21806#Daniel,1,1#1. IM dritten Jahre der Regierung Jojakims, des Königs von Juda, kam Nebukadnezar, der König von Babel, nach Jerusalem und belagerte es. -2.Kön. 24,1.2.
21807#Daniel,1,2#2. Und der Herr gab Jojakim, den König von Juda, und einen Teil der Geräte des Gotteshauses in seine Gewalt, und er führte sie in das Land Sinear, und die Geräte brachte er in das Schatzhaus seines Gottes.
21808#Daniel,1,3#3. Und der König befahl Aspenas-1-, dem Obersten seiner Kämmerer, er solle von den Israeliten, und zwar aus dem königlichen Geschlechte und aus den vornehmsten Familien, -1) in der grÜs. heisst der Beamte Abiesri.
21809#Daniel,1,4#4. junge Leute an den Hof bringen, die ohne jeden Makel und von schöner Gestalt wären, begabt für jegliche Wissenschaft, von gutem Verstand und rascher Auffassung, und somit befähigt, als Pagen im königlichen Palaste zu dienen; diese solle er in der Schrift und Sprache der Chaldäer unterweisen
21810#Daniel,1,5#5. und sie drei Jahre lang erziehen; hernach sollten sie in den Dienst des Königs treten. Und der König liess ihnen den täglichen Unterhalt von der königlichen Tafel und von dem Weine, den er selber trank, zukommen.
21811#Daniel,1,6#6. Unter ihnen waren auch Judäer: Daniel, Hananja, Misael und Asarja.
21812#Daniel,1,7#7. Diesen gab der oberste Kämmerer andre Namen; den Daniel nannte er Beltsazzar, den Hananja Sadrach, den Misael Mesach und den Asarja Abed-Nego.
21813#Daniel,1,8#8. Daniel aber war entschlossen, sich nicht mit der Speise von der königlichen Tafel und mit dem Weine, den der König trank, zu verunreinigen. Daher bat er den obersten Kämmerer um die Gunst, sich nicht verunreinigen zu müssen. -3.Mo. 11.
21814#Daniel,1,9#9. Und Gott liess Daniel bei dem obersten Kämmerer Huld und Erbarmen finden;
21815#Daniel,1,10#10. doch sprach der oberste Kämmerer zu Daniel: Ich fürchte nur, mein Herr, der König, der euch Speise und Getränk bestimmt hat, könnte finden, dass ihr schlechter aussehet als die andern Knaben, eure Altersgenossen, und dann wäre beim König durch eure Schuld mein Kopf verwirkt.
21816#Daniel,1,11#11. Da sprach Daniel zu Hammelzar, den der oberste Kämmerer über Daniel, Hananja, Misael und Asaria gesetzt hatte-1-: -1) die grÜs. lautet: «Da sprach Daniel zu Abiesri, dem obersten Kämmerer, der über Daniel, Hananja, Misael und Asarja gesetzt war». Auch in V. 16 hat sie statt Hammelzar wieder den Namen Abiesri.
21817#Daniel,1,12#12. Versuche es doch zehn Tage lang mit deinen Knechten; man gebe uns Gemüse zu essen und Wasser zu trinken,
21818#Daniel,1,13#13. und dann besieh dir unser Aussehen und das der Knaben, die von der königlichen Tafel zu essen bekommen, und je nachdem du es dann findest, magst du mit deinen Knechten verfahren.
21819#Daniel,1,14#14. Und er willfahrte dieser ihrer Bitte und versuchte es zehn Tage lang mit ihnen.
21820#Daniel,1,15#15. Nach zehn Tagen aber sahen sie besser und wohlgenährter aus als alle Knaben, die von der königlichen Tafel zu essen bekamen.
21821#Daniel,1,16#16. Von nun an stellte Hammelzar ihre Speise und den Wein, den sie trinken sollten, immer beiseite und gab ihnen Gemüse.
21822#Daniel,1,17#17. Diesen vier Knaben aber gab Gott Wisssen und Verständnis für jegliche Schrift und Wissenschaft, und Daniel verstand sich auch auf Gesichte und Träume aller Art.
21823#Daniel,1,18#18. Als nun die Zeit, nach welcher der König sie bei ihm einzuführen befohlen hatte, verflossen war, führte sie der oberste Kämmerer vor Nebukadnezar,
21824#Daniel,1,19#19. und der König unterhielt sich mit ihnen. Da erwies sich unter allen nicht einer Daniel, Hananja, Misael und Asarja gewachsen. So traten sie denn in den Dienst des Königs.
21825#Daniel,1,20#20. Und in allen Fragen, wo es auf Wissen und Einsicht ankam und in denen er ihren Rat einholte, fand sie der König allen Gelehrten und Beschwörern in seinem ganzen Reiche zehnfach überlegen.
21826#Daniel,1,21#21. Und Daniel blieb bis zum ersten Jahr des Königs Cyrus (am königlichen Hofe). -Dan. 6,28; Esra 1,1.
21827#Daniel,2,1#1. IM zweiten Jahre seiner Regierung hatte Nebukadnezar einen Traum, und sein Geist wurde beunruhigt, und es floh ihn der Schlaf.
21828#Daniel,2,2#2. Da befahl der König, die Gelehrten und Beschwörer, die Zauberer und Chaldäer zu berufen, um dem König kundzutun, was er geträumt. Und sie kamen und traten vor den König.
21829#Daniel,2,3#3. Der König sprach zu ihnen: Ich habe einen Traum gehabt, und nun ist mein Geist beunruhigt, da ich den Traum verstehen möchte.
21830#Daniel,2,4#4. Da erwiderten die Chaldäer dem König <Aramäisch>-1-: O König, mögest du ewiglich leben! Erzähle deinen Knechten den Traum, so wollen wir sagen, was er bedeutet. -1) diese Bemerkung ist ein Hinweis darauf, dass der folgende Abschnitt (bis Dan. 7,28) nicht in hebr., sondern in aram. Sprache geschrieben ist.
21831#Daniel,2,5#5. Der König aber antwortete und sprach zu den Chaldäern: Mein Wort ist unwiderruflich: wenn ihr mir den Traum und seine Deutung nicht angeben könnt, so werdet ihr in Stücke zerhauen und eure Häuser zu Misthaufen gemacht.
21832#Daniel,2,6#6. Wenn ihr mir aber den Traum und seine Deutung kundtun könnt, so werdet ihr Geschenke und Gaben und grosse Ehre von mir empfangen. So tut mir also den Traum und seine Deutung kund.
21833#Daniel,2,7#7. Da erwiderten sie abermals und sprachen: Der König möge seinen Knechten den Traum erzählen, so wollen wir kundtun, was er bedeutet.
21834#Daniel,2,8#8. Der König antwortete und sprach: Ich erkenne nun deutlich, dass ihr nur Zeit zu gewinnen sucht, weil ihr seht, wie unwiderruflich es ist, wenn ich gesagt habe:
21835#Daniel,2,9#9. «Falls ihr mir den Traum nicht angeben könnt, trifft euch ein und dasselbe Urteil» - und dass ihr euch verabredet habt, nur Lug und Trug vor mir zu reden, bis günstigere Zeiten kommen. Darum erzählt mir den Traum, dann weiss ich, dass ihr mir auch kundtun könnt, was er bedeutet.
21836#Daniel,2,10#10. Die Chaldäer antworteten dem König und sprachen: Es ist kein Mensch auf Erden, der kundtun könnte, was der König will; es hat denn auch noch nie ein König, so gross und mächtig er war, solches von irgendeinem Gelehrten oder Beschwörer oder Chaldäer verlangt.
21837#Daniel,2,11#11. Was der König verlangt, ist zu schwer, und niemand anders vermöchte es dem König kundzutun als allein die Götter, und diese wohnen ja nicht bei den Sterblichen.
21838#Daniel,2,12#12. Darob wurde der König sehr aufgebracht und zornig, und er befahl, die Weisen Babels alle umzubringen.
21839#Daniel,2,13#13. Als nun der Befehl ergangen war und die Weisen getötet werden sollten, suchte man auch Daniel und seine Gefährten, um sie zu töten.
21840#Daniel,2,14#14. Da machte Daniel dem Obersten der königlichen Leibwache, Arjoch, der ausgezogen war, die Weisen Babels zu töten, eine kluge und verständige Einwendung.
21841#Daniel,2,15#15. Er hob an und sprach zu Arjoch, dem Bevollmächtigten des Königs: Warum dieser gestrenge Befehl von seiten des Königs? Arjoch teilte Daniel den Sachverhalt mit,
21842#Daniel,2,16#16. und Daniel ging hinein (in den Palast) und bat den König, ihm eine Frist zu gewähren, damit er dem König die Deutung kundtun könne.
21843#Daniel,2,17#17. Darnach ging Daniel heim und teilte seinen Gefährten Hananja, Misael und Asarja die Sache mit,
21844#Daniel,2,18#18. auf dass sie den Gott des Himmels um Erbarmen anflehten wegen dieses Geheimnisses, damit nicht Daniel und seine Gefährten samt den übrigen Weisen Babels umgebracht würden.
21845#Daniel,2,19#19. Da ward dem Daniel das Geheimnis in einem Nachtgesicht geoffenbart. Und Daniel pries den Gott des Himmels,
21846#Daniel,2,20#20. hob an und sprach: Der Name Gottes sei gepriesen von Ewigkeit zu Ewigkeit! denn Weisheit und Macht, sie sind sein.
21847#Daniel,2,21#21. Er ist's, der wechseln lässt Zeiten und Stunden; er setzt Könige ab und setzt Könige ein. Er gibt den Weisen die Weisheit und den Verständigen den Verstand.
21848#Daniel,2,22#22. Er ist's, der das Tiefste und Geheimste enthüllt; er weiss, was in der Finsternis ist, und das Licht wohnt bei ihm.
21849#Daniel,2,23#23. Ich danke dir, Gott meiner Väter, und lobpreise dich, dass du mir Weisheit und Kraft gegeben und mich nun hast wissen lassen, was wir von dir erbeten haben; du hast uns kundgetan, was der König verlangt.
21850#Daniel,2,24#24. Daraufhin ging Daniel hinein zu Arjoch, den der König beauftragt hatte, die Weisen Babels umzubringen, und sprach zu ihm also: Bringe die Weisen Babels nicht um! Führe mich hinein vor den König, so will ich dem König die Deutung kundtun.
21851#Daniel,2,25#25. Da führte Arjoch den Daniel eilends hinein vor den König und sprach zu ihm also: Ich habe unter den verbannten Judäern einen gefunden, der dem König die Deutung kundtun will.
21852#Daniel,2,26#26. Der König antwortete und sprach zu Daniel, der den Namen Beltsazzar führte: Bist du imstande, mir den Traum, den ich gehabt habe, und seine Deutung kundzutun?
21853#Daniel,2,27#27. Daniel antwortete dem König und sprach: Das Geheimnis, nach dem der König fragt, können weder Weise noch Beschwörer, weder Gelehrte noch Sterndeuter dem König kundtun.
21854#Daniel,2,28#28. Aber es ist ein Gott im Himmel, der Geheimnisse enthüllt; der hat dem König Nebukadnezar zu wissen getan, was am Ende der Tage geschehen wird. Dein Traum, das, was du auf deinem Lager vor Augen geschaut hast, ist dieses: -Amos 4,13.
21855#Daniel,2,29#29. Dir, o König, sind auf deinem Lager Gedanken aufgestiegen, was wohl künftig geschehen werde. Da hat er, der die Geheimnisse enthüllt, dir zu wissen getan, was geschehen wird.
21856#Daniel,2,30#30. Mir aber ist dieses Geheimnis enthüllt worden nicht durch eine Weisheit, die ich vor allen Lebenden voraus hätte, sondern damit dem König die Deutung kundwürde und du die Dinge erführest, mit denen deine Gedanken beschäftigt waren.
21857#Daniel,2,31#31. Du hattest ein Gesicht, o König, und schautest ein Standbild. Dieses Bild war überaus gross und sein Glanz ausserordentlich; es stand vor dir, und sein Anblick war furchtbar.
21858#Daniel,2,32#32. Das Haupt dieses Bildes war von gediegenem Golde, seine Brust und seine Arme von Silber, sein Bauch und seine Lenden von Erz,
21859#Daniel,2,33#33. seine Schenkel von Eisen, seine Füsse aber teils von Eisen, teils von Ton.
21860#Daniel,2,34#34. Du schautest hin, bis ein Stein ohne Zutun von Menschenhand vom Berge losbrach, auf die eisernen und tönernen Füsse des Bildes aufschlug und sie zermalmte.
21861#Daniel,2,35#35. Da waren im Nu Eisen, Ton, Erz, Silber und Gold zermalmt und zerstoben wie im Sommer die Spreu von den Tennen, und der Wind trug sie fort, sodass keine Spur mehr von ihnen zu finden war. Der Stein aber, der das Bild zerschlug, ward zu einem grossen Berge und erfüllte die ganze Erde.
21862#Daniel,2,36#36. Das ist der Traum, und nun wollen wir dem König sagen, was er bedeutet.
21863#Daniel,2,37#37. Du, o König, du König der Könige, dem der Gott des Himmels Königsherrschaft, Macht, Stärke und Ehre verliehen,
21864#Daniel,2,38#38. in dessen Hand er Menschen, Tiere des Feldes und Vögel des Himmels gegeben, wo immer sie auch wohnen, und den er über sie alle zum Herrscher gemacht hat - du bist das goldene Haupt. -Jer. 27,6; 28,14.
21865#Daniel,2,39#39. Und nach dir wird ein anderes Reich erstehen, geringer als das deine, und dann noch ein drittes Reich, ein ehernes, das über die ganze Erde herrschen wird.
21866#Daniel,2,40#40. Und endlich wird ein viertes Reich sein, stark wie Eisen, wie denn das Eisen alles zermalmt und zerschlägt; wie zerschmetterndes Eisen wird es sie alle zermalmen und zerschmettern.
21867#Daniel,2,41#41. Dass aber die Füsse und Zehen, wie du gesehen hast, teils Töpferton, teils Eisen waren, das bedeutet: es wird ein Reich sein, das zerteilt wird. Wohl wird es etwas von der Festigkeit des Eisens an sich haben, da ja, wie du gesehen, Eisen mit Tonerde vermengt war;
21868#Daniel,2,42#42. dass aber die Zehen teils von Eisen, teils von Ton waren, das bedeutet: das Reich wird zum Teil stark und zum Teil zerbrechlich sein.
21869#Daniel,2,43#43. Dass du Eisen mit Tonerde vermengt gesehen hast, bedeutet: sie werden sich zwar durch Heiraten miteinander verbinden, und doch werden sie nicht fest aneinander halten, wie sich denn Eisen nicht mit Ton vermischen lässt.
21870#Daniel,2,44#44. Und in den Tagen jener Könige wird der Gott des Himmels ein Reich erstehen lassen, das ewig unzerstörbar bleibt, und die Herrschaft wird keinem andern Volke überlassen werden. Alle diese Reiche wird es zermalmen und vernichten, selbst aber in alle Ewigkeit bestehen, -Dan. 4,31; 6,26; Mi. 4,7; Lk. 1,33.
21871#Daniel,2,45#45. wie du denn gesehen hast, dass ein Stein ohne Zutun von Menschenhand vom Berge losbrach und Ton, Eisen, Erz, Silber und Gold zermalmte. Ein grosser Gott hat dem König kundgetan, was künftig geschehen wird. Der Traum ist wahr, und zuverlässig seine Deutung.
21872#Daniel,2,46#46. Da fiel der König Nebukadnezar nieder auf sein Angesicht, betete an vor Daniel und befahl, ihm Opfergaben und Räucherwerk darzubringen.
21873#Daniel,2,47#47. Dann hob der König an und sprach zu Daniel: Es ist wahr, euer Gott ist der Gott der Götter und der Herr der Könige und der Offenbarer der Geheimnisse; denn du hast ja dieses Geheimnis zu offenbaren vermocht.
21874#Daniel,2,48#48. Und der König erhöhte Daniel: er gab ihm viele grosse Geschenke und machte ihn zum Herrn über die ganze Provinz Babel und zum obersten Vorsteher über alle Weisen Babels.
21875#Daniel,2,49#49. Sadrach, Mesach und Abed-Nego aber betraute der König auf Daniels Bitte mit der Verwaltung der Provinz Babel, während Daniel am Hofe des Königs blieb.
21876#Daniel,3,1#1. DER König Nebukadnezar liess ein goldenes Standbild machen, sechzig Ellen hoch und sechs Ellen breit, und es in der Ebene von Dura in der Provinz Babel aufrichten.
21877#Daniel,3,2#2. Dann sandte der König Nebukadnezar Boten aus, um die Satrapen, Vorsteher und Statthalter, die Generäle, Schatzmeister, Rechtsgelehrten und hohen Tempelbeamten, kurz, alle Machthaber in den Provinzen, zu versammeln, damit sie der Einweihung des Bildes beiwohnten, das der König Nebukadnezar hatte aufrichten lassen.
21878#Daniel,3,3#3. Also versammelten sich die Satrapen, Vorsteher und Statthalter, die Generäle, Schatzmeister, Rechtsgelehrten und hohen Tempelbeamten, kurz, alle Machthaber in den Provinzen, um das Bild, das der König Nebukadnezar hatte errichten lassen, einzuweihen, und stellten sich dem Bilde gegenüber auf.
21879#Daniel,3,4#4. Dann rief der Herold mit mächtiger Stimme: An euch, ihr Völker aller Nationen und Zungen, ergeht der Befehl:
21880#Daniel,3,5#5. Wenn ihr den Klang der Hörner, Pfeifen, Zithern, Harfen, Hackbretter, Doppelflöten und aller Arten von Musik hört, so sollt ihr niederfallen und das goldene Bild anbeten, das der König Nebukadnezar hat errichten lassen.
21881#Daniel,3,6#6. Und wer nicht niederfällt und anbetet, wird sofort in den brennenden Feuerofen geworfen.
21882#Daniel,3,7#7. Deswegen fielen alsbald, wenn sie den Klang der Hörner, Pfeifen, Zithern, Harfen, Hackbretter und aller Arten von Musik hörten, die Völker aller Nationen und Zungen nieder und beteten das goldene Bild an, das der König Nebukadnezar hatte errichten lassen.
21883#Daniel,3,8#8. Zu derselben Zeit traten etliche Chaldäer auf und verklagten die Juden.
21884#Daniel,3,9#9. Sie hoben an und sprachen zu König Nebukadnezar: O König, mögest du ewiglich leben!
21885#Daniel,3,10#10. Du, o König, hast den Befehl erlassen: «Ein jeder, der den Klang der Hörner, Pfeifen, Zithern, Harfen, Hackbretter, Doppelflöten und aller Arten von Musik hört, soll niederfallen und das goldene Bild anbeten;
21886#Daniel,3,11#11. und wer nicht niederfällt und anbetet, wird in den brennenden Feuerofen geworfen.»
21887#Daniel,3,12#12. Nun sind da etliche Juden, die du mit der Verwaltung der Provinz Babel betraut hast: Sadrach, Mesach und Abed-Nego. Diese Männer kümmern sich nicht um dich, o König; sie dienen deinen Göttern nicht und beten das goldene Bild nicht an, das du hast aufrichten lassen.
21888#Daniel,3,13#13. Da befahl Nebukadnezar in grimmigem Zorn, Sadrach, Mesach und Abed-Nego vorzuführen, und die Männer wurden dem König vorgeführt.
21889#Daniel,3,14#14. Nebukadnezar aber hob an und sprach zu ihnen: Ist es wahr, Sadrach, Mesach und Abed-Nego, dass ihr meinen Göttern nicht dient und das goldene Bild, das ich errichtet habe, nicht anbetet?
21890#Daniel,3,15#15. Nun wohl, wenn ihr bereit seid, sobald ihr den Klang der Hörner, Pfeifen, Zithern, Harfen, Hackbretter, Doppelflöten und aller Arten von Musik hört, niederzufallen und das Bild anzubeten, das ich habe machen lassen (, so ist es gut); wenn ihr es aber nicht anbetet, so werdet ihr sofort in den brennenden Feuerofen geworfen. Wer ist der Gott, der euch aus meiner Hand erretten könnte? -Jes. 36,20.
21891#Daniel,3,16#16. Sadrach, Mesach und Abed-Nego antworteten und sprachen zu König Nebukadnezar: O König, wir haben nicht nötig, dir darauf eine Antwort zu geben.
21892#Daniel,3,17#17. Wenn das geschieht, so vermag unser Gott, dem wir dienen, uns aus dem brennenden Feuerofen zu erretten; ja, er wird uns aus deiner Hand erretten, o König.
21893#Daniel,3,18#18. Tut er es aber nicht, so magst du, o König, wissen, dass wir deinen Göttern doch nicht dienen und das goldene Bild, das du errichtet hast, nicht anbeten werden.
21894#Daniel,3,19#19. Da ward Nebukadnezar voll Grimm, und der Ausdruck seines Gesichtes veränderte sich gegenüber Sadrach, Mesach und Abed-Nego. Alsbald gab er den Befehl, den Ofen siebenmal stärker zu heizen, als man ihn in der Regel zu heizen pflegte.
21895#Daniel,3,20#20. Auch befahl er etlichen starken Männern in seinem Heer, Sadrach, Mesach und Abed-Nego zu binden, um sie in den brennenden Feuerofen zu werfen.
21896#Daniel,3,21#21. Da wurden die Männer in ihren Mänteln, Röcken, Hüten und andern Kleidern gebunden und in den brennenden Feuerofen geworfen.
21897#Daniel,3,22#22. Infolge davon nun, dass der Befehl des Königs streng war und man den Ofen über die Massen stark geheizt hatte, wurden die Männer, die Sadrach, Mesach und Abed-Nego hinaufgetragen hatten, von der Feuerflamme getötet.
21898#Daniel,3,23#23. Jene drei Männer aber, Sadrach, Mesach und Abed-Nego, fielen gebunden mitten in den brennenden Feuerofen. -Jes. 43,2.
21899#Daniel,3,24#24. Da sprang der König Nebukadnezar entsetzt auf, hob an und sprach zu seinen Räten: Haben wir nicht drei Männer gebunden ins Feuer geworfen? Sie antworteten und sprachen zum König: Gewiss, o König!
21900#Daniel,3,25#25. Er erwiderte und sprach: Ich sehe aber vier Männer ohne Fesseln und unversehrt im Feuer umhergehen, und der vierte sieht aus wie ein himmlisches Wesen.
21901#Daniel,3,26#26. Dann trat Nebukadnezar an die Öffnung des brennenden Feuerofens, hob an und sprach: Sadrach, Mesach und Abed-Nego, ihr Diener des höchsten Gottes, tretet heraus und kommet her! Da kamen Sadrach, Mesach und Abed-Nego aus dem Feuer heraus.
21902#Daniel,3,27#27. Und es versammelten sich die Satrapen, Beamten, Statthalter und Räte des Königs, und sie sahen, dass das Feuer keine Macht über den Leib jener Männer gehabt hatte, dass auch das Haar auf ihrem Haupte nicht versengt und ihre Mäntel nicht beschädigt waren und dass auch kein Brandgeruch an ihnen wahrzunehmen war.
21903#Daniel,3,28#28. Da hob Nebukadnezar an und sprach: Gepriesen sei der Gott Sadrachs, Mesachs und Abed-Negos, der seinen Engel gesandt und seine Diener gerettet hat, die auf ihn vertraut, den königlichen Befehl übertreten und ihren Leib dahingegeben haben, damit sie keinen Gott verehren und anbeten müssten ausser ihren Gott.
21904#Daniel,3,29#29. So erlasse ich nun den Befehl: Wer immer - welches Volkes, welcher Nation oder Zunge er auch sei - gegen den Gott Sadrachs, Mesachs und Abed-Negos irgend etwas sagt, der wird in Stücke zerhauen, und sein Haus wird zu einem Misthaufen gemacht; denn es gibt keinen andern Gott, der so zu erretten vermöchte.
21905#Daniel,3,30#30. Und der König setzte hierauf Sadrach, Mesach und Abed-Nego wieder in ihre Würde ein in der Provinz Babel.
21906#Daniel,3,31#31. DER König Nebukadnezar an die Völker aller Nationen und Zungen, die auf der ganzen Erde wohnen: Heil euch in Fülle!
21907#Daniel,3,32#32. Es hat mir gefallen, die Zeichen und Wunder kundzutun, die der höchste Gott an mir getan hat.
21908#Daniel,3,33#33. Wie sind seine Zeichen so gross und seine Wunder so gewaltig! Sein Reich ist ein ewiges Reich, und seine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. -Dan. 2,44; Ps. 145,13.
21909#Daniel,4,1#1. Ich, Nebukadnezar, lebte ohne Sorgen in meinem Hause und glücklich in meinem Palaste.
21910#Daniel,4,2#2. Da hatte ich einen Traum, der mich erschreckte; Gestalten, die ich auf meinem Lager schaute, und Erscheinungen, die ich vor Augen sah, ängstigten mich.
21911#Daniel,4,3#3. Darum erliess ich den Befehl, alle Weisen Babels vor mich zu führen, damit sie mir kundtäten, was der Traum bedeute.
21912#Daniel,4,4#4. Da erschienen denn die Gelehrten, Beschwörer, Chaldäer und Sterndeuter, und ich erzählte ihnen den Traum; aber was er bedeute, konnten sie mir nicht kundtun, -Dan. 2,2.
21913#Daniel,4,5#5. bis zuletzt Daniel vor mir erschien, der nach dem Namen meines Gottes Beltsazzar heisst und in dem der Geist der heiligen Götter ist. Ich erzählte ihm den Traum:
21914#Daniel,4,6#6. «Beltsazzar, du Oberster der Gelehrten! Ich weiss, dass der Geist der heiligen Götter in dir ist und dass kein Geheimnis für dich zu schwer ist. So höre denn, was ich im Traum geschaut, und sage, was es bedeutet.
21915#Daniel,4,7#7. Was ich auf meinem Lager vor Augen sah, war dies: Ich schaute, und siehe, ein Baum stand mitten auf der Erde; der war sehr hoch.
21916#Daniel,4,8#8. Der Baum wuchs und wurde stark, sein Wipfel reichte bis an den Himmel, seine Krone bis ans Ende der ganzen Erde.
21917#Daniel,4,9#9. Sein Laubwerk war schön, und er trug Früchte die Fülle, Nahrung für alle war an ihm. Unter ihm fanden Schatten die Tiere des Feldes, in seinen Zweigen wohnten die Vögel des Himmels, und von ihm nährte sich alles Lebende.
21918#Daniel,4,10#10. Dann sah ich in den Gesichten, die mir auf meinem Lager vor Augen traten, wie ein Wächter, ein Heiliger, vom Himmel herabstieg;
21919#Daniel,4,11#11. der rief mit mächtiger Stimme und gebot: Hauet den Baum um und schneidet seine Zweige ab, schlagt sein Laub herunter und zerstreut seine Früchte! Das Getier fliehe unter ihm weg und die Vögel aus seinen Zweigen!
21920#Daniel,4,12#12. Doch seinen Wurzelstock lasst in der Erde, in Banden von Eisen und Erz, im Grün des Feldes; vom Tau des Himmels soll er benetzt werden und mit dem Getier teilhaben an den Kräutern der Erde.
21921#Daniel,4,13#13. Sein Menschenherz soll ihm genommen und ein Tierherz soll ihm gegeben werden, und sieben Zeiten sollen über ihn dahingehen.
21922#Daniel,4,14#14. Auf dem Ratschluss der Wächter beruht der Erlass, durch Spruch der Heiligen ist die Sache beschlossen, damit die Lebenden erkennen, dass der Höchste Gewalt hat über das Königtum der Menschen, dass er es gibt, wem er will, und auch den Niedrigsten der Menschen darüber setzen kann.
21923#Daniel,4,15#15. Das ist der Traum, den ich, der König Nebukadnezar, gehabt habe; du aber, Beltsazzar, sage mir, was er bedeutet. Denn alle Weisen in meinem Reiche können mir die Deutung nicht kundtun; du aber vermagst es, denn der Geist der heiligen Götter ist in dir.»
21924#Daniel,4,16#16. Darauf war Daniel, der auch Beltsazzar heisst, eine Zeitlang starr vor Entsetzen, und seine Gedanken ängstigten ihn. Da hob der König an und sprach: Beltsazzar, ängstige dich nicht ob des Traumes und seiner Deutung! Beltsazzar antwortete und sprach: O Herr, der Traum komme über deine Feinde! über deine Widersacher komme, was er bedeutet!
21925#Daniel,4,17#17. Der Baum, den du gesehen, der wuchs und stark wurde, dessen Wipfel bis an den Himmel reichte und dessen Krone bis ans Ende der ganzen Erde,
21926#Daniel,4,18#18. dessen Laubwerk schön war und der Früchte die Fülle trug, an dem Nahrung für alle war, unter dem die Tiere des Feldes weilten und in dessen Zweigen die Vögel des Himmels wohnten -
21927#Daniel,4,19#19. der Baum, o König, bist du, der du gross und stark bist, dessen Grösse gewachsen ist und bis an den Himmel reicht und dessen Herrschaft sich bis ans Ende der Erde erstreckt.
21928#Daniel,4,20#20. Dass aber der König gesehen hat, wie ein Wächter, ein heiliger, vom Himmel herabstieg und gebot: «Hauet den Baum um und verderbet ihn! doch seinen Wurzelstock lasst in der Erde, in Banden von Eisen und Erz, im Grün des Feldes; vom Tau des Himmels soll er benetzt werden und sein Teil haben bei den Tieren des Feldes, bis sieben Zeiten über ihn dahingegangen sind»,
21929#Daniel,4,21#21. das bedeutet, o König - und zwar ist es der Beschluss des Höchsten, der über meinen Herrn, den König, ergangen ist -:
21930#Daniel,4,22#22. man wird dich aus der Gesellschaft der Menschen ausstossen, bei den Tieren des Feldes wird dein Aufenthalt sein, und von Gras wirst du dich nähren wie das Vieh; vom Tau des Himmels wirst du benetzt werden, und sieben Zeiten werden über dich dahingehen, bis du erkennst, dass der Höchste Gewalt hat über das Königtum der Menschen und dass er es gibt, wem er will.
21931#Daniel,4,23#23. Und dass befohlen wurde, den Wurzelstock des Baumes stehen zu lassen, das bedeutet: dein Reich bleibt dir erhalten, sobald du erkennst, dass der Himmel die Macht hat.
21932#Daniel,4,24#24. Darum, o König, lass dir meinen Rat gefallen: mache deine Sünden wieder gut durch Wohltun und deine Missetaten durch Barmherzigkeit gegen die Elenden, ob dann vielleicht dein Glück von Dauer ist.
21933#Daniel,4,25#25. Dies alles ging in Erfüllung an König Nebukadnezar.
21934#Daniel,4,26#26. Zwölf Monate später nämlich erging sich der König einst auf dem königlichen Palaste zu Babel.
21935#Daniel,4,27#27. Da hob er an und sprach: Ist das nicht das grosse Babel, das ich durch meine gewaltige Macht und zum Ruhme meiner Majestät als Herrschersitz gebaut habe?
21936#Daniel,4,28#28. Noch hatte der König nicht ausgeredet, da kam eine Stimme vom Himmel: Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt: «Das Königtum ist von dir genommen!
21937#Daniel,4,29#29. Man wird dich aus der Gesellschaft der Menschen ausstossen, bei den Tieren des Feldes wird dein Aufenthalt sein, von Gras wirst du dich nähren wie das Vieh, und sieben Zeiten werden über dich dahingehen, bis du erkennst, dass der Höchste Gewalt hat über das Königtum der Menschen und dass er es gibt, wem er will.»
21938#Daniel,4,30#30. Zur selben Stunde ward das Wort an Nebukadnezar erfüllt: er wurde aus der Gesellschaft der Menschen ausgestossen, nährte sich von Gras wie das Vieh, und sein Leib ward benetzt vom Tau des Himmels, bis sein Haar so lang war wie Adlerfedern und seine Nägel wie Vogelkrallen.
21939#Daniel,4,31#31. Am Ende jener Tage-1- aber erhob ich, Nebukadnezar, meine Augen zum Himmel, und mein Verstand kam mir wieder. Da dankte ich dem Höchsten und lobte und pries den Ewigen: Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, und sein Königtum währt von Geschlecht zu Geschlecht. -1) d.h. der sieben Zeiten.
21940#Daniel,4,32#32. Alle Erdenbewohner sind wie nichts geachtet, nach seinem Belieben verfährt er mit dem Himmelsheer, und niemand ist, der seiner Hand wehren und zu ihm sagen dürfte: Was tust du da? -Hiob 9,12; Jes. 40,17.
21941#Daniel,4,33#33. Zu derselben Zeit kam mir mein Verstand wieder, und zum Ruhme meiner Herrschaft kehrte auch meine Majestät und mein Glanz wieder. Meine Räte und Grossen suchten mich auf, ich wurde wieder über mein Reich gesetzt, und noch grössere Macht ward mir gegeben.
21942#Daniel,4,34#34. Nun lobe und erhebe und preise ich, Nebukadnezar, den König des Himmels: All sein Tun ist Wahrheit, und sein Walten ist gerecht und die da hochmütig wandeln, die vermag er zu demütigen.
21943#Daniel,5,1#1. DER König Belsazzar veranstaltete für seine tausend Grossen ein glänzendes Mahl, und in Gegenwart der Tausend sprach er dem Weine zu.
21944#Daniel,5,2#2. In der Weinlaune nun befahl Belsazzar, die goldenen und silbernen Gefässe, die sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggeführt hatte, herbeizubringen, damit der König und seine Grossen, seine Gemahlinnen und Nebenfrauen daraus tränken. -Dan. 1,2; 2.Chr. 36,10.
21945#Daniel,5,3#3. Da brachte man die goldenen und silbernen Gefässe, die aus dem Tempel Gottes in Jerusalem weggenommen worden waren, und der König und seine Grossen, seine Gemahlinnen und Nebenfrauen tranken daraus.
21946#Daniel,5,4#4. Sie tranken Wein und priesen die goldenen und silbernen, ehernen, eisernen, hölzernen und steinernen Götter.
21947#Daniel,5,5#5. Zur selben Stunde kamen Finger einer Menschenhand zum Vorschein, die schrieben dem Leuchter gegenüber auf die getünchte Wand des königlichen Palastes, und der König sah die Hand, die da schrieb.
21948#Daniel,5,6#6. Da verfärbte sich das Antlitz des Königs, und beängstigende Gedanken befielen ihn, seine Hüftgelenke wurden kraftlos, und seine Kniee schlugen aneinander.
21949#Daniel,5,7#7. Und der König schrie, man solle die Beschwörer, die Chaldäer und die Sterndeuter hereinholen. Dann hob der König an und sprach zu den Weisen Babels: Wer diese Schrift lesen kann und mir kundtut, was sie bedeutet, der soll mit Purpur bekleidet werden und um den Hals die goldene Kette tragen, und er soll als einer der drei obersten Beamten im Reiche herrschen.
21950#Daniel,5,8#8. Nun kamen wohl alle die Weisen des Königs herein, aber sie konnten die Schrift nicht lesen noch dem König sagen, was sie bedeute.
21951#Daniel,5,9#9. Da befiel den König Belsazzar grosse Angst, und sein Antlitz verfärbte sich; seine Grossen aber waren bestürzt.
21952#Daniel,5,10#10. Infolge der Rufe des Königs und seiner Grossen kam die Königin(-Mutter) in den Festsaal, hob an und sprach: O König, mögest du ewiglich leben! Lass dich nicht ängstigen von deinen Gedanken, und dein Antlitz braucht sich nicht zu verfärben.
21953#Daniel,5,11#11. Es ist in deinem Reiche ein Mann, in dem der Geist der heiligen Götter ist und bei dem zu deines Vaters Zeiten Erleuchtung und Verstand und göttergleiche Weisheit gefunden ward. Ihn hat der König Nebukadnezar, dein Vater, zum Obersten der Gelehrten, Beschwörer, Chaldäer und Sterndeuter eingesetzt, -Dan. 2,48; 4,6.
21954#Daniel,5,12#12. weil ein ausserordentlicher Geist und Einsicht und Verstand, Träume auszulegen, Rätsel zu deuten und Knoten zu lösen, bei diesem Daniel gefunden ward, dem der König den Namen Beltsazzar gab. Lass nun Daniel rufen, und er wird dir die Deutung kundtun.
21955#Daniel,5,13#13. Da wurde Daniel vor den König geführt. Und der König hob an und sprach zu Daniel: Bist du Daniel, einer von den verbannten Judäern, die mein Vater, der König, aus Juda hergebracht hat?
21956#Daniel,5,14#14. Ich habe von dir gehört, dass der Geist der Götter in dir sei und dass man bei dir Erleuchtung und Verstand und ausserordentliche Weisheit gefunden habe.
21957#Daniel,5,15#15. Nun hat man die Weisen und die Beschwörer vor mich geführt, damit sie die Schrift da lesen und mir kundtun sollten, was sie bedeutet, doch sie sind nicht imstande, mir zu sagen, was die Sache bedeutet.
21958#Daniel,5,16#16. Von dir aber habe ich gehört, dass du Deutungen zu geben und Knoten zu lösen vermögest. Nun denn, wenn du die Schrift da zu lesen und mir zu sagen vermagst, was sie bedeutet, so sollst du mit Purpur bekleidet werden und um den Hals die goldene Kette tragen, und du sollst als einer der drei obersten Beamten im Reiche herrschen.
21959#Daniel,5,17#17. Da antwortete Daniel und sprach vor dem König: Behalte deine Gaben für dich und gib deine Geschenke einem andern; doch die Schrift will ich dem König lesen und ihm kundtun, was sie bedeutet.
21960#Daniel,5,18#18. O König! der höchste Gott hatte deinem Vater Nebukadnezar Königswürde und Grösse, Ehre und Majestät gegeben,
21961#Daniel,5,19#19. und ob der Grösse, die er ihm verliehen, zitterten und bebten vor ihm die Völker aller Nationen und Zungen: er tötete, wen er wollte, und liess am Leben, wen er wollte; er erhöhte, wen er wollte, und erniedrigte, wen er wollte.
21962#Daniel,5,20#20. Doch als sich sein Herz überhob und er hochmütig ward bis zur Vermessenheit, wurde er von seinem königlichen Throne gestürzt, und seine Ehre ward ihm genommen.
21963#Daniel,5,21#21. Er wurde aus der Gesellschaft der Menschen ausgestossen, sein Sinn wurde dem eines Tieres gleich, und er hatte seinen Aufenthalt bei den Wildeseln; er nährte sich von Gras wie das Vieh, und sein Leib ward benetzt vom Tau des Himmels, bis er erkannte, dass der höchste Gott Gewalt hat über das Königtum der Menschen und dass er darüber setzen kann, wen er will. -Dan. 4,22.
21964#Daniel,5,22#22. Du aber, sein Sohn Belsazzar, hast dich nicht gedemütigt, wiewohl du dies alles wusstest,
21965#Daniel,5,23#23. sondern du hast dich über den Herrn des Himmels erhoben; man hat die Gefässe seines Tempels vor dich bringen müssen, und nun trinkst du daraus Wein mit deinen Grossen, deinen Gemahlinnen und Nebenfrauen. Die silbernen und goldenen, ehernen, eisernen, hölzernen und steinernen Götter, die doch nicht sehen und hören und keinen Verstand haben, hast du gepriesen, dem Gott aber, in dessen Hand dein Odem liegt und bei dem dein ganzes Geschick steht, dem hast du die Ehre versagt.
21966#Daniel,5,24#24. Da ist denn von ihm die Hand gesandt und die Schrift dort geschrieben worden.
21967#Daniel,5,25#25. Die Schrift aber, die da geschrieben steht, lautet: Mene, Mene, Thekel, Upharsin.
21968#Daniel,5,26#26. Und dies ist die Deutung der Worte: Mene, Gott hat dein Königtum gezählt und es preisgegeben.
21969#Daniel,5,27#27. Thekel, du bist auf der Waage gewogen und zu leicht erfunden worden.
21970#Daniel,5,28#28. Pheres, dein Reich ist zerteilt und den Medern und Persern gegeben worden.
21971#Daniel,5,29#29. Da gab Belsazzar Befehl, und man bekleidete Daniel mit Purpur und legte ihm die goldene Kette um den Hals; auch rief man öffentlich aus, dass er als einer der drei obersten Beamten im Reiche herrschen solle. -1.Mo. 41,42.43.
21972#Daniel,5,30#30. In derselben Nacht wurde Belsazzar, der chaldäische König, getötet, -Jes. 47,11; Jer. 51,53.
21973#Daniel,5,31#31. -1-und Darius, der Meder, empfing das Königtum im Alter von 62 Jahren. -1) die Lutherbibel hat für Kap. 5,31; 6,1-28 die Zählung 6,1-29.
21974#Daniel,6,1#1. DARIUS fand für gut, über das Reich 120 Satrapen zu setzen, die im ganzen Reiche verteilt sein sollten,
21975#Daniel,6,2#2. über diese aber drei Oberbeamte, deren einer Daniel war, damit jene Satrapen ihnen Rechenschaft ablegten und der König nicht zu Schaden käme.
21976#Daniel,6,3#3. Da tat sich dieser Daniel vor allen Oberbeamten und Satrapen hervor, weil ein ausserordentlicher Geist in ihm war, sodass ihn der König über das ganze Reich zu setzen gedachte.
21977#Daniel,6,4#4. Daher suchten die Oberbeamten und Satrapen an Daniel einen Vorwand zur Anklage in Sachen der Staatsgeschäfte zu finden, aber sie konnten an ihm keinen Vorwand noch irgend etwas Schlechtes ausfindig machen; denn er war treu, und es war an ihm keine Nachlässigkeit noch irgend etwas Schlechtes zu entdecken.
21978#Daniel,6,5#5. Da sprachen jene Männer: Wir werden an diesem Daniel keinen Vorwand zur Anklage finden, es sei denn, wir finden etwas wider ihn in seiner Religion.
21979#Daniel,6,6#6. Darauf stürmten diese Oberbeamten und Satrapen zum König und sprachen also zu ihm: König Darius, mögest du ewiglich leben!
21980#Daniel,6,7#7. Alle Oberbeamten des Reichs, die Vorsteher und Satrapen, die Staatsräte und Statthalter sind miteinander schlüssig geworden, dass der König ein Gesetz erlassen und ein Verbot aufstellen möge, wonach ein jeder, der innert dreissig Tagen von irgendeinem Gott oder Menschen etwas erbittet ausser von dir, o König, in die Löwengrube geworfen werden soll.
21981#Daniel,6,8#8. So wollest du nun, o König, das Verbot aufstellen und eine Schrift aufsetzen lassen, die nach dem unwiderruflichen Gesetz der Meder und Perser nicht aufgehoben werden darf. -Esth. 1,19.
21982#Daniel,6,9#9. Daraufhin liess der König Darius die Schrift mit dem Verbot aufsetzen.
21983#Daniel,6,10#10. Als Daniel vernahm, dass die Schrift verfasst sei, ging er in sein Haus, wo er in seinem Obergemach Fenster hatte, die nach Jerusalem hin offenstanden, und er kniete dreimal des Tages nieder, betete und lobpries seinen Gott, wie er zuvor getan hatte. -1.Kön. 8,48; Ps. 55,18.
21984#Daniel,6,11#11. Da stürmten jene Männer herein und fanden Daniel im Gebet und Flehen vor seinem Gott.
21985#Daniel,6,12#12. Darnach traten sie vor den König und sprachen: O König, hast du nicht ein Verbot erlassen, wonach ein jeder, der innert dreissig Tagen von irgendeinem Gott oder Menschen etwas erbittet ausser von dir, o König, in die Löwengrube geworfen werden soll? Der König antwortete und sprach: Die Sache steht fest nach dem unwiderruflichen Gesetz der Meder und Perser.
21986#Daniel,6,13#13. Da hoben sie an und sprachen vor dem König: Jener Daniel, der zu den verbannten Judäern gehört, achtet deiner nicht, o König, noch des Verbotes, das du erlassen hast; dreimal des Tages verrichtet er sein Gebet.
21987#Daniel,6,14#14. Als der König das hörte, ward er sehr betrübt und sann darauf, Daniel zu erretten, und bis zum Sonnenuntergang war er bemüht, ihn am Leben zu erhalten.
21988#Daniel,6,15#15. Da stürmten jene Männer wieder zum König herein und sprachen zu ihm: Bedenke, o König, es ist Gesetz der Meder und Perser, dass jedes Verbot oder Gebot, das der König erlässt, unwiderruflich ist.
21989#Daniel,6,16#16. Nun gab der König Befehl, und man holte Daniel und warf ihn in die Löwengrube. Und der König hob an und sprach zu Daniel: Dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, er errette dich!
21990#Daniel,6,17#17. Dann wurde ein Stein herbeigebracht und über die Öffnung der Grube gelegt, und der König versiegelte ihn mit seinem Ring und mit den Ringen seiner Grossen, damit in betreff Daniels nichts geändert würde.
21991#Daniel,6,18#18. Darnach ging der König in seinen Palast und verbrachte die Nacht unter Fasten; auch liess er keine Frauen zu sich hereinbringen, und es floh ihn der Schlaf.
21992#Daniel,6,19#19. Am Morgen in der Frühe sodann, sobald der Tag anbrach, stand der König auf und ging eilends zu der Löwengrube.
21993#Daniel,6,20#20. Und als er sich der Grube näherte, rief er Daniel mit schmerzlicher Stimme zu: Daniel, du Knecht des lebendigen Gottes! Hat dich dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, vor den Löwen zu erretten vermocht?
21994#Daniel,6,21#21. Da sprach Daniel zum König: O König, mögest du ewiglich leben!
21995#Daniel,6,22#22. Mein Gott hat seinen Engel gesandt, und der hat den Löwen den Rachen verschlossen, sodass sie mir kein Leid antaten, weil ich vor ihm unschuldig erfunden ward; und auch dir gegenüber, o König, habe ich nichts Unrechtes getan. -Dan. 3,28.
21996#Daniel,6,23#23. Da war der König hocherfreut, und er befahl, Daniel aus der Grube heraufzuziehen, und Daniel wurde aus der Grube heraufgezogen, und es war keinerlei Verletzung an ihm zu finden, weil er seinem Gott vertraut hatte.
21997#Daniel,6,24#24. Dann gab der König Befehl, und man holte jene Männer, die Daniel verleumdet hatten, herbei und warf sie samt ihren Kindern und Frauen in die Löwengrube, und noch ehe sie auf den Boden der Grube gekommen waren, hatten sich die Löwen schon ihrer bemächtigt und ihnen alle Gebeine zermalmt.
21998#Daniel,6,25#25. Darauf schrieb der König Darius an die Völker aller Nationen und Zungen, die auf der ganzen Erde wohnten: Heil euch in Fülle! -Dan. 3,31.
21999#Daniel,6,26#26. Hiermit erlasse ich den Befehl, dass man im ganzen Gebiet meines Reiches vor dem Gott Daniels erzittere und sich fürchte. Denn er ist der lebendige Gott, und er bleibt in Ewigkeit; sein Reich ist unzerstörbar, und seine Herrschaft nimmt kein Ende. -Dan. 2,44.
22000#Daniel,6,27#27. Er errettet und er befreit, er tut Zeichen und Wunder am Himmel und auf Erden, er, der Daniel aus der Gewalt der Löwen errettet hat! -
22001#Daniel,6,28#28. Und diesem Daniel erging es wohl unter der Regierung des Darius und unter der Regierung des Persers Cyrus.
22002#Daniel,7,1#1. IM ersten Jahre Belsazzars, des Königs von Babel, hatte Daniel einen Traum, und was er auf seinem Lager vor Augen schaute, ängstigte ihn. Da schrieb er den Traum nieder:
22003#Daniel,7,2#2. Ich, Daniel, schaute bei Nacht ein Gesicht, und siehe, die vier Winde des Himmels erregten das grosse Meer,
22004#Daniel,7,3#3. und es stiegen vier grosse Tiere aus dem Meere herauf, ein jedes verschieden vom andern.
22005#Daniel,7,4#4. Das erste sah aus wie ein Löwe und hatte Adlersflügel. Ich schaute hin, und auf einmal wurden ihm die Flügel ausgerissen, und es wurde von der Erde aufgehoben und wie ein Mensch auf zwei Füsse gestellt, und Menschenverstand ward ihm gegeben.
22006#Daniel,7,5#5. Und siehe, ein anderes Tier erschien, ein zweites, das glich einem Bären; es war nur auf einer Seite aufgerichtet und hatte drei Rippen im Maul zwischen den Zähnen, und es ward ihm geboten: Auf, friss viel Fleisch!
22007#Daniel,7,6#6. Darnach schaute ich, und siehe, ein weiteres Tier erschien, das glich einem Panther und hatte vier Vogelflügel an seinen Seiten; auch vier Köpfe hatte das Tier, und Macht ward ihm gegeben.
22008#Daniel,7,7#7. Darnach schaute ich in den Nachtgesichten, und siehe, ein viertes Tier erschien, furchtbar und schrecklich und überaus stark. Es hatte grosse eiserne Zähne, es frass und zermalmte, und was übrigblieb, zerstampfte es mit den Füssen; es war anders als alle die Tiere vor ihm und hatte zehn Hörner. -Dan. 2,40.
22009#Daniel,7,8#8. Und ich gab acht auf die Hörner: siehe, da wuchs zwischen ihnen noch ein kleineres Horn empor, und drei von den ersten Hörnern wurden vor ihm ausgerissen; und siehe, an diesem Horn waren Augen wie Menschenaugen und ein Maul, das redete grosse Dinge.
22010#Daniel,7,9#9. Ich schaute: da wurden Throne aufgestellt, und ein Hochbetagter setzte sich nieder. Sein Gewand war weiss wie Schnee, und das Haar seines Hauptes rein wie Wolle; sein Thron war lodernde Flamme und die Räder daran brennendes Feuer.
22011#Daniel,7,10#10. Ein Feuerstrom ergoss sich und ging von ihm aus. Tausendmal Tausende dienten ihm, zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm. Das Gericht setzte sich nieder, und die Bücher wurden aufgetan.
22012#Daniel,7,11#11. Darnach schaute ich hin ob des Lärms der grossen Worte, die das Horn redete. Ich schaute: da wurde das Tier getötet, sein Leib vernichtet und dem Feuerbrand übergeben.
22013#Daniel,7,12#12. Und den andern Tieren ward ihre Macht genommen und ihre Lebensdauer auf Zeit und Stunde bestimmt.
22014#Daniel,7,13#13. Ich schaute in den Nachtgesichten, und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer, der einem Menschensohn glich, und gelangte bis zu dem Hochbetagten, und er wurde vor ihn geführt. -Hes. 1,26; Offb. 1,13; 14,14.
22015#Daniel,7,14#14. Ihm wurde Macht verliehen und Ehre und Reich, dass die Völker aller Nationen und Zungen ihm dienten. Seine Macht ist eine ewige Macht, die niemals vergeht, und nimmer wird sein Reich zerstört. -Dan. 2,44.
22016#Daniel,7,15#15. Darob wurde ich, Daniel, im Geiste bekümmert, und mich ängstigte, was ich vor Augen schaute.
22017#Daniel,7,16#16. Da trat ich zu einem von denen, die dastanden, und erbat mir von ihm über all dies sichere Kunde. Und er antwortete mir und liess mich wissen, was die Dinge bedeuteten:
22018#Daniel,7,17#17. «Diese grossen Tiere, die vier, bedeuten: vier Könige werden erstehen auf Erden,
22019#Daniel,7,18#18. und die Heiligen des Höchsten werden das Reich empfangen, und sie werden das Reich behalten auf immer und ewig.»
22020#Daniel,7,19#19. Darauf begehrte ich sichere Kunde über das vierte Tier zu erfahren, das von allen andern verschieden war, überaus furchtbar, das eiserne Zähne und eherne Klauen hatte, das frass und zermalmte und, was übrigblieb, mit den Füssen zerstampfte,
22021#Daniel,7,20#20. und über die zehn Hörner auf seinem Kopf und über das andere, das emporwuchs und vor dem drei Hörner ausfielen, das Augen hatte und ein großsprecherisches Maul und grösser anzusehen war als die andern.
22022#Daniel,7,21#21. Ich schaute: und jenes Horn führte Krieg mit den Heiligen und überwältigte sie, -Offb. 13,7.
22023#Daniel,7,22#22. bis dass der Hochbetagte kam und das Gericht zusammentrat und die Macht den Heiligen des Höchsten verliehen ward und die Zeit da war und die Heiligen das Reich in Besitz nahmen.
22024#Daniel,7,23#23. Er antwortete also: «Das vierte Tier bedeutet: ein viertes Reich wird auf Erden sein, verschieden von allen andern Reichen; das wird die ganze Erde verschlingen, wird sie zerstampfen, zermalmen.
22025#Daniel,7,24#24. Die zehn Hörner bedeuten: aus diesem Reiche werden zehn Könige aufstehen, und ein andrer wird aufstehen nach ihnen; der wird verschieden sein von den frühern, und er wird drei Könige stürzen. -Offb. 17,12.
22026#Daniel,7,25#25. Er wird Reden wider den Höchsten führen, und die Heiligen des Höchsten wird er quälen und wird trachten, Zeiten und Gesetz zu verändern; und sie werden in seine Gewalt gegeben sein bis auf eine Zeit und (zwei) Zeiten und eine halbe Zeit. -Dan. 12,7.
22027#Daniel,7,26#26. Dann aber wird das Gericht zusammentreten, und jenem König wird die Macht genommen werden, endgültig zerstört und vernichtet.
22028#Daniel,7,27#27. Und das Reich und die Herrschaft und die Macht über alle Reiche unter dem ganzen Himmel wird dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben werden. Ihr Reich ist ein ewiges Reich, und alle Mächte müssen ihnen dienen und untertan sein.»
22029#Daniel,7,28#28. Hier endet der Bericht. Mich, Daniel, ängstigten meine Gedanken gar sehr, und mein Antlitz verfärbte sich, und ich behielt die Sache in meinem Sinn.
22030#Daniel,8,1#1. IM dritten Jahr der Regierung des Königs Belsazzar erschien mir, Daniel, ein Gesicht, nach jenem, das mir früher erschienen war. -Dan. 7,1.
22031#Daniel,8,2#2. Ich schaute im Gesichte, und es war, da ich schaute, als sei ich in der Burg Susa, die in der Landschaft Elam liegt, und ich sah mich im Gesichte am Flusse Ulai.
22032#Daniel,8,3#3. Da erhob ich meine Augen und schaute, und siehe, an dem Flusse stand ein Widder, der hatte zwei Hörner, und die Hörner waren sehr hoch, das eine aber war höher als das andre, und das höhere wuchs zuletzt empor.
22033#Daniel,8,4#4. Ich sah, wie der Widder gegen Westen und Norden und Süden stiess, und kein Tier vermochte vor ihm zu bestehen, und niemand errettete aus seiner Gewalt; er tat, was er wollte, und wurde gross.
22034#Daniel,8,5#5. Und ich merkte auf, und siehe, ein Ziegenbock kam von Westen daher über die ganze Erde, ohne den Boden zu berühren, und der Bock hatte auf der Stirn ein ansehnliches Horn.
22035#Daniel,8,6#6. Und er kam bis zu dem Widder mit den zwei Hörnern, den ich am Flusse stehen sah, und lief gegen ihn an mit grimmiger Kraft,
22036#Daniel,8,7#7. und ich sah, wie er den Widder erreichte. Er ergrimmte wider den Widder und stiess ihn und zerbrach ihm die beiden Hörner; und der Widder hatte nicht Kraft genug, um ihm standzuhalten. So warf er ihn denn zu Boden und zertrat ihn, und niemand war da, den Widder aus seiner Gewalt zu erretten.
22037#Daniel,8,8#8. Und der Ziegenbock wurde über die Massen gross; doch als er am stärksten war, da brach das grosse Horn ab, und vier andre wuchsen hervor an dessen Statt nach den vier Winden des Himmels.
22038#Daniel,8,9#9. Und aus einem von ihnen ging ein andres, kleines Horn hervor; das wuchs gewaltig gegen Süden und Osten und gegen die Zierde-1-. -Dan. 7,8.   1) d.h. das heilige Land.
22039#Daniel,8,10#10. Und es hob sich bis an das Heer des Himmels hinan, und es warf etliche von dem Heer und den Sternen zur Erde hinab und zertrat sie.
22040#Daniel,8,11#11. Ja, bis zum Fürsten des (Himmels-)Heeres hob es sich empor, und diesem wurde das tägliche Opfer entzogen und die Stätte seines Heiligtums wurde gestürzt.
22041#Daniel,8,12#12. Und auf das tägliche Opfer wurde das Frevelopfer gelegt, und die Wahrheit wurde zu Boden geworfen; und was das Horn unternahm, das gelang ihm.
22042#Daniel,8,13#13. Darauf hörte ich einen Heiligen-1- reden, und ein andrer Heiliger sprach zu dem, der da redete: «Bis wann gilt das Gesicht? bis wann bleibt das tägliche Opfer aufgehoben und wird der verwüstende Frevel aufgelegt und das Heiligtum zertreten?» -Dan. 11,31.   1) d.h. einen Engel.
22043#Daniel,8,14#14. Und er antwortete ihm: «Bis zu 2 300 Abenden und Morgen; alsdann wird das Heiligtum wieder zu seinem Rechte kommen.» -Dan. 7,25.
22044#Daniel,8,15#15. Als ich, Daniel, das Gesicht sah und mich mühte, es zu verstehen, siehe, da stand einer vor mir, der anzusehen war wie ein Mann.
22045#Daniel,8,16#16. Und ich hörte eine Menschenstimme über dem Ulai, die rief und sprach: Gabriel! Erkläre diesem das Gesicht! -Dan. 9,21; Lk. 1,26.
22046#Daniel,8,17#17. Und er kam dahin, wo ich stand. Ich erschrak, als er kam, und fiel auf mein Angesicht. Da sprach er zu mir: Merke auf, Menschensohn! Das Gesicht geht auf die Endzeit.
22047#Daniel,8,18#18. Als er so zu mir redete, ward ich ohnmächtig und lag mit dem Angesicht auf der Erde; und er rührte mich an und stellte mich aufrecht auf meine Füsse.
22048#Daniel,8,19#19. Dann sprach er: Siehe, ich tue dir kund, was in der letzten Zeit des Zornes geschehen wird; denn auf die Endzeit geht das Gesicht.
22049#Daniel,8,20#20. Der Widder mit den zwei Hörnern, den du gesehen hast, das sind die Könige von Medien und Persien.
22050#Daniel,8,21#21. Der Ziegenbock ist der König von Griechenland, und das grosse Horn auf seiner Stirn ist der erste König.
22051#Daniel,8,22#22. Und dass an Stelle des abgebrochenen Hornes vier andre traten, bedeutet: aus seinem Volke werden vier Reiche erstehen, aber nicht so gewaltig, wie er war.
22052#Daniel,8,23#23. Und in der letzten Zeit ihrer Herrschaft, wenn die Frevler das Mass (ihrer Sünden) voll gemacht haben, wird ein König erstehen von grimmem Antlitz und in Ränken erfahren. -Dan. 11,21.
22053#Daniel,8,24#24. Seine Kraft wird gewaltig sein, und ungeheures Unheil wird er anrichten; er wird Erfolg haben in seinem Tun, und Gewaltige wird er verderben. 25. Wider die Heiligen
22054#Daniel,8,25#ist seine Klugheit gerichtet, und seine Ränke gelingen ihm; in seinem Herzen sinnt er auf Grosses, und unversehens bringt er über viele Verderben. Gegen den Fürsten der Fürsten lehnt er sich auf, doch ohne Zutun von Menschenhand wird er zerschmettert. -Dan. 11,24.
22055#Daniel,8,26#26. Und das Gesicht von den Abenden und Morgen, das geoffenbart worden ist, ist Wahrheit. Du aber verwahre das Gesicht; denn es geht auf eine ferne Zeit. -Dan. 12,4.
22056#Daniel,8,27#27. Darauf war ich, Daniel, eine Zeitlang krank; dann aber stand ich wieder auf und besorgte des Königs Geschäfte. Und ich war bestürzt über das Gesicht und verstand es nicht.
22057#Daniel,9,1#1. IM ersten Jahre des Darius, des Sohnes des Ahasveros-1- aus dem Geschlecht der Meder, der zum König über das Reich der Chaldäer gemacht worden war, -1) d.i. Xerxes.
22058#Daniel,9,2#2. im ersten Jahre seiner Regierung achtete ich, Daniel, in den Schriften auf die Zahl der Jahre, die nach dem Wort des Herrn, das an den Propheten Jeremia ergangen war, über den Trümmern Jerusalems dahingehen sollten, nämlich siebzig Jahre. -Jer. 25,11.12; 29,10.
22059#Daniel,9,3#3. Da wandte ich mein Angesicht zu Gott dem Herrn, um unter Fasten in Sack und Asche zu beten und zu flehen.
22060#Daniel,9,4#4. Und ich betete zu dem Herrn, meinem Gott, und legte mein Bekenntnis ab und sprach: Ach Herr, du grosser und furchtbarer Gott, der du denen, die dich lieben und deine Gebote halten, den Bund und die Gnade bewahrst, -5.Mo. 7,9; Neh. 1,5.
22061#Daniel,9,5#5. wir haben gesündigt und uns verschuldet, wir sind gottlos gewesen und abgefallen, wir sind abgewichen von deinen Geboten und deinen Satzungen.
22062#Daniel,9,6#6. Wir haben auch nicht gehört auf deine Knechte, die Propheten, die in deinem Namen zu unsern Königen und Fürsten, zu unsern Vätern und zu dem ganzen Volk des Landes geredet haben.
22063#Daniel,9,7#7. Du, o Herr, bleibst im Rechte, wir aber müssen vor Scham erröten, wie es jetzt am Tage liegt, wir, die Männer Judas und die Bewohner Jerusalems und alle Israeliten, sie seien nah oder fern, in allen Ländern, in welche du sie verstossen hast ob der Untreue, die sie an dir begangen haben.
22064#Daniel,9,8#8. Ja, Herr, vor Scham erröten müssen wir, unsre Könige, unsre Fürsten und unsre Väter, weil wir wider dich gesündigt haben.
22065#Daniel,9,9#9. Bei dem Herrn, unserm Gott, aber ist Erbarmen und Vergebung; denn wir sind von ihm abgefallen -Ps. 130,4.
22066#Daniel,9,10#10. und haben nicht auf die Stimme des Herrn, unsres Gottes, gehört, sodass wir nach den Weisungen gewandelt hätten, die er uns durch seine Knechte, die Propheten, vorgelegt hat.
22067#Daniel,9,11#11. Ganz Israel hat dein Gesetz übertreten und ist abgewichen, indem es nicht auf deine Stimme gehört hat. So hat sich denn der Fluch und Schwur, der im Gesetze Moses, des Knechtes Gottes, geschrieben steht, über uns ergossen, weil wir wider Gott gesündigt haben. -3. Mo. 26,14-39; 5.Mo. 27,15-26; 28,15-68.
22068#Daniel,9,12#12. Und er hat das Wort wahr gemacht, das er wider uns und unsre Herrscher, die über uns regierten, geredet hat, indem er grosses Unheil über uns brachte, desgleichen nirgends unter dem ganzen Himmel geschehen ist wie in Jerusalem.
22069#Daniel,9,13#13. Ja, wie es im Gesetze Moses geschrieben steht, ist all dies Unheil über uns gekommen. Dennoch haben wir den Herrn, unsern Gott, nicht begütigt, indem wir uns von unsern Missetaten bekehrt und auf deine Wahrheit geachtet hätten.
22070#Daniel,9,14#14. Darum war der Herr auf das Unheil bedacht und liess es über uns kommen; denn der Herr, unser Gott, ist gerecht in allen Werken, die er tut. Wir aber hörten nicht auf seine Stimme.
22071#Daniel,9,15#15. Und nun, o Herr, unser Gott, der du dein Volk mit starker Hand aus dem Lande Ägypten geführt und dir bis auf den heutigen Tag einen Namen gemacht hast, wir haben gesündigt, sind gottlos gewesen.
22072#Daniel,9,16#16. O Herr, lass doch, wie du allzeit barmherzig gewesen bist, deinen Zorn und Grimm sich abwenden von deiner Stadt Jerusalem, deinem heiligen Berge! Denn um unsrer Sünden und um der Missetaten unsrer Väter willen ist Jerusalem und dein Volk ein Gegenstand des Hohnes für alle, die um uns her wohnen.
22073#Daniel,9,17#17. Und nun höre, unser Gott, auf das Gebet und Flehen deines Knechtes und lass dein Angesicht über dein verwüstetes Heiligtum leuchten um deinetwillen, Herr! -4.Mo. 6,25.
22074#Daniel,9,18#18. Neige, mein Gott, dein Ohr und höre, öffne deine Augen und schaue unsre Verwüstung und die Stadt, die deinen Namen trägt! Denn nicht im Vertrauen auf unsre Verdienste bringen wir unser Flehen vor dich, sondern im Vertrauen auf deine grosse Barmherzigkeit.
22075#Daniel,9,19#19. O Herr, höre! Herr, vergib! Herr, merke auf und greife ein ohne Zögern um deinetwillen, mein Gott! Denn deinen Namen tragen deine Stadt und dein Volk. -Jer. 14,9.
22076#Daniel,9,20#20. Während ich noch redete und betete und meine und meines Volkes Israel Sünde bekannte und mein Flehen für den heiligen Berg meines Gottes vor den Herrn, meinen Gott, brachte,
22077#Daniel,9,21#21. während ich also noch das Gebet sprach, kam der Mann Gabriel, den ich früher im Gesichte gesehen hatte, in eiligem Fluge zu mir heran, um die Zeit des Abendopfers. -Dan. 8,16.
22078#Daniel,9,22#22. Er kam und redete mit mir. Daniel, sprach er, eben jetzt bin ich ausgegangen, dir klare Auskunft zu geben.
22079#Daniel,9,23#23. Als du zu flehen anhobst, erging ein (Gottes-)Wort, und ich bin gekommen, es kundzutun; denn du bist lieb und wert. So merke denn auf das Wort und achte auf das Gesicht!
22080#Daniel,9,24#24. Siebzig (Jahr-)Wochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt, bis der Frevel vollendet und das Mass der Sünde voll ist, bis die Schuld gesühnt und ewige Gerechtigkeit gebracht, bis Gesicht und Prophet bestätigt und ein Hochheiliges gesalbt wird.
22081#Daniel,9,25#25. Und du sollst wissen und verstehen: Von der Zeit an, da das Wort erging, dass Jerusalem zurückgeführt und wieder aufgebaut werden solle, bis wieder ein Gesalbter, ein Fürst, erscheint, sind sieben Wochen; und 62 Wochen lang wird es wiederum aufgebaut sein mit Plätzen und Strassen. Und am Ende der Zeiten, -Esra 1,2.
22082#Daniel,9,26#26. nach den 62 Wochen, wird ein Gesalbter ohne Richterspruch ausgerottet werden, und die Stadt und das Heiligtum werden vernichtet samt einem Fürsten. Dann kommt das Ende mit Verheerung, und bis zum Ende ist Krieg.
22083#Daniel,9,27#27. Und für die Masse des Volks wird der Gottesdienst eine Woche lang aufgehoben sein; die Hälfte der Woche wird Schlacht- und Speisopfer aufhören, und auf das Heilige-1- kommt ein Greuel der Verwüstung zu stehen, bis Vertilgung und Strafgericht sich über die Verwüstung ergiesst. -Dan. 8,12.13; 11,31; 12,11; Mt. 24,15.  1) d.h. den Altar.
22084#Daniel,10,1#1. IM dritten Jahre des Königs Cyrus von Persien ward dem Daniel, den man Beltsazzar nannte, ein Wort geoffenbart, und das Wort ist Wahrheit und bedeutet grosse Mühsal. Und er hatte acht auf das Wort, und es ward ihm Verständnis des Gesichts verliehen.
22085#Daniel,10,2#2. Zu jener Zeit übte ich, Daniel, drei Wochen lang Kasteiung:
22086#Daniel,10,3#3. wohlschmeckende Speise ass ich nicht, Fleisch und Wein kamen nicht in meinen Mund; ich salbte mich auch niemals, bis volle drei Wochen um waren.
22087#Daniel,10,4#4. Am 24. Tage des ersten Monats, als ich am Gestade des grossen Stromes, des Tigris, weilte,
22088#Daniel,10,5#5. erhob ich meine Augen und schaute mich um: siehe, da stand vor mir ein Mann, in Linnen gekleidet und die Lenden mit feinem Golde von Ophir umgürtet. -Dan. 8,15.
22089#Daniel,10,6#6. Sein Leib war wie Chrysolith, und sein Antlitz leuchtete wie Blitzesschein; seine Augen brannten wie Feuerfackeln, seine Arme und Beine funkelten wie poliertes Erz, und der Schall seiner Worte tönte wie das Tosen einer Volksmenge. -Hes. 1,7.26-28.
22090#Daniel,10,7#7. Nur ich, Daniel, sah die Erscheinung; die Männer, die bei mir waren, sahen die Erscheinung nicht, doch befiel sie ein grosser Schrecken, sodass sie flohen und sich verbargen.
22091#Daniel,10,8#8. So blieb ich allein zurück und sah diese gewaltige Erscheinung. Da entschwand all meine Kraft; mein Antlitz verfärbte sich und ward entstellt, und alle Kraft verliess mich. -Dan. 7,28; 8,18.
22092#Daniel,10,9#9. Ich hörte den Schall seiner Worte, und als ich ihn hörte, sank ich betäubt auf mein Angesicht zur Erde.
22093#Daniel,10,10#10. Und siehe, eine Hand rührte mich an und half mir, mich zitternd auf Kniee und Hände zu stützen.
22094#Daniel,10,11#11. Und er sprach zu mir: Daniel, du liebwerter Mann, merke auf die Worte, die ich zu dir reden werde, und stelle dich aufrecht auf deine Füsse; denn ich bin jetzt zu dir gesandt worden. Und als er so zu mir redete, richtete ich mich zitternd auf.
22095#Daniel,10,12#12. Da sprach er zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel! denn schon am ersten Tage, da dein Herz danach verlangte, zu verstehen und dich vor deinem Gott zu demütigen, sind deine Worte erhört worden, und eben ich bin um deiner Worte willen gekommen.
22096#Daniel,10,13#13. Der (Engel-)Fürst des Perserreichs stand 21 Tage lang wider mich; aber siehe, Michael, einer der obersten (Engel-)Fürsten, kam mir zu Hilfe. Ich habe ihn nun daselbst allein gelassen bei dem (Engel-)Fürsten der Perserkönige
22097#Daniel,10,14#14. und bin gekommen, dich erkennen zu lassen, was deinem Volk widerfahren wird am Ende der Tage; denn wiederum geht das Gesicht auf die Tage (der Endzeit).
22098#Daniel,10,15#15. Während er so mit mir redete, blickte ich zur Erde und blieb stumm.
22099#Daniel,10,16#16. Siehe, da rührte etwas wie eine Menschenhand an meine Lippen, und ich konnte den Mund wieder auftun und sprechen; und ich sagte zu dem, der vor mir stand: O Herr, ob der Erscheinung hat jäher Schmerz mich befallen, und alle Kraft hat mich verlassen. -Dan. 8,15.
22100#Daniel,10,17#17. Wie könnte ein so geringer Knecht meines Herrn mit einem so hohen Herrn reden? Vor Schrecken ist keine Kraft mehr in mir, und der Atem ist mir benommen.
22101#Daniel,10,18#18. Und der wie ein Mensch aussah, berührte mich abermals und stärkte mich.
22102#Daniel,10,19#19. Und er sprach: Fürchte dich nicht, du liebwerter Mann, Friede sei mit dir. Sei fest und unentwegt! Als er mit mir redete, fühlte ich mich gestärkt und sprach: Wohlan, Herr, rede, denn du hast mich gestärkt.
22103#Daniel,10,20#20. Da sprach er: Weisst du, warum ich zu dir gekommen bin? Nun will ich zurückkehren, mit dem (Engel-)Fürsten Persiens zu kämpfen. Und sobald ich von ihm loskomme, so erscheint auch schon der (Engel-)Fürst von Griechenland,
22104#Daniel,10,21#21. -1-*(a) Doch ich will dir nun kundtun, was aufgezeichnet ist im Buche der Wahrheit: (b) und nicht einer tritt mir stark zur Seite wider jene, ausser dass Michael, euer (Engel-)Fürst, -1) V. 21 - 11,1: Versreihenfolge in Originalüs: 21b, 1, 21a.
22105#Daniel,11,1#1. mir stärkend und schützend beisteht.-1- -1) s. Anm. zu Dan. 10,21.
22106#Daniel,11,2#2. Siehe, es werden in Persien noch drei Könige aufstehen; der vierte aber wird grössern Reichtum erwerben als alle. Und wenn er durch seinen Reichtum mächtig geworden ist, wird er alles aufbieten wider das Reich der Griechen. -Esra 4,5-7.
22107#Daniel,11,3#3. Alsdann wird ein heldenhafter König aufstehen, der gewaltig herrschen und tun wird, was ihm beliebt.
22108#Daniel,11,4#4. Und wenn er am stärksten ist, wird sein Reich zerbrochen und nach den vier Winden des Himmels zerteilt; nicht an seine Nachkommen wird es fallen und nicht so machtvoll sein wie unter ihm, sondern sein Reich wird zerstört und andern als jenen zuteil.
22109#Daniel,11,5#5. Und der König des Südens wird mächtig werden; aber einer von seinen Feldherrn wird noch mächtiger werden als er und wird herrschen; gewaltig wird seine Herrschaft sein.
22110#Daniel,11,6#6. Und nach Jahren werden sie sich verbünden, und die Tochter des Königs des Südens wird zum König des Nordens ziehen, um Frieden zu schaffen. Aber dieses Mittel wird nichts vermögen, und seine Streitkräfte werden nicht standhalten, sondern sie wird dahingegeben werden samt denen, die sie gebracht haben, samt ihrem Kind und dem, der sie gefreit. Zu der Zeit
22111#Daniel,11,7#7. wird ein Spross aus ihren Wurzeln sich erheben an seiner Statt; der wird gegen die Heeresmacht ziehen und in die Festung des Königs des Nordens eindringen, und er wird sein Werk an ihnen vollbringen und stark sein.
22112#Daniel,11,8#8. Auch ihre Götter samt ihren Gussbildern und ihren kostbaren Geräten, Silber und Gold, wird er als Beute nach Ägypten führen, und dann wird er jahrelang abstehen von dem König des Nordens;
22113#Daniel,11,9#9. der aber wird in das Reich des Königs des Südens ziehen und wieder in sein Land zurückkehren.
22114#Daniel,11,10#10. Und sein Sohn wird zum Kriege rüsten und gewaltige Streitkräfte sammeln, und er wird gegen jenen ziehen, wird überschwemmen und überfluten, und beim zweiten Zuge wird er bis an dessen Festung vordringen.
22115#Daniel,11,11#11. Da wird der König des Südens erbittert werden, er wird ausziehen und mit ihm kämpfen, mit dem König des Nordens. Der wird zwar ein grosses Heer aufstellen, doch dieses Heer wird in seine-1- Hand gegeben. -1) d.h. des Feindes.
22116#Daniel,11,12#12. Das Heer wird vernichtet, und sein Herz wird stolz; Zehntausende wirft er nieder, aber er zeigt sich nicht stark.
22117#Daniel,11,13#13. Und der König des Nordens wird abermals ein Heer aufstellen grösser als das vorige, und nach einigen Jahren wird er gegen jenen heranziehen mit grosser Heeresmacht und gewaltigem Tross.
22118#Daniel,11,14#14. In jenen Zeiten werden viele wider den König des Südens aufstehen, auch aus deinem Volke werden Gewalttätige sich erheben, damit die Weissagung sich erfülle, und werden zu Falle kommen.
22119#Daniel,11,15#15. Und der König des Nordens wird kommen, wird einen Damm aufschütten und eine feste Stadt einnehmen; die Streitkräfte des Südens werden nicht standhalten, und auch seine auserlesene Mannschaft vermag nicht zu widerstehen.
22120#Daniel,11,16#16. Und der, der wider ihn ausgezogen, wird schalten nach seinem Belieben, und niemand wird vor ihm standhalten. So wird er Fuss fassen im Lande der Zierde-1-, und es fällt ganz in seine Hand. -1) d.h. im heiligen Lande.
22121#Daniel,11,17#17. Und er wird seinen Sinn darauf richten, sein ganzes Reich in seine Gewalt zu bekommen; er wird mit ihm Frieden schliessen und ihm eine Frau geben, um es zu verderben. Aber es wird nicht zustande kommen und ihm nicht gelingen.
22122#Daniel,11,18#18. Darnach wird er den Sinn auf die Meeresgestade richten und ihrer viele einnehmen. Aber ein Feldherr wird seinem Hohn ein Ende machen, siebenfach wird er ihm seinen Hohn heimzahlen.
22123#Daniel,11,19#19. Dann wird er den Sinn auf die Festungen seines Landes richten, wird aber dabei zu Falle kommen und stürzen und nicht mehr gefunden werden.
22124#Daniel,11,20#20. Und an seiner Statt wird einer aufstehen, der einen Steuervogt die Zierde des Reiches-1- durchziehen lässt, aber nach kurzer Zeit wird er zerschmettert, weder durch Zorn noch durch Krieg. -1) d.h. das heilige Land.
22125#Daniel,11,21#21. An dessen Statt wird ein verächtlicher Mensch aufstehen, dem die königliche Würde nicht bestimmt war; der wird unversehens kommen und sich des Reiches durch Ränke bemächtigen. -Dan. 8,25.
22126#Daniel,11,22#22. Heere werden vor ihm hinweggeschwemmt, und zerschmettert wird auch der Fürst des Bundes-1-. -1) d.h. der Hohepriester.
22127#Daniel,11,23#23. Nach der Befreundung mit ihm handelt er tückisch; er zieht heran und wird mächtig mit wenig Volk.
22128#Daniel,11,24#24. Unversehens dringt er in die fruchtbarsten Gegenden einer Landschaft ein und tut, was weder seine Väter noch seine Vorväter getan. Raub und Beute und Habe teilt er unter sie aus, und wider Festungen macht er seine Anschläge - eine Zeitlang.
22129#Daniel,11,25#25. Dann rafft er seine Kraft und seinen Mut zusammen, mit grossem Kriegsheer wider den König des Südens zu ziehen, und der König des Südens rüstet zum Kriege mit grosser und überaus starker Streitmacht; doch er wird nicht standhalten, weil man Anschläge wider ihn schmiedet.
22130#Daniel,11,26#26. Die eignen Tischgenossen richten ihn zugrunde; sein Heer wird hinweggeschwemmt, und viele fallen erschlagen.
22131#Daniel,11,27#27. Die beiden Könige aber sinnen auf Arges, und am selben Tische zusammensitzend belügen sie einander. Doch es wird ihnen nicht gelingen; denn das Ende kommt erst zur bestimmten Zeit.
22132#Daniel,11,28#28. Darnach kehrt er mit grossem Gut in sein Land zurück, und sein Sinn ist wider den heiligen Bund gerichtet; und er führt es aus und kehrt dann zurück in sein Land.
22133#Daniel,11,29#29. Zur bestimmten Zeit aber zieht er abermals wider den Süden; doch das zweite Mal wird es nicht gehen wie das erste.
22134#Daniel,11,30#30. Denn Chittäerschiffe werden wider ihn kommen, und er wird verzagen. Dann wird er abermals seinen Grimm auslassen an dem heiligen Bund und wird wiederum achthaben auf die, welche den heiligen Bund verlassen.
22135#Daniel,11,31#31. Streitkräfte von ihm werden dastehen; die werden das Heiligtum, die Burg, entweihen, das tägliche Opfer abschaffen und den Greuel der Verwüstung aufrichten. -Dan. 9,27.
22136#Daniel,11,32#32. Und die am Bunde freveln, wird er durch glatte Worte zum Heidentum verleiten; aber das Volk derer, die ihren Gott kennen, wird stark bleiben und danach handeln.
22137#Daniel,11,33#33. Und die Weisen im Volke werden viele zur Einsicht bringen; doch eine Zeitlang werden sie Unglück haben durch Schwert und durch Feuer, durch Wegführung und durch Beraubung.
22138#Daniel,11,34#34. Und während sie Unglück haben, wird ihnen eine kleine Hilfe zuteil, und viele werden sich heuchlerisch ihnen anschliessen.
22139#Daniel,11,35#35. Von den Weisen werden manche fallen, damit eine Läuterung unter ihnen gewirkt werde, eine Sichtung und Reinigung bis zur Endzeit; denn es währt noch bis zur bestimmten Zeit.
22140#Daniel,11,36#36. Und der König wird schalten nach seinem Belieben; er wird sich überheben und grosstun wider jeden Gott, und wider den höchsten Gott wird er unerhörte Reden führen, und er wird Erfolg haben, bis das Ende des Zornes gekommen ist. Denn was beschlossen ist, wird ausgeführt. -Dan. 7,25; 2.Thes. 2,4.
22141#Daniel,11,37#37. Er kümmert sich nicht um die Götter seiner Väter, kümmert sich nicht um den Liebling der Frauen-1- noch um sonst einen Gott; denn er tut gross wider alle. -1) gemeint ist wohl der Gott Thammus, vgl. Hes. 8,14.
22142#Daniel,11,38#38. Statt dessen ehrt er den Gott der Burgen-1-, ehrt einen Gott, den seine Väter nicht kannten, mit Gold und Silber, mit Edelgestein und Kleinodien. -1) vermutlich der röm. Gott Jupiter.
22143#Daniel,11,39#39. In die festen Burgen legt er Kriegsvolk eines fremden Gottes. Die ihn anerkennen, die ehrt er hoch, er gibt ihnen Gewalt über viele und verteilt ihnen Land zur Belohnung.
22144#Daniel,11,40#40. In der Endzeit aber wird der König des Südens mit ihm zusammenstossen. Der König des Nordens wird mit Wagen und Reitern und vielen Schiffen gegen ihn anstürmen; er wird in die Länder einfallen, wird überschwemmen und überfluten.
22145#Daniel,11,41#41. Er wird auch in das Land der Zierde-1- kommen, und Zehntausende werden fallen; folgende aber werden aus seiner Hand entrinnen: Edom und Moab und der Rest der Ammoniter. -1) d.h. das heilige Land.
22146#Daniel,11,42#42. Und er wird seine Hand nach den Ländern ausstrecken, und das Land Ägypten wird nicht entgehen.
22147#Daniel,11,43#43. Er wird Herr werden über die Schätze von Gold und Silber und über alle Kleinodien Ägyptens; Libyer und Äthiopier werden in seinem Gefolge sein.
22148#Daniel,11,44#44. Aber Gerüchte aus Osten und Norden werden ihn erschrecken, und in grossem Grimm wird er ausziehen, um viele zu verderben und zu vernichten.
22149#Daniel,11,45#45. Und er wird seine Prunkgezelte zwischen dem Meer und dem Berge der heiligen Zierde-1- aufschlagen. Da wird er sein Ende finden, und niemand wird ihm helfen. -Dan. 7,26.   1) d.h. dem Zion.
22150#Daniel,12,1#1. Zu jener Zeit wird sich Michael erheben, der grosse (Engel-)Fürst, der die Söhne deines Volkes beschützt, und es wird eine Zeit der Bedrängnis sein, wie noch keine gewesen ist, seit Völker bestehen, bis auf jene Zeit. Und in jener Zeit wird dein Volk errettet werden, ein jeder, der sich aufgezeichnet findet im Buche (des Lebens). -Dan. 10,21; Offb. 12,7.
22151#Daniel,12,2#2. Und viele von denen, die schlafen im Erdenstaube, werden erwachen, die einen zu ewigem Leben, die andern zu Schmach, zu ewigem Abscheu. -Joh. 5,29.
22152#Daniel,12,3#3. Die Weisen aber werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste und, die viele zur Gerechtigkeit geführt, wie die Sterne immer und ewig. -Spr. 4,18; Mt. 13,43.
22153#Daniel,12,4#4. Du aber, Daniel, verschliesse die Worte und versiegle das Buch bis auf die Endzeit. Viele werden es durchforschen, und die Erkenntnis wird wachsen. -Dan. 8,26.
22154#Daniel,12,5#5. Und ich, Daniel, schaute, und siehe, zwei andre (Engel) standen da, der eine diesseits des Stromes, der andre jenseits des Stromes.
22155#Daniel,12,6#6. Und einer sprach zu dem Mann im Linnengewande, der über den Wassern des Stromes stand: Wann kommt das wunderbare Ende? -Dan. 10,5.
22156#Daniel,12,7#7. Da hörte ich, wie der Mann im Linnengewande, der über den Wassern des Stromes stand, die Rechte und die Linke zum Himmel erhoben, bei dem Ewiglebenden schwur: Nach einer Zeit, (zwei) Zeiten und einer halben Zeit; und wenn die Macht des Zerstörers des heiligen Volkes ein Ende hat, wird sich dies alles erfüllen. -Dan. 7,25.
22157#Daniel,12,8#8. Ich hörte es zwar, aber ich verstand es nicht, und ich sprach: O Herr, was ist das Ende von diesen Dingen?
22158#Daniel,12,9#9. Er antwortete: Geh, Daniel, denn die Worte bleiben verschlossen und versiegelt bis zur Endzeit.
22159#Daniel,12,10#10. Viele werden gesichtet und gereinigt und geläutert werden, aber die Gottlosen werden gottlos handeln; kein Gottloser wird es verstehen, aber die Weisen werden es verstehen.
22160#Daniel,12,11#11. Von der Zeit an, da das tägliche Opfer abgeschafft und der Greuel der Verwüstung aufgestellt wird, sind es 1 290 Tage. -Dan. 8,11; 9,27; 11,31.
22161#Daniel,12,12#12. Wohl dem, der ausharrt und 1 335 Tage erreicht!
22162#Daniel,12,13#13. Du nun gehe hin und ruhe! Du wirst zu deinem Erbteil erstehen am Ende der Tage.