege / zählt alle meine Schritte: /
13596#Hiob,31,5#5. Ob ich mit Trug je umging / zur Täuschung je mein Fuß geeilt. /
13597#Hiob,31,6#6. Wägt auf gerechter Wage mich; / so kennt Gott meine Redlichkeit. /
13598#Hiob,31,7#7. Wenn je mein Schritt vom Wege wich / mein Herz den Augen nachging / an meinen Händen je was haften blieb;
13599#Hiob,31,8#8. dann mag ich säen, und wer andrer zehrt / und meine Sprossen reiß man mit der Wurzel aus! /
13600#Hiob,31,9#9. Wenn um ein Weib sich mir mein Sinn betörte / am Tor des Nächsten je ich lauernd stand /
13601#Hiob,31,10#10. dann mag mein Weib dem andern mahlen / sich andre beugen über sie. /
13602#Hiob,31,11#11. Denn Treubruch wäre das / dies Sünde, bundverletzend /
13603#Hiob,31,12#12. denn Feuer ists, bis zu Abaddon frißts / in aller meiner Ernte zehrts die Wurzel fort. /
13604#Hiob,31,13#13. Hatt ich mißachtet meines Knechtes Recht / und meiner Magd in ihrem Streit mit mir /
13605#Hiob,31,14#14. was wollt ich tun, wenn Gott erscheint / was, fordert Rechenschaft er, ihm erwidern? /
13606#Hiob,31,15#15. - Hat doch, wer mich im Schoß schuf, ihn erschaffen / der Eine ihn im Mutterleib gebildet -. /
13607#Hiob,31,16#16. Wenn ich der Armen Wunsch versagt / der Witwe Augen schmachten ließ /
13608#Hiob,31,17#17. wenn ich mein Brot allein verzehrte / und nicht davon die Waise aß -
13609#Hiob,31,18#18. nein, wie von meinen Burschen wuchs sie mir, wie einem Vater / wie meines Mutterschoßes Kind war ich ihr Führer. /
13610#Hiob,31,19#19. Wenn ohne Kleid ich sah den Irrenden / und unbedeckt den Elenden /
13611#Hiob,31,20#20. wenn seine Lenden mich nicht segneten / da er sich wärmt' von meiner Lämmer Schur; /
13612#Hiob,31,21#21. wenn gegen eine Waise ich die Hand hob / weil ich im Tor mir Beistand sah /
13613#Hiob,31,22#22. dann müßt aus dem Gelenk mir meine Schulter fallen / der Arm mir brechen, los vom Balkenstab. /
13614#Hiob,31,23#23. Denn Gottes Drohen müßte mich erschrecken / vor seiner Furcht könnt ich nicht siegen. /
13615#Hiob,31,24#24. Wenn ich das Gold zu meinem Hort gemacht / zum Edelerz gesprochen: ,Meine Zuversicht' /
13616#Hiob,31,25#25. freut ich mich dran, daß mein Vermögen groß / daß meine Hand so viel errafft. /
13617#Hiob,31,26#26. Hätt ich das (Himmels)licht, das strahlte, angesehn / den Mond auch, wie in Pracht er zieht /
13618#Hiob,31,27#27. daß mir das Herz verstohlen sich betörte / und meine Hand im Kuß zum Mund sich hob /
13619#Hiob,31,28#28. - auch das wär Sünde, bundverletzend / da ich den Gott hoch oben hätt geleugnet -. /
13620#Hiob,31,29#29. Freut ich mich über meines Hassers Fall / und jauchzte, da ihn Unglück traf /
13621#Hiob,31,30#30. - hab ich ja meinen Gaumen nie versündigt / um jenes Tod im Fluche zu verlangen - /
13622#Hiob,31,31#31. wars nicht, daß mir im Zelt die Leute sprachen: / ,Ach, könnten wir von seinem Fleische nie ersatten' /
13623#Hiob,31,32#32. doch durft der Gast nie draußen übernachten / die Tore tat ich auf dem Wanderer. /
13624#Hiob,31,33#33. Wenn, Adam gleich, die Schuld ich decken wollte / im Busen drin vergrabend meine Sünde /
13625#Hiob,31,34#34. weil ich die Menge scheut, die große Stadt / und das Gespött der Sippen mich erschreckte / daß still ich blieb, nicht an die Türe ging . . .
13626#Hiob,31,35#35. Wer gäb es mir, daß er mich hörte / daß der Gewaltge meiner Schrift erwiderte / mir einen Brief mein Gegner schriebe!
13627#Hiob,31,36#36. Trug (meine Unschuld) ich nicht auf der Schulter / flocht sie als Kranz mir nicht ums Haupt? /
13628#Hiob,31,37#37. Ich meldete ihm meiner Schritte Zahl / wie einem Fürsten bracht ich sie vor ihn.
13629#Hiob,31,38#38. Wenn meinethalb mein Acker schrie / mitsammen seine Furchen weinten /
13630#Hiob,31,39#39. wenn seine Kraft ich ohn Entgelt genoß / und seines Eigners Seele seufzen ließ /
13631#Hiob,31,40#40. dann sollten statt des Weizens Dornen aufgehn / und statt der Gerste Stinkkraut!» Zuende sind die Worte Ijobs.
13632#Hiob,32,1#1. Nun ließen diese drei Männer ab, Ijob zu entgegnen, da er gerecht war in seinen Augen.
13633#Hiob,32,2#2. Da flammte das Angesicht Elihus auf, des Sohnes Barach'els, des Busäers aus dem Geschlecht Ram. Gegen Ijob flammte sein Antlitz, weil er sich Gott gegenüber gerecht hieß.
13634#Hiob,32,3#3. Und gegen seine drei Freunde flammte sein Angesicht darob, daß sie keine Antwort fanden und Ijob doch verdammten.
13635#Hiob,32,4#4. Und Elihu hatte Ijob bei der Rede abgewartet, weil jene betagter waren als er.
13636#Hiob,32,5#5. Nun sah aber Elihu, daß keine Antwort war im Mund der drei Männer, da flammte sein Angesicht.
13637#Hiob,32,6#6. Da hob Elihu, der Sohn Barach'els, der Busäer, an und sprach: «Jung bin an Jahren ich / und Greise ihr / drum scheut ich ängstlich mich / mein Wissen auch mit euch zu künden. /
13638#Hiob,32,7#7. Ich dachte: ,Laß die Tage reden / der Jahre Fülle Weisheit künden.' /
13639#Hiob,32,8#8. Doch ists der Geist allein im Menschen / und des Gewaltgen Hauch, der sie verständig macht. /
13640#Hiob,32,9#9. Nicht Große sinds, die Weisheit zeigen / die Greise die, die Recht verstehn. /
13641#Hiob,32,10#10. Drum sagte ich: ,Nun höre mich / auch ich will künden, was ich weiß.' /
13642#Hiob,32,11#11. Seht, eure Reden hab ich abgewartet / zu eurer Einsicht hingelauscht / daß ihr die Worte ausforscht. /
13643#Hiob,32,12#12. Und weil ich achtete auf euch / war keiner, sieh, der Ijob rügt / von euch, der seine Reden widerlegt. /
13644#Hiob,32,13#13. Sagt nur nicht: ,Weisheit fanden wir / Gott soll ihn rügen, nicht ein Mensch!' /
13645#Hiob,32,14#14. Doch hat an mich er Reden nicht gerichtet; / hätt ihm mit euren Worten nicht erwidert! /
13646#Hiob,32,15#15. Verschreckt, sie antworten nicht mehr / die Worte haben sie von sich gerückt. /
13647#Hiob,32,16#16. Und ich, ich wartete, da sie nicht redeten / stillhielten, nimmer Antwort gaben. /
13648#Hiob,32,17#17. So will auch ich mein Teil entgegnen / auch ich verkünden, was ich weiß. /
13649#Hiob,32,18#18. Denn angefüllt bin ich mit Worten / die Luft im Leibe drängt aus mir. /
13650#Hiob,32,19#19. Sieh an, mein Innres ist wie Wein, nicht aufgetan / wie frische Blasebälge, draus es vorbricht. /
13651#Hiob,32,20#20. Laßt reden mich, daß Luft mir wird / die Lippen will ich auftun und entgegnen. /
13652#Hiob,32,21#21. Ich will mitnichten jemand vorziehn / und werde keinem Menschen schmeicheln /
13653#Hiob,32,22#22. denn, weiß nicht, würd ich schmeicheln / ein Kleines, trüg mein Schöpfer mich hinweg.
13654#Hiob,33,1#1. Nun aber höre, Ijob, meine Rede / und merk auf alle meine Worte! /
13655#Hiob,33,2#2. Sieh, meinen Mund hab ich nun aufgetan / die Zunge spricht am Gaumen mir. /
13656#Hiob,33,3#3. Mein grader Sinn zeigt sich in meinen Worten / und Wissen sprechen rein die Lippen mir. /
13657#Hiob,33,4#4. Ein Gotteshauch ists, der mich schuf / und des Gewaltgen Odem gab mir Leben. /
13658#Hiob,33,5#5. Kannst du's, erwidre mir / mach dich bereit vor mir, tritt an! /
13659#Hiob,33,6#6. Sieh, Gottes bin ich so wie du / vom Lehm ward ich auch abgekniffen. /
13660#Hiob,33,7#7. Sieh, Furcht vor mir kann dich nicht schrecken / mein Druck auf dir nicht wuchten.
13661#Hiob,33,8#8. Nun sagtest du vor meinen Ohren / der Worte Klang hab ich gehört: /
13662#Hiob,33,9#9. ,Rein bin ich, ohne Missetat / bin lauter, Schuld gibts nicht bei mir. /
13663#Hiob,33,10#10. Sieh, Streitigkeiten sucht er gegen mich / erachtet mich für seinen Feind /
13664#Hiob,33,11#11. legt meine Füße in den Block / belauert alle meine Wege.' /
13665#Hiob,33,12#12. Sieh, Unrecht hast du da, erwidr' ich dir / denn, weil Gott mächtiger als Mensch /
13666#Hiob,33,13#13. warum denn hast du ihm da vorgeworfen / daß dieser allen Worten jenes nicht entgegnen kann? /
13667#Hiob,33,14#14. Doch redet einmal Gott / und andermal, so schaut man nichts; /
13668#Hiob,33,15#15. im Traume, im Gesicht der Nacht / da Starrschlaf sich auf Menschen senkt / im Schlummer auf der Lagerstatt /
13669#Hiob,33,16#16. da er der Menschen Ohr enthüllt / verriegelt (ihre Augen) er mit ihrer Fessel /
13670#Hiob,33,17#17. den Menschen fernzuhalten, das Geschöpf / und deckt Gestalt vom Manne. /
13671#Hiob,33,18#18. So hält er von der Gruft fern seine Seele / sein Leben vor der Todesfahrt. /
13672#Hiob,33,19#19. Gemahnt wird er durch Schmerz auf seinem Lager / unsagbar ist da seiner Knochen Streiten; /
13673#Hiob,33,20#20. daß sein Gemüt ihm ekelt vor dem Brot / und seiner Seele vor der Lieblingsspeise. /
13674#Hiob,33,21#21. So schwindet Schmutz aus seinem Leib / es heilen seine Knochen, nicht verunreint. /
13675#Hiob,33,22#22. Und kommet seine Seele nach dem Grabe / das Leben ihm zu Todesbringern - /
13676#Hiob,33,23#23. wenn er da einen Gottesboten bei sich hat als Mittler / von tausend einen nur / dem Menschen anzusagen, was (Gott) recht /
13677#Hiob,33,24#24. so schenkt er Gnade ihm und spricht: / ,Laß diesen frei vom Abstieg in die Gruft / hab Lösung gefunden.' /
13678#Hiob,33,25#25. Sein Leib wird jugendfrisch / zu seinen Jünglingstagen kehrt er wieder. /
13679#Hiob,33,26#26. Er fleht zu Gott, der ist ihm hold / er läßt sein Antlitz Jubel schaun / er gibt dem Menschen seine Tugend wieder /
13680#Hiob,33,27#27. das Redlichsein den Männern; und man spricht: / ,Gesündigt hatte ich, das grade Recht gekrümmt / hatt keinen Wert': /
13681#Hiob,33,28#28. So löst er seine Seele von der Todesfahrt / sein Leben weidet sich am Licht. /
13682#Hiob,33,29#29. Sieh, alles dieses, das tut Gott / zweimal und dreimal mit dem Mann /
13683#Hiob,33,30#30. um seine Seele vor der Gruft zu wenden / daß sie sich sonnt im Lebenslicht. /
13684#Hiob,33,31#31. Merk, Ijob, auf und hör mir zu / schweig still, und ich will reden. /
13685#Hiob,33,32#32. Hast Worte du, entgegne mir / sprich nur, gern wollt ich Recht dir geben! /
13686#Hiob,33,33#33. Wo nicht, so höre du mir zu / schweig still, ich will dich Weisheit lehren.»
13687#Hiob,34,1#1. Da hob Elihu an und sprach:
13688#Hiob,34,2#2. «O höret, Weise, meine Worte / ihr Kundigen, leiht mir Gehör! /
13689#Hiob,34,3#3. Soll ja das Ohr die Worte prüfen / dem Gaumen gleich, der Speise kostet. /
13690#Hiob,34,4#4. Laßt wählend uns das Recht bestimmen / erkennen unter uns, was gut. /
13691#Hiob,34,5#5. Denn Ijob sagt: ,Bin schuldlos / und Gott hat mir mein Recht entzogen. /
13692#Hiob,34,6#6. Trotz meines Rechts straf ich (mich) Lügen / bös schmerzt der Pfeil mich, ohne Missetat.' /
13693#Hiob,34,7#7. Wo wär ein Mann, wie Ijob / der Lästerung wie Wasser trinkt /
13694#Hiob,34,8#8. auszieht auf Kumpanei mit Übeltätern / und auf die Wanderschaft mit Frevelbrüdern? /
13695#Hiob,34,9#9. Sagt er ja: ,Keinen Nutzen hat der Mann / da willig er zu Gott steht.' /
13696#Hiob,34,10#10. Drum, kluge Männer, hört mir zu: / Schmach wärs für Gott zu freveln / für den Gewaltgen Unrecht tun. /
13697#Hiob,34,11#11. Ja, nach des Menschen Werk vergilt er ihm / und nach des Mannes Wandel läßt ers ihm ergehn. /
13698#Hiob,34,12#12. Ja, wahrlich, Gott verdammet nicht / und der Gewaltge beugt das Recht nicht. /
13699#Hiob,34,13#13. Wer hat die Erde ihm vertraut / und wer das Festland ganz (vor ihn) gesetzt? /
13700#Hiob,34,14#14. Wenn jemands Herz er heimführt / und seinen Hauch und Odem an sich nimmt /
13701#Hiob,34,15#15. muß alles Fleisch gesamt vergehn / zum Erdenstaub der Mensch zurück. /
13702#Hiob,34,16#16. Wenns so, merk auf und höre dies / und lausche meiner Worte Klang! /
13703#Hiob,34,17#17. Wird, wer das Recht haßt, auch verbinden? / Und nennst du Bösewicht den Allgerechten? /
13704#Hiob,34,18#18. Spricht man zum König: ,Nichtsnutz' / zum Fürsten: ,Bösewicht'? /
13705#Hiob,34,19#19. Der Amtsherrn nicht beachtet / nicht Edlen unterscheidet vor Geringem / denn alle sind sie seiner Hände Werk! /
13706#Hiob,34,20#20. Ein Nu, da sind sie tot / erbebt zur Mitternacht, vergeht ein Volk / man tut sie fort im Fluge, ohne Hand. /
13707#Hiob,34,21#21. Denn seine Augen ruhn auf Mannes Wegen / und alle seine Schritte sieht er. /
13708#Hiob,34,22#22. Kein Dunkel gibts und keine Todesnacht / daß dort die Übeltäter sich verbergen. /
13709#Hiob,34,23#23. Denn nimmer braucht dem Mann er aufzulegen / daß zum Gericht zu Gott er gehe. /
13710#Hiob,34,24#24. Zerschmettert er Gewaltge, ohne auszuforschen / und stellt er andre hin an ihren Platz /
13711#Hiob,34,25#25. ists, weil er ihre Taten kennt! / So wie die Nacht er wendet, werden sie zerschlagen. /
13712#Hiob,34,26#26. Anstatt der Frevler füllt er jene ein / anstelle der Beschmutzten; /
13713#Hiob,34,27#27. weil diese von ihm abgefallen / auf alle seine Wege nicht geachtet hatten /
13714#Hiob,34,28#28. vor sich zu bringen des Geringen Schrei / daß er der Armen Klage höre. /
13715#Hiob,34,29#29. Gewährt er Ruhe, wer möcht da verdammen? / - Weil er das Antlitz birgt, wer könnt ihn schaun? - / Und über Volk und Mensch mitsammen /
13716#Hiob,34,30#30. daß nicht der böse Mensch zum Herrscher werde / dem Volk zum Fallstrick. /
13717#Hiob,34,31#31. Denn Gott, der sprach: ,Ich hab verziehn' / tu ich nicht Unrecht. /
13718#Hiob,34,32#32. Wo ich nicht seh, da lehr du mich: / Tat Übel ich, will ichs nie wieder tun. /
13719#Hiob,34,33#33. Zahlt ers aus dem, was dein, daß du dich sträubst? / Nun, du magst wählen und nicht ich. / Doch was weißt du zu sagen? /
13720#Hiob,34,34#34. Einsichtge Leute sagen mir / der weise Mann, der auf mich hört: /
13721#Hiob,34,35#35. ,Nein, Ijob redet nicht mit Sinn / und seine Worte sind nicht mit Bedacht.' /
13722#Hiob,34,36#36. O würde Ijob doch vergehn, zum Ende / der Widerrede wegen mit des Frevels Leuten. /
13723#Hiob,34,37#37. Denn zu der Sünde fügt er Frevel noch / macht voll ihn unter uns / häuft seine Worte gegen Gott.»
13724#Hiob,35,1#1. Da hob Elihu an und sprach:
13725#Hiob,35,2#2. «Hältst solches du für richtig / und sprichst: ,Mein Recht vor Gottes!' /
13726#Hiob,35,3#3. Daß du da sagst: ,Was frommt es dir / was nützt' ich, wenn ich mich entsühnte?' /
13727#Hiob,35,4#4. Ich will dir Worte drauf erwidern / und deinen Freunden gleich mit dir. /
13728#Hiob,35,5#5. Blick himmelwärts und sieh / schau zu den Wolken, ragend über dir! /
13729#Hiob,35,6#6. Wenn du da sündigst, was tust ihm du an / sind deine Frevel viel, was tust du ihm? /
13730#Hiob,35,7#7. Wenn du gerecht, was schenkst du ihm / und was empfängt er da aus deiner Hand? /
13731#Hiob,35,8#8. Den Mann wie du, ihn trifft dein Frevel / das Menschenkind dein Rechttun. /
13732#Hiob,35,9#9. Da schrein vor Angst Bedrückte / und jammern vor dem Arm die Hilflosen. /
13733#Hiob,35,10#10. Sagt keiner: ,Wo ist Gott, mein Schöpfer / der (neue) Kraft gewährt des Nachts? /
13734#Hiob,35,11#11. Der uns belehret durch der Erde Tiere / uns durch der Höhe Vögel Klugheit gibt?' /
13735#Hiob,35,12#12. Da schrein sie, und er hört sie nicht / des Übermuts der Bösen wegen? /
13736#Hiob,35,13#13. Nein, falsch ist's, daß es Gott nicht hört / und der Gewaltige; nur sieht man's nicht. /
13737#Hiob,35,14#14. Auch wenn du denkst, du sähst ihn nicht / Recht steht vor ihm, und harre sein. /
13738#Hiob,35,15#15. Und nun, da nichts ist, dacht er seines Zorns / und sollt nichts ahnen, da sich's zahlreich häuft? /
13739#Hiob,35,16#16. Doch Ijob öffnet eitel seinen Mund / und sinnlos mehrt er seine Reden.»
13740#Hiob,36,1#1. Dann fuhr Elihu fort und sprach:
13741#Hiob,36,2#2. «Wart mir ein wenig, und ich will dir's zeigen / daß Gott auch sonst noch Worte hat. /
13742#Hiob,36,3#3. Fernhin erheb ich meinen Sinn / und meinem Schöpfer schaff ich Recht. /
13743#Hiob,36,4#4. Denn wahrlich, ,meine' Worte sind nicht falsch / allwissend steht er da vor dir. /
13744#Hiob,36,5#5. Sieh, Gott, der Rechtsgewaltge, achtet nicht gering / rechtskraftgewaltig und verständig. /
13745#Hiob,36,6#6. Den Frevler läßt er nicht am Leben / und der Bedrückten Recht gewährt er. /
13746#Hiob,36,7#7. Vom Frommen zieht er nicht den Blick; / hin neben Könige, zum Thron / da setzt er sie für immer, und sie sind erhöht. /
13747#Hiob,36,8#8. Und sind in Ketten sie gefesselt / gefangen in des Elends Banden /
13748#Hiob,36,9#9. da sagt er ihnen an ihr Tun / und ihre Freveltaten, da sie (ihm) getrotzt. /
13749#Hiob,36,10#10. Er tut ihr Ohr der Mahnung auf / heißt sie, vom Unrecht umzukehren. /
13750#Hiob,36,11#11. Wenn sie drauf hören und so tun / solln sie im Glück die Tage enden / in Wonnen ihre Jahre. /
13751#Hiob,36,12#12. Doch hören sie nicht, fahren sie zum Tod / ersterben müssen sie im Unverstand. /
13752#Hiob,36,13#13. Die frevlen Sinns, sie setzen Trotz / sie flehen nicht, da er sie fesselt. /
13753#Hiob,36,14#14. So stirbt in Jugend ihre Seele / ihr Leben mit den Knaben. /
13754#Hiob,36,15#15. In seiner Not erhört er den Bedrängten / in der Bedrückung deckt er auf ihr Ohr: /
13755#Hiob,36,16#16. ,Auch hat er dich befreit aus Drängers Rachen / der weiten Flut, die unter sich kein Firmament hat. /
13756#Hiob,36,17#17. Doch Frevels Urteil füllt dich aus / Urteil und Recht solln (deine Hände) fassen! /
13757#Hiob,36,18#18. Denn Zorn soll, mit der Faust, dich nicht verleiten / und viele Lösung soll dich nicht verführen. /
13758#Hiob,36,19#19. Wögs deinen Adel auf? Nicht Macht / und aller Kraft Gewalten! /
13759#Hiob,36,20#20. Ersehne nicht die Nacht / daß Völker aufwärts ziehn an ihre Stelle! /
13760#Hiob,36,21#21. Hab acht und wend dich nicht der Lüge zu / denn darum durftest du's, aus Elend, wählen!' /
13761#Hiob,36,22#22. Sieh, Gott, erhaben wirket er in seiner (Rechts)kraft / wer ist wie er ein Lehrer! /
13762#Hiob,36,23#23. Wer hat ihm seinen Weg geboten / und wer gesagt: ,Du tust nicht recht'? /
13763#Hiob,36,24#24. Gedenk, wie groß du's anerkennst, sein Wirken / das Menschen schauen. /
13764#Hiob,36,25#25. Wo alle Leute es ersehn / der Sterbliche fernher erblickt: /
13765#Hiob,36,26#26. Sieh, Gott ist groß, wir fassens nicht / und unergründlich seiner Jahre Zahl. /
13766#Hiob,36,27#27. Da er des Wassers Tropfen seiht / als Regen sie sich klären ihm zur Flut /
13767#Hiob,36,28#28. die fließen aus den rißgen Wolken / auf viele Menschen niederträufeln. /
13768#Hiob,36,29#29. Auch wie er lehrt, wenn er die Wolke überbreitet / in Höhen sie mit seinem Vorhang (hüllt): /
13769#Hiob,36,30#30. Sieh, ob ihr breitet er sein Aburteilen / verdeckt damit des (Himmels)meeres Wurzeln. /
13770#Hiob,36,31#31. Denn Völker richtet er damit / gibt Donnerruf an den, der Rechtsmacht gibt. /
13771#Hiob,36,32#32. Verdeckt die Weiten mit dem Aburteilen / entbietet gegen sie den Strafer /
13772#Hiob,36,33#33. daß seinen Willen er ob ihm verkünde / des Zornes Eifern ob des Unrechts.
13773#Hiob,37,1#1. Auch drob schrickt auf mein Herz / und zittert fort von seinem Platz. /
13774#Hiob,37,2#2. O höret, hört in Bangen seinen Hall / den Laut, der aus dem Mund ihm fährt. /
13775#Hiob,37,3#3. Sein Rechterklären, unter allem Himmel ist es / sein Aburteilen ob der Erde Säumen. /
13776#Hiob,37,4#4. Dahinter dröhnt der Schall ihm nach / er donnert mit der Hoheit Hall / nicht hält er sie zurück, da seinen Ruf man hört. /
13777#Hiob,37,5#5. Mit seiner Stimme donnert Gott, so wunderbar / so Großes wirkt er, und wir wissens nicht. /
13778#Hiob,37,6#6. Wenn er zum Schnee spricht: ,Sei auf Erden' / zum Regenguß, zu Regengüssen seiner Macht. /
13779#Hiob,37,7#7. Auf jedes Menschen Hand setzt er sein Siegel / daß alle Sterblichen, sein Werk, sie kennen. /
13780#Hiob,37,8#8. Da kommt das (Sturm)tier vor, auf seine Lauer / und weilt in seiner Lagerstätte. /
13781#Hiob,37,9#9. Her aus der ,Kammer' kommt der Wirbelwind / und von der (Himmels)presse kühles (Wasser) /
13782#Hiob,37,10#10. von Gottes Hauch treibt er den Sturm / des Wassers Fülle (jagt er) hinters Firmament. /
13783#Hiob,37,11#11. Auch Heilserklärung legt er auf der Wolke / da er sein Aburteilen spreitet aufs Gewölk. /
13784#Hiob,37,12#12. Die aber kehrt sich rings, wie ers geplant / zu ihrem Werk, ganz wie er sie geheißen / zuboden auf des Festlands Fläche. /
13785#Hiob,37,13#13. Obs nun zur Geißel, gilt die seinem Land / und obs zur Liebe, bringt sie es heran.
13786#Hiob,37,14#14. Merk, Ijob, drauf und steh / und acht auf Gottes Wundertaten! /
13787#Hiob,37,15#15. Weißt du, wie Gott es auf sie legt / und wie in seiner Wolke Aburteilen aufscheint? /
13788#Hiob,37,16#16. Begreifst du's, wenn die Wolke löchrig wird / die Wunderwerke des Allwissenden? /
13789#Hiob,37,17#17. Wo warm noch deine Kleider waren / da still das Land vom Mittag ruhte - /
13790#Hiob,37,18#18. daß du mit ihm die rißgen Wolken ausflickst / daß fest sie werden wie des Firmamentes Anblick? /
13791#Hiob,37,19#19. So tu uns kund, was wir zu solchem sagen könnten! / Wir wissen nichts zu formeln gegen (diese) Finsternis. /
13792#Hiob,37,20#20. Wirds ihr erzählt, daß ich hier spreche / wenn ruft ein Mann, daß er vernichtet wird? /
13793#Hiob,37,21#21. Nun aber sehen sie kein Aburteilen / hell wird es in den rißgen Wolken / ein Windhauch zog vorbei und hellt sie auf. /
13794#Hiob,37,22#22. Aus dem Verborgnen kommt es golden / von Gott her, schaurig in der Macht /
13795#Hiob,37,23#23. von dem Gewaltigen, den wir nicht finden können / an Rechtskraft groß und Urteil / an Milde reich, er unterdrückt nicht. /
13796#Hiob,37,24#24. Darum auch fürchten ihn die Menschen / die weisen Sinns, er sieht sie nimmer an.»
13797#Hiob,38,1#1. Da entgegnete der Ewige Ijob aus dem Sturmwind und sprach:
13798#Hiob,38,2#2. «Wer ists, der Rat ins Dunkel wirrt / mit Worten ohne Sinn? /
13799#Hiob,38,3#3. Auf, gürte wie ein Mann die Lenden / ich will dich fragen, gib du mir Bescheid! /
13800#Hiob,38,4#4. Wo warst du, da die Erde ich gegründet? / Sag an, wenn Einsicht du begreifst! /
13801#Hiob,38,5#5. Wer hat die Maße ihr gesetzt - wenn du es weißt! / Wie? Wer an sie die Schnur gespannt? /
13802#Hiob,38,6#6. Worauf sind ihre Sockel eingesenkt / wer hat den Eckstein ihr gesetzt /
13803#Hiob,38,7#7. als jubelten vereint des Morgens Sterne / und alle Gotteswesen jauchzten? /
13804#Hiob,38,8#8. Als er das (Himmels)meer in Schienen abschloß / da drängend aus dem Schoß es vorbrach /
13805#Hiob,38,9#9. als ich Gewölk zum Kleid ihm schuf / das Nebeldüster ihm zur Windel /
13806#Hiob,38,10#10. da ich Geburt gab, (setzt ich) ob ihm meine Grenze / stellt Querhölzer und Schienen ihm /
13807#Hiob,38,11#11. und sprach: / ,Bis hierher kommst du, doch nicht weiter / und hier halt ein in deiner Wogen Schwellen!' /
13808#Hiob,38,12#12. Hast deiner Tage je dem Morgen du geboten / dem Dämmern angewiesen seinen Platz? /
13809#Hiob,38,13#13. Der Erde Enden zu besetzen / so daß die Frevler draus verworfen sind /
13810#Hiob,38,14#14. - da sich wie Siegelton es wandelt / sie stehen da wie im Gewand - /
13811#Hiob,38,15#15. daß Bösewichtern sich ihr Licht entziehe / und der gehobne Arm zerbreche? /
13812#Hiob,38,16#16. Bist du gedrungen zu des Meeres Quellen / schrittst du den Grenzkreis ab des Ozeans? /
13813#Hiob,38,17#17. Hat dir des Todes Pforte sich enthüllt / und schautest du Toddunkels Tore? /
13814#Hiob,38,18#18. Hast du der Erde Weiten dir besehn? / Sag an, wenn du so ganz sie kennst! /
13815#Hiob,38,19#19. Wo ist der Weg dahin, wo Licht wohnt / die Finsternis, wo hat sie ihre Statt /
13816#Hiob,38,20#20. daß du in ihr Bereich sie holst / der Pfade achtest hin zu ihrem Haus? /
13817#Hiob,38,21#21. Du weißt es, bist ureinst geboren / und deiner Tage Zahl ist groß! /
13818#Hiob,38,22#22. Bist zu dem Schatzhaus du des Schnees gedrungen / und hast des Hagels Speicher du geschaut /
13819#Hiob,38,23#23. den ich gespart für Feindeszeit / zum Tag des Kampfs und Schlachtgedrängs? /
13820#Hiob,38,24#24. Welch Weg führt hin, wo West sich teilt / der Ost sich übers Land hin breitet? /
13821#Hiob,38,25#25. Wer spaltete dem Guß den Graben / und einen Weg dem Donnerstrahl /
13822#Hiob,38,26#26. ein Land, das ohne Menschen, zu beregnen / die Wüste, die kein Sterblicher bewohnt /
13823#Hiob,38,27#27. um Graun und Grausen sattzutränken / zum Wachstum lockend Frühlingsgrases Trieb? /
13824#Hiob,38,28#28. Hat wohl der Regen einen Vater? / Wer zeugte auch des Taues Becken? /
13825#Hiob,38,29#29. Aus wessen Schoße kam der Sturmwind / der Reif vom Himmel, wer gab ihm Geburt? /
13826#Hiob,38,30#30. Wie hinter Stein birgt sich das Wasser / und eingefangen ist der Fluten Spiegel. /
13827#Hiob,38,31#31. Schirrst den Plejaden du ihr Zaumzeug an / und lösest des Orion Halfter? /
13828#Hiob,38,32#32. Hast du zur Zeit herausgeführt die ,Wächter' / Hyades mit den Jungen, hast du sie geleitet? /
13829#Hiob,38,33#33. Kennst du des Himmels eingeschriebne Satzung / und setztest seine Schrift du an auf Erden? /
13830#Hiob,38,34#34. Kannst du zur Wolke deinen Ruf erheben / zur Wasserfülle, die dich mag bedecken? /
13831#Hiob,38,35#35. Entsendest Blitze du? Und gehn sie / und sprechen zu dir: ,Wir sind da'?
13832#Hiob,38,36#36. Wer hat den Vögeln Weisheit eingegeben / wer mit Verstand die Fliegenden begabt? /
13833#Hiob,38,37#37. Wer füllt die rißgen Wolken ein in Weisheit / und gießt die Himmelsschläuche wieder voll /
13834#Hiob,38,38#38. nachdem er Erde goß zum Firmament / die feuchten Schollen fest zusammenkleben?
13835#Hiob,38,39#39. Erjagst dem Löwen du den Fraß / und stillst der Bestien Gier /
13836#Hiob,38,40#40. da im Gelager sie sich kauern / im Laubversteck sie sich zur Lauer ducken? /
13837#Hiob,38,41#41. Wer rüstet seinen Fang dem Raben / da seine Jungen schrein zu Gott / und ohne Nahrung irreziehn?
13838#Hiob,39,1#1. Kennst du der Felsengeißen Wurfzeit / hast acht du auf der Hindinnen Gekreiß? /
13839#Hiob,39,2#2. Zählst du die Monde, daß sie sie erfüllen / und weißt die Zeit, da sie gebären solln? /
13840#Hiob,39,3#3. Sie kauern, scheiden ab die Jungen / entsenden ihrer Wehen Last. /
13841#Hiob,39,4#4. Erstarken ihre Jungen, wachsen groß im Freien / schon sind sie fort und kehren nimmer heim. /
13842#Hiob,39,5#5. Wer hat den wilden Esel frei entsandt / und wer des Steppenesels Fesseln losgeknüpft /
13843#Hiob,39,6#6. dem ich die Senke als sein Heim bestellt / als Wohnung ihm das Salzgefild? /
13844#Hiob,39,7#7. Er lacht des Stadtgetümmels / hört nicht des Treibers Lärmen. /
13845#Hiob,39,8#8. Er späht auf Bergen seine Weide aus / und allem Grünen spürt er nach. /
13846#Hiob,39,9#9. Wird willig dir der Wildstier dienen / wird er an deiner Krippe nachten? /
13847#Hiob,39,10#10. Knüpfst du dem wilden Stier sein Seil zur Furche? / Pflügt er auch hinter dir die Täler durch? /
13848#Hiob,39,11#11. Darfst du ihm traun, daß reich wird sein Ertrag / das, dran du dich gemüht, ihm überlassen? /
13849#Hiob,39,12#12. Glaubst du an ihn, daß er die Saat dir heimbringt / dir einträgt deinen Drusch?
13850#Hiob,39,13#13. ,Welch Jubelflügel, köstlich fein / die Schwinge, anmutsvoll, das Federkleid!' /
13851#Hiob,39,14#14. (Dies hörend) läßt am Boden sie die Eier / und auf der Erde läßt sie sie im Stich /
13852#Hiob,39,15#15. vergessend, daß ein Fuß sie mag zerdrücken / das Tier des Feldes sie zerstampfen könnt. /
13853#Hiob,39,16#16. Läßt ihre Jungen der, der sie nicht zustehn / dem Nichts ihr Mühen, unbesorgt /
13854#Hiob,39,17#17. weil den Verstand Gott sie vergessen ließ / der Klugheit ihr kein Teil verlieh. /
13855#Hiob,39,18#18. Denn, wenn hoch oben sie sich aufgeschwungen / hätt Roß und seinen Reiter sie verlachen können.
13856#Hiob,39,19#19. Gabst du dem Rosse Stärke / bekleidetest mit Wucht ihm seinen Nacken?
13857#Hiob,39,20#20. Jagst du den (Geier), bebend wie den Heuschreck / in Furcht, durch Hall und Schnauben? /
13858#Hiob,39,21#21. Da stößt er nieder in das Tal, freut sich in Kraft / zieht aus, dem Waffenkampf entgegen. /
13859#Hiob,39,22#22. Er lacht des Schreckens, zaget nicht / und wendet sich nicht vor dem Schwert. /
13860#Hiob,39,23#23. Da stürmt der Köcher auf ihn los / der Lanzen und des Speeres Klinge - /
13861#Hiob,39,24#24. inmitten Zitterns, Schreckens stürzt er tief zum Grund / und weicht nicht rechts aus, weil das Kriegshorn schallt. /
13862#Hiob,39,25#25. Beim Horngetön, da ruft er: ,Hei!' / Von fernher wittert er die Schlacht / im Donnerruf der Obersten und Kampfgeschrei. /
13863#Hiob,39,26#26. Schwingt sich durch deine Kunst der Habicht hoch / und breitet aus die Fittige dem Südwind? /
13864#Hiob,39,27#27. Steigt auf dein Wort der Geier auf / und baut hoch oben sich sein Nest? /
13865#Hiob,39,28#28. Wohnt im Gefelse, horstet dort / an Steingezack und Bergesnest. /
13866#Hiob,39,29#29. Von dort her späht er Nahrung aus / zur Ferne lugen seine Augen /
13867#Hiob,39,30#30. und seine Jungen schlürfen Blut / und wo's Erschlagne gibt, dort ist er.»
13868#Hiob,40,1#1. Da entgegnete der Ewige Ijob und sprach:
13869#Hiob,40,2#2. «Will mit dem Allgewaltigen der Tadler rechten / will, der die Gottheit rügte, drauf erwidern?»
13870#Hiob,40,3#3. Da entgegnete Ijob dem Ewigen und sprach:
13871#Hiob,40,4#4. «Sieh, gar gering bin ich, was könnt ich dir erwidern! / Die Hand hab ich gelegt vor meinen Mund; /
13872#Hiob,40,5#5. hab einmal wohl gesprochen, heb nicht an / ein zweites Mal, und tu es nimmermehr.»
13873#Hiob,40,6#6. Da entgegnete der Ewige Ijob aus dem Sturmwind und sprach:
13874#Hiob,40,7#7. «Auf, gürte wie ein Mann die Lenden / ich will dich fragen, gib du mir Bescheid! /
13875#Hiob,40,8#8. Willst gar mein Recht du brechen / willst mich verdammen, daß du Sieger bleibst? /
13876#Hiob,40,9#9. Hast etwa du den Arm gleich Gott / vermagst im Hall wie er zu donnern? /
13877#Hiob,40,10#10. So schmück dich doch mit Hoheit, Majestät / und kleide dich in Macht und Furchtbarkeit! /
13878#Hiob,40,11#11. Verstreue deiner Wangen Zornesgluten / sieh jeden Stolzen an und duck ihn nieder! /
13879#Hiob,40,12#12. Sieh jeden Stolzen an und zwing ihn nieder / und auf der Stelle malm die Bösen! /
13880#Hiob,40,13#13. Scharr in den Staub sie ein mitsammen / hüll ein ihr Antlitz in Verborgenheit! /
13881#Hiob,40,14#14. Dann will auch ich dich preisen / daß deine Rechte Sieg dir schafft.
13882#Hiob,40,15#15. ,Sieh nur, da sind die Tiere / die ich mit dir erschaffen / was Gras frißt wie das Rind.'
13883#Hiob,40,16#16. Sieh nur, in seinen Lenden ward ihm Kraft / und seine Stärke in des Leibes Muskeln. /
13884#Hiob,40,17#17. Es steifte seinen Schwanz, der Zeder gleich / der Schenkel Bänder ihm in Flechten. /
13885#Hiob,40,18#18. Die Knochen Röhren gleich aus Erz / und das Gebein wie Eisenbarren. /
13886#Hiob,40,19#19. Er war der Wege Gottes Erstling / der ihn erschuf, daß er das Schwert ihm trüge /
13887#Hiob,40,20#20. denn Tiere des Gebirges brachte man ihm an / und alles Feldgetier, daß sie sich dran erlustgen. /
13888#Hiob,40,21#21. Da lagerte er (lauernd) unter Lotosbüschen / im Rohrversteck und Schilfgesümpf. /
13889#Hiob,40,22#22. Gebüsch verbarg ihn, ihn beschattend / des Baches Weiden waren ihm Verhang; /
13890#Hiob,40,23#23. versagt's der Strom ihm, war er nicht besorgt / vertraute, daß der Fluß ins Maul ihm Beute treibt. /
13891#Hiob,40,24#24. Dann packt' er sie bei ihren Augen / locht' mit den Fängen ihr die Schnauze.
13892#Hiob,40,25#25. Hättst mit der Angel du Liwjatan fangen / sie mit dem Strick in seine Zunge senken können? /
13893#Hiob,40,26#26. Den Haken ihm an seine Schnauze legen / ihm mit dem Dorn die Backe lochen? /
13894#Hiob,40,27#27. Hätt viele Bitten er an dich gerichtet / sanftschmeichelnd er zu dir geredet? /
13895#Hiob,40,28#28. Mit dir Vertrag geschlossen / daß du für immer ihn zum Knecht nimmst? /
13896#Hiob,40,29#29. Du dich mit ihm erlustigt wie mit Vogel(jagd) / ihn dann gebunden du, für deine Mägde? /
13897#Hiob,40,30#30. Solln sich die Speicherleute ob ihm überbieten / man unter Viehhändlern ihn teilen? /
13898#Hiob,40,31#31. Spickst du mit Näglein ihm die Haut / und mit Fischzwiebelchen sein Fleisch? /
13899#Hiob,40,32#32. Leg deine Hand an ihn! / An Kampf darfst du dann nimmer denken.
13900#Hiob,41,1#1. Sieh, sein Erwarten ward getäuscht / warf ihn bei seinem Anblick schon dahin. /
13901#Hiob,41,2#2. War da kein Grimmer, daß er jenen aufgeschreckt / und wer erst stellte sich vor mich? /
13902#Hiob,41,3#3. Wer trat vor mich hin, daß ich zahlte? / Was unter allem Himmel ist, ist mein! /
13903#Hiob,41,4#4. Ich schwieg nicht vor ihm / vor seiner trotzgen Rede und des Flehens, das er vortrug.
13904#Hiob,41,5#5. Wer lüftet' seines Kleides Öffnung / wer drang in seines Zaumzeugs Falte? /
13905#Hiob,41,6#6. Wer öffnet' seines Angesichtes Türen? / Um seine Zähne rings ist Graun. /
13906#Hiob,41,7#7. Ein Stolz der Schilde Rinnen / verschlossen, in der Siegelung geschnürt. /
13907#Hiob,41,8#8. Eins drängt' zum andern sich heran / kein Lüftchen kam da zwischen sie /
13908#Hiob,41,9#9. ein jedes hing am nächsten fest / einander haltend, unzertrennlich. /
13909#Hiob,41,10#10. Die Nüstern sprühten Lichtschein / und seine Blicke warn wie Dämmers Schweben /
13910#Hiob,41,11#11. aus seinem Rachen fuhren Fackeln / und schossen Feuerfunken aus. /
13911#Hiob,41,12#12. Rauch stieg aus seinen Nasenflügeln / dem Kessel gleich, gefacht und dampfend. /
13912#Hiob,41,13#13. Sein Hauch macht' Kohlen flammen / Brand fuhr ihm aus dem Maul. /
13913#Hiob,41,14#14. An seinem Hals weilt' Stärke / und vor ihm tanzte Ängsten. /
13914#Hiob,41,15#15. Wenn welche seinen Leib ihm werfen wollten, klebt' er fest / ihm angegossen, unerschütterlich. /
13915#Hiob,41,16#16. Die Brust geschmiedet, fest wie Stein / gehärtet gleich der Mühle unterm Block. /
13916#Hiob,41,17#17. Vor seinem Schreck erbangten Göttliche / vor der Zerschmettrung schmeichelten sie sich an. /
13917#Hiob,41,18#18. Erreicht' ihn wer, konnt' nicht bestehn das Schwert / der Speer, das Wurfgeschoß, der Panzer. /
13918#Hiob,41,19#19. Gleich Stroh galt ihm das Eisen / wie morsches Holz das Erz. /
13919#Hiob,41,20#20. Nicht macht' ihn fliehn des Bogens Kind / ihm wurden Spreu der Schleuder Steine. /
13920#Hiob,41,21#21. Wie Stoppeln schien die Waffe ihm / und er verlacht' der Lanze Sausen. /
13921#Hiob,41,22#22. Die Eisenzacken - Scherben unter ihm / er lagert', wie die Drescherplatte, auf dem Schlamm. /
13922#Hiob,41,23#23. Wie einen Topf ließ er das Seebett sieden / und macht' das Meer dem Braufaß gleich. /
13923#Hiob,41,24#24. Hell leuchtet' hinter ihm die Spur / man hielt die Flut für Silberhaar. /
13924#Hiob,41,25#25. Auf Erden war nicht seinesgleichen / geschaffen so, sich nicht zu fürchten. /
13925#Hiob,41,26#26. Und sah er alles Stolze an - / ein König war er über alle Höhenkinder.»
13926#Hiob,42,1#1. Da entgegnete Ijob dem Ewigen und sprach:
13927#Hiob,42,2#2. «Ich seh es ein, daß alles du vermagst / kein Planen dir zu kühn ist.
13928#Hiob,42,3#3. ,Wer, unverständig, hält zurück sein Meinen?' Drum sprach auch ich, da ich es nicht begriff / unfaßbar ist es mir, versteh's ja nicht.
13929#Hiob,42,4#4. ,Hör nur und ich soll reden / ich soll dich fragen, und du gib Bescheid!'
13930#Hiob,42,5#5. Wie so das Ohr hört, hab ich dich gehört / nun hat mein Auge dich erschaut! /
13931#Hiob,42,6#6. Darum verwerf ich und bereue . . . / bei Staub und Asche.»
13932#Hiob,42,7#7. Es war nun, nachdem der Ewige diese Worte zu Ijob gesprochen hatte, da sprach der Ewige zu Elifas aus Teman: «Aufgeflammt ist mein Angesicht gegen dich und deine beiden Gefährten, denn ihr habt mir nicht recht geredet wie mein Knecht Ijob.
13933#Hiob,42,8#8. Und nun nehmt euch sieben Stiere und sieben Widder, geht zu meinem Knecht Ijob und bringt ein Hochopfer für euch dar, und mein Knecht Ijob soll für euch beten; denn nur ihn werde ich berücksichtigen, euch keinen Schimpf anzutun; denn ihr habt mir nicht recht geredet wie mein Knecht Ijob.»
13934#Hiob,42,9#9. Da gingen Elifas aus Teman, Bildad aus Schuah und Zofar aus Naama hin und taten, wie der Ewige zu ihnen geredet hatte, und der Ewige nahm Rücksicht auf Ijob.
13935#Hiob,42,10#10. Und der Ewige stellte Ijobs Glück wieder her, da er für seine Freunde betete, und der Ewige mehrte alles, was Ijob besessen hatte, aufs doppelte.
13936#Hiob,42,11#11. Da kamen alle seine Brüder und Schwestern und alle seine früheren Bekannten zu ihm, aßen mit ihm in seinem Haus, bemitleideten und trösteten ihn ob all des Unglücks, das der Ewige über ihn gebracht hatte; auch gaben sie ihm jeder ein Vollgewogenes und jeder einen goldenen Ring.
13937#Hiob,42,12#12. Und der Ewige segnete Ijobs Ende über seinen Anfang; und er besaß vierzehntausend Stück Kleinvieh, sechstausend Kamele, tausend Rindergespanne und tausend Eselstuten.
13938#Hiob,42,13#13. Auch hatte er sieben Söhne und drei Töchter.
13939#Hiob,42,14#14. Und er nannte die eine Jemima, die zweite Kezia und die dritte Keren-ha-Puch.
13940#Hiob,42,15#15. Und so schöne Frauen wie Ijobs Töchter waren im ganzen Land nicht zu finden, und ihr Vater gab ihnen Erbbesitz unter ihren Brüdern.
13941#Hiob,42,16#16. Ijob aber lebte nachher noch hundertvierzig Jahre und sah seine Kinder und Kindeskinder, vier Geschlechter.
13942#Hiob,42,17#17. Dann starb Ijob, alt und lebenssatt.