Mirian III. auf einem Wandbild in der Swetizchoweli-Kathedrale

  Im 13. Jahrhundert v. Chr. entstand – Heinz Fähnrich zufolge – das Königreich Diaochi aus einer Vereinigung verschiedener kartwelischer Stämme. Es wurde eines der stärksten Schwarzmeerländer und existierte bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts v. Chr. Danach wurde es von Urartu erobert, Teile gingen laut Fähnrich im Land Kolcha auf, das sich ab dem 11. Jahrhundert in der Kolchis gebildet haben soll, jedoch ist dessen Lage umstritten. Später entstanden neue Staaten, darunter vielleicht das Reich Gamirru der Kimmerer und im 7. und 6. Jahrhundert v. Chr. das Reich Speri im Südwesten.

Im 6. Jahrhundert v. Chr. bildete sich im Westen des heutigen Georgien der Staat Kolchis. Im 4. Jahrhundert v. Chr. entstand im gebirgigen Osten das Land Iberien. Es wurde auch Kartlien genannt, weil sich die Iberier Kartweli nannten. Die Länder waren durch das Lichi-Gebirge getrennt. Beide Staaten pflegten enge wirtschaftliche Verbindungen zu Griechenland, Parthien und den Achämeniden. Im Kaukasusgebirge wurden Gold, Silber, Kupfer und Eisen gewonnen. Georgische Handwerker schmiedeten daraus die Schwerter. Nach der Argonautensage raubten Iason und die Argonauten das Goldene Vlies aus Kolchis.

Als Alexander der Große nach 333 v. Chr. Persien eroberte, wurden Kolchis und Iberien unabhängig. In der Zeit der Diadochenkriege wurden sie von dem pontischen Feldherrn Ason erobert, der eine Schreckensherrschaft errichtete. Iberien befreite sich mit Hilfe Parnawas von Ason und errichtete die Dynastie der Parnawasiden. Georgien war bis auf Kolchis, das mit Iberien freundschaftlich verbunden war, vereint und pflegte gute Beziehungen zu dem Diadochen Seleukos.

In den mithridatischen Kriegen standen Kolchis als Provinz und Iberien als Vasall auf Seiten von Pontos und somit gegen Rom. 66 v. Chr. eroberte der römische Feldherr Pompeius nach dem Sieg über Pontos auch Iberien und Kolchis. Sie wurden zu römischen Vasallen. Im 1. Jahrhundert zerfiel Kolchis. Es bildete sich der Nachfolgestaat Lasika. Zwischen 189 und 284 herrschte in Iberien eine Seitenlinie der parthischen Arsakiden namens Aršakiani. Sie wurde dann von den ebenfalls iranischstämmigen Chosroiden abgelöst.

337 konvertierte Georgien als einer der ersten Staaten der Welt zum Christentum. König Mirian III. von Iberien aus dem Geschlecht der Chosroiden führte das Christentum als offizielle Staatsreligion ein. Am 17. Januar 395 wurde die südwestliche Kolchis Teil des Oströmischen Reiches. Ab 591 galt das oströmische Glaubensbekenntnis.


Iberien wurde im 3. Jahrhundert erstmals persischer Vasallenstaat. Danach wechselte es häufig die Seiten, um seine Existenz zu erhalten. Im 6. Jahrhundert war es persische Provinz, erlangte jedoch 591 in der Regierungszeit von Fürst Stephan I. (590–607) seine volle politische Autonomie wieder, da der persische Großkönig Chosrau II. Armenien an das oströmische Reich abtreten musste und somit den Zugang zu Iberien verlor (siehe auch Römisch-Persische Kriege). Danach orientierte sich Iberien außenpolitisch an Byzanz.

642 kamen die Araber erstmals nach Georgien, konnten das Land aber vorerst nicht erobern. Es kam zu mehreren Kriegen, in denen Georgien nach und nach von den Arabern erobert wurde. Dabei zerfielen Lasika und Iberien in kleinere Fürstentümer, darunter Kartli, Kachetien, Heretien, Tao-Klardsheti, Abchasien und Egrisi. 755 wurde in Tiflis ein Emir eingesetzt. Herrschaftszentren der Araber waren die südlichen Städte des Landes. Die ländlichen Gebiete und der Norden befanden sich nur unter loser Kontrolle. Islamisierungsversuche blieben weitgehend erfolglos. Gewissermaßen bewirkte dieses Unterfangen sogar das genaue Gegenteil seines Ziels: Als Reaktion auf die arabische Herrschaft breitete sich die georgische Kirchensprache auch im Volk aus und wurde damit für die folgenden Jahrhunderte das entscheidende gemeinsame Merkmal der Georgier.

Auch die territoriale Einigung des Landes kann als eine unbeabsichtigte Folge der arabischen Verwaltungsstruktur bezeichnet werden. Die von den fremden Herrschern als Statthalter über Abchasien eingesetzten Bagratiden vereinigten die westlichen Fürstentümer Georgiens unter ihrer Herrschaft und herrschten dort nahezu autonom. Die östlichen Teile blieben weiterhin unter der Kontrolle des Emirs von Tiflis.