12706#Ester,1,1#1. UND es begab sich in den Tagen des Ahasveros - das ist der Ahasveros-1-, der von Indien bis Äthiopien über 127 Provinzen herrschte -, -1) d.h. Xerxes.
12707#Ester,1,2#2. in jenen Tagen, als der König Ahasveros sich auf seinen königlichen Thron in der Burg Susa gesetzt hatte,
12708#Ester,1,3#3. im dritten Jahre seiner Regierung, da veranstaltete er für alle seine Fürsten und Diener ein Gastmahl, wobei die Heerführer von Persien und Medien, die Grossen und Statthalter der Provinzen vor ihm erschienen
12709#Ester,1,4#4. und wobei er den Reichtum seiner Königsherrlichkeit und den Glanz und die Pracht seiner Majestät viele Tage lang - 180 Tage - sehen liess.
12710#Ester,1,5#5. Und als diese Tage zu Ende waren, veranstaltete der König ein Mahl für alles Volk, das die Burg Susa beherbergte, vom Grössten bis zum Geringsten, sieben Tage lang auf dem Vorplatz des Gartens beim königlichen Schlosse.
12711#Ester,1,6#6. Feine Baumwolltücher, weisse und purpurblaue, hingen vermittelst Schnüren von Byssus und rotem Purpur in silbernen Ringen an Marmorsäulen. Ruhebetten von Gold und Silber standen auf einem Mosaikboden von Alabaster und weissem Marmor und Perlmuttersteinen und dunklem Marmor.
12712#Ester,1,7#7. Zu trinken reichte man in goldenen Gefässen, von denen jedes anders war als die andern, und Wein aus des Königs Kellern war in Menge vorhanden, wie es königlicher Freigebigkeit geziemt.
12713#Ester,1,8#8. Als Trinkordnung galt, dass man jeden gewähren lasse; denn der König hatte allen Vorgesetzten in seinem Palaste die Weisung gegeben, dass ein jeder es halten dürfe, wie es ihm beliebe.
12714#Ester,1,9#9. Auch die Königin Vasthi veranstaltete ein Mahl für die Frauen im königlichen Palast des Königs Ahasveros.
12715#Ester,1,10#10. Am siebenten Tage nun, als das Herz des Königs vom Weine guter Dinge war, befahl er Mehuman, Bistha, Harbona, Bigtha, Abagtha, Sethar und Charchas, den sieben Kämmerern, die den König Ahasveros persönlich zu bedienen hatten,
12716#Ester,1,11#11. die Königin Vasthi mit dem königlichen Diadem vor den König zu holen, um den Völkern und Fürsten ihre Schönheit zu zeigen, denn sie war schön von Ansehen.
12717#Ester,1,12#12. Aber die Königin Vasthi weigerte sich, dem durch die Kämmerer überbrachten Befehl des Königs zu gehorchen und zu kommen. Da ergrimmte der König sehr, und der Zorn loderte auf in ihm.
12718#Ester,1,13#13. Und der König sprach zu den Weisen, die sich auf die Zeiten-1- verstanden - denn so pflegte das Wort des Königs den Gesetzes- und Rechtskundigen vorgelegt zu werden; -1) die Sternkundigen waren zugleich die Rechtsgelehrten.
12719#Ester,1,14#14. er hatte nämlich Charsena, Sethar, Admatha, Tharsis, Meres, Marsena und Memuchan zu sich kommen lassen, die sieben Fürsten der Perser und Meder, die Zutritt zum Könige hatten und denen der Vorsitz im Reiche zukam -:
12720#Ester,1,15#15. Was soll nach dem Gesetz mit der Königin Vasthi geschehen dafür, dass sie den Befehl des Königs Ahasveros nicht befolgt hat, der ihr durch die Kämmerer übermittelt worden ist?
12721#Ester,1,16#16. Da sprach Memuchan vor dem König und den Fürsten: Nicht allein gegen den König hat sich die Königin Vasthi vergangen, sondern auch gegen die Fürsten und alle Völker, die in all den Provinzen des Königs Ahasveros wohnen.
12722#Ester,1,17#17. Denn die Geschichte mit der Königin wird bei allen Frauen bekannt werden, und es werden ihnen ihre Männer verächtlich erscheinen, wenn es heisst: König Ahasveros hiess die Königin Vasthi vor sich kommen, aber sie kam nicht.
12723#Ester,1,18#18. Heute noch werden die Fürstinnen der Perser und Meder, die von dem Verhalten der Königin gehört haben, allen Fürsten des Königs gegenüber widerspenstig werden, woraus sich Verachtung und Verdruss genug ergeben wird.
12724#Ester,1,19#19. Gefällt es dem König, so ergehe von ihm aus ein königlicher Befehl, der als unwiderruflich in die Gesetze der Perser und Meder aufgenommen werden soll, dass Vasthi nicht mehr vor König Ahasveros erscheinen dürfe, und der König gebe ihren königlichen Rang einer andern, die besser ist als sie.
12725#Ester,1,20#20. Wenn dieser Befehl vernommen wird, den der König in seinem ganzen Reiche, das ja gross ist, erlässt, so werden alle Frauen ihre Männer in Ehren halten vom Grössten bis zum Geringsten.
12726#Ester,1,21#21. Diese Rede gefiel dem König und den Fürsten, und der König tat nach den Worten Memuchans;
12727#Ester,1,22#22. er sandte Briefe in alle königlichen Provinzen, an jede Provinz in ihrer Schrift und an jedes Volk in seiner Sprache, dass jeder Mann Herr sein solle in seinem Hause.
12728#Ester,2,1#1. NACH dieser Begebenheit, als sich der Grimm des Königs Ahasveros gelegt hatte, gedachte er Vasthis und dessen, was sie getan hatte und was über sie beschlossen worden war.
12729#Ester,2,2#2. Da sprachen die Höflinge, die den König persönlich bedienten: Man suche für den König Jungfrauen, jugendlich und schön von Gestalt.
12730#Ester,2,3#3. Der König bestelle Leute in allen Provinzen seines Reiches, dass sie alle Jungfrauen von jugendlich schöner Gestalt in die Burg Susa zusammenbringen, in das Frauenhaus, unter die Obhut Hegais, des königlichen Kämmerers, des Aufsehers über die Frauen, und man gebe ihnen, was zur Pflege ihrer Schönheit nötig ist.
12731#Ester,2,4#4. Das Mädchen, das dem König dann gefällt, soll Königin werden an Vasthis Stelle. Der König hiess den Vorschlag gut und tat also.
12732#Ester,2,5#5. Es war aber ein jüdischer Mann in der Burg Susa, der hiess Mardochai, der Sohn Jairs, des Sohnes Simeis, des Sohnes des Kis, ein Benjaminit, -1.Sam. 9,1.
12733#Ester,2,6#6. der mit hinweggeführt worden war aus Jerusalem mit den Verbannten, die mit Jechonja, dem König von Juda, durch Nebukadnezar, den König von Babel, in die Verbannung geführt wurden. -2.Kön. 24,14.
12734#Ester,2,7#7. Er war der Pflegevater der Hadassa - das ist Esther -, der Tochter seines Oheims; sie hatte nämlich keinen Vater und keine Mutter mehr. Das Mädchen war von schöner Gestalt und lieblichem Aussehen; Mardochai hatte sie beim Tode ihrer Eltern als Tochter angenommen.
12735#Ester,2,8#8. Als nun der Gesetzeserlass des Königs bekannt wurde und man viele Mädchen in die Burg Susa zusammenbrachte unter die Obhut Hegais, wurde auch Esther in den Palast des Königs geholt unter die Obhut Hegais, des Aufsehers der Frauen.
12736#Ester,2,9#9. Und das Mädchen gefiel ihm und gewann seine Gunst; und er beeilte sich, ihr alles Nötige für die Pflege ihrer Schönheit sowie die passende Nahrung zukommen zu lassen und ihr die sieben erlesensten Dienerinnen aus dem Königspalast zu geben. Und er wies ihr und ihren Dienerinnen die schönsten Gemächer des Frauenhauses an.
12737#Ester,2,10#10. Esther aber sagte niemandem etwas davon, welches Volkes und welcher Herkunft sie sei; denn Mardochai hatte ihr anbefohlen, es nicht zu sagen.
12738#Ester,2,11#11. Und Mardochai ging alle Tage vor dem Hof des Frauenhauses auf und ab, um zu erfahren, ob es Esther wohl ergehe und was mit ihr geschehen werde.
12739#Ester,2,12#12. Wenn nun jeweilen an ein Mädchen die Reihe kam, zum König Ahasveros hineinzugehen, nachdem sie zwölf Monate hindurch die für die Frauen vorgeschriebene Pflege erfahren hatte - denn so lange währte die Zeit ihrer Vorbereitung, sechs Monate mit Myrrhenöl und sechs Monate mit Balsam und andern Schönheitsmitteln der Frauen,
12740#Ester,2,13#13. worauf das Mädchen zum König hineingehen durfte -, pflegte man ihr alles, was sie begehrte, aus dem Frauenhause in den königlichen Palast mitzugeben.
12741#Ester,2,14#14. Am Abend ging sie hinein, und am Morgen kehrte sie in das Frauenhaus zurück, aber in das zweite unter die Obhut des königlichen Kämmerers Saasgas, des Aufsehers über die Nebenfrauen; sie durfte dann nicht wieder zum König hineingehen, ausser wenn der König Gefallen an ihr gefunden hatte und sie ausdrücklich gerufen wurde.
12742#Ester,2,15#15. Als nun Esther, die Tochter Abihails, des Oheims Mardochais, der sie zur Tochter angenommen hatte, an die Reihe kam, zum König hineinzugehen, begehrte sie nichts, als was Hegai, der Kämmerer des Königs, der Aufseher über die Frauen, ihr riet. Und alle, die Esther sahen, fanden Gefallen an ihr.
12743#Ester,2,16#16. Und so ward Esther zum König Ahasveros in den Königspalast geholt im zehnten Monat, d.h. im Monat Tebeth, im siebenten Jahre seiner Regierung.
12744#Ester,2,17#17. Und der König gewann Esther lieber als alle andern Frauen; mehr als alle andern Jungfrauen erwarb sie sich seine Gunst und Neigung, und er setzte ihr ein königliches Diadem aufs Haupt und machte sie an Stelle Vasthis zur Königin.
12745#Ester,2,18#18. Dann veranstaltete der König ein grosses Mahl für alle seine Fürsten und Diener; das war das Festmahl Esthers. Den Provinzen aber gewährte er einen Steuererlass; auch bewilligte er mit königlicher Freigebigkeit eine Spende.
12746#Ester,2,19#19. EINST verweilte Mardochai gerade im Königstore-1- - -1) Haupteingang des Königspalastes.
12747#Ester,2,20#20. Esther aber pflegte gemäss dem Befehle Mardochais nichts davon zu sagen, welcher Herkunft und welches Volkes sie sei; denn Esther befolgte die Weisung Mardochais wie zu der Zeit, da sie noch bei ihm in Pflege war -,
12748#Ester,2,21#21. in jenen Tagen also, während Mardochai gerade im Königstore weilte, gerieten zwei Kämmerer des Königs, Bigthan und Theres, die zu den Schwellenhütern gehörten, in Zorn und trachteten darnach, Hand an den König Ahasveros zu legen.
12749#Ester,2,22#22. Mardochai vernahm davon und berichtete es der Königin Esther, und Esther sagte es dem König, wobei sie Mardochais Namen nannte.
12750#Ester,2,23#23. Es wurde der Sache nachgeforscht, und da sie sich als richtig herausstellte, wurden die beiden an einen Pfahl gehängt und die Begebenheit für den König im Buch der Zeitgeschichte aufgezeichnet.
12751#Ester,3,1#1. NACH diesen Begebenheiten erhob König Ahasveros Haman, den Sohn Hamedathas, den Agagiter, zu höherer Stellung und Würde und verlieh ihm den Vorrang vor allen Fürsten in seiner Umgebung.
12752#Ester,3,2#2. Und alle königlichen Diener, die im Königstor standen, beugten ihre Kniee und fielen vor Haman nieder; denn so hatte der König seinethalben geboten. Aber Mardochai beugte die Kniee nicht und warf sich nicht nieder.
12753#Ester,3,3#3. Da sprachen die königlichen Diener, die im Königstor standen, zu Mardochai: Warum übertrittst du des Königs Gebot?
12754#Ester,3,4#4. Als sie es aber Tag für Tag zu ihm sagen mussten, ohne dass er auf sie hörte, berichteten sie es Haman, um zu sehen, ob man die Gründe Mardochais gelten lasse; denn er hatte ihnen gesagt, dass er ein Jude sei.
12755#Ester,3,5#5. Als Haman wahrnahm, dass Mardochai die Kniee nicht vor ihm beugte und sich nicht niederwarf, wurde er voll Grimm.
12756#Ester,3,6#6. Doch war es ihm zuwenig, an Mardochai allein Hand zu legen; man hatte ihm nämlich mitgeteilt, welchem Volke Mardochai angehöre, und so trachtete Haman nun darnach, alle Juden in Ahasveros' ganzem Reiche mitsamt Mardochai zu vertilgen.
12757#Ester,3,7#7. Im ersten Monat, das heisst im Monat Nisan, im zwölften Jahre des Königs Ahasveros warf man das Pur, das ist das Los, vor Haman für einen Tag nach dem andern und für einen Monat nach dem andern, und es fiel das Los auf den dreizehnten Tag des zwölften Monats, das ist der Monat Adar. -Esth. 9,24.26.
12758#Ester,3,8#8. Und Haman sprach zu König Ahasveros: Es ist da ein Volk, das wohnt zerstreut und abgesondert unter den Völkern in allen Provinzen deines Reiches; ihre Gesetze sind anders als die aller übrigen Völker, und die Gesetze des Königs halten sie nicht, sodass es sich für den König nicht ziemt, sie gewähren zu lassen.
12759#Ester,3,9#9. Beliebt es dem König, so werde ein Schreiben erlassen, sie auszurotten; dann werde ich auch in der Lage sein, zehntausend Talente Silber in die Hand der Beamten darzuwägen zur Überführung in die königlichen Schatzkammern.
12760#Ester,3,10#10. Da zog der König seinen Siegelring von der Hand und gab ihn dem Agagiter Haman, dem Sohne Hamedathas, dem Bedränger der Juden. -Esth. 8,2; 1.Mo. 41,42.
12761#Ester,3,11#11. Und der König sprach zu Haman: Dir sei das Silber überlassen und ebenso das Volk, mit ihm zu verfahren nach deinem Gutdünken.
12762#Ester,3,12#12. Da berief man die königlichen Schreiber am dreizehnten Tage des ersten Monats, und es wurde genau nach dem Befehle Hamans ein Schreiben erlassen an die Satrapen des Königs, an die Statthalter der einzelnen Provinzen und an die Vorsteher der einzelnen Völkerschaften, und zwar an jede Provinz in ihrer Schrift und an jedes Volk in seiner Sprache; das Schreiben erging im Namen des Königs Ahasveros und war versiegelt mit des Königs Siegelring.
12763#Ester,3,13#13. Es wurden also durch die Eilboten in alle königlichen Provinzen Briefe gesandt, des Inhalts, es seien alle Juden zu vernichten, zu töten und auszurotten, jung und alt, Kinder und Frauen, auf einen Tag, nämlich am dreizehnten des zwölften Monats, das heisst des Monats Adar, und es sei ihr Besitztum als Beute zu rauben.
12764#Ester,3,14#14. Die Abschrift des Schreibens, bestimmt als Gesetzeserlass für jede einzelne Provinz, sollte bei allen Völkern bekannt gemacht werden, damit sie auf den bestimmten Tag bereit seien.
12765#Ester,3,15#15. Die Eilboten nun zogen auf des Königs Gebot schleunigst aus, und das Gesetz wurde in der Burg Susa bekannt gegeben; der König aber und Haman setzten sich zum Gelage, während die Stadt Susa in Bestürzung geriet.
12766#Ester,4,1#1. ALS aber Mardochai alles erfuhr, was geschehen war, zerriss er seine Kleider und hüllte sich in Trauergewand und Asche; er verliess sein Haus, begab sich mitten in die Stadt hinein und hob an, laut und bitter zu klagen.
12767#Ester,4,2#2. So kam er bis vor das Königstor; denn es war niemand erlaubt, im Trauergewand das Königstor zu betreten.
12768#Ester,4,3#3. Auch in jeder einzelnen Provinz, wohin immer des Königs Wort und Gesetz gelangte, war grosse Trauer bei den Juden und Fasten und Weinen und Klagen, und die meisten breiteten sich ein Lager von Trauergewand und Asche hin.
12769#Ester,4,4#4. Da kamen Esthers Dienerinnen und Kämmerer und sagten es ihr, und ein grosser Schmerz befiel die Königin. Sie sandte Gewänder zur Bekleidung Mardochais, damit er das Trauergewand ablege, er aber nahm sie nicht an.
12770#Ester,4,5#5. Nun rief Esther den Hathach, einen Kämmerer, den der König zu ihrer Bedienung bestellt hatte, und trug ihm auf, von Mardochai in Erfahrung zu bringen, was das bedeute und warum es geschehe.
12771#Ester,4,6#6. Hathach ging zu Mardochai hinaus auf den Stadtplatz, der vor dem Königstor lag,
12772#Ester,4,7#7. und Mardochai berichtete ihm über alles, was ihm begegnet war, sowie über die genaue Angabe des Silberbetrages, den Haman für die königlichen Schatzkammern darzuwägen versprochen hatte als Entgelt, für die Vernichtung der Juden; -Esth. 3,9.
12773#Ester,4,8#8. auch gab er ihm eine Abschrift des zu Susa veröffentlichten Gesetzes, das ihre Vernichtung anordnete, damit er sie Esther zeige und ihr Aufschluss gebe und sie auffordere, zum König hineinzugehen und ihn um Gnade anzuflehen und bei ihm Fürbitte zu tun für ihr Volk.
12774#Ester,4,9#9. Hathach kam und meldete Esther die Worte Mardochais.
12775#Ester,4,10#10. Esther aber gab Hathach den Auftrag, Mardochai folgendes auszurichten:
12776#Ester,4,11#11. Alle Diener des Königs und die Leute in den königlichen Provinzen wissen, dass für alle, die ungerufen in den innern Hof zum König hineingehen, es sei Mann oder Weib, das gleiche Gesetz besteht, dass sie sterben müssen, mit einziger Ausnahme dessen, dem der König das goldene Szepter entgegenstreckt, damit er am Leben bleibe. Ich aber bin nun schon dreissig Tage nicht mehr zum König gerufen worden. -Esth. 5,2; 8,4.
12777#Ester,4,12#12. Als er Mardochai die Worte Esthers mitteilte,
12778#Ester,4,13#13. liess Mardochai der Esther wieder sagen: Denke nicht, dass du allein von allen Juden Rettung finden werdest, weil du am Königshofe bist.
12779#Ester,4,14#14. Denn wenn du auch wirklich in solcher Zeit stilleschweigen solltest, so wird den Juden Befreiung und Errettung von einer andern Seite her erstehen; du aber und deine Familie werden umkommen. Und wer weiss, ob du nicht gerade um einer solchen Gelegenheit willen zum Königtum gelangt bist?
12780#Ester,4,15#15. Da liess Esther Mardochai wieder antworten:
12781#Ester,4,16#16. So gehe hin, versammle alle Juden, die sich zu Susa finden, und dann fastet um meinetwillen; drei Tage lang sollt ihr nicht essen noch trinken, weder bei Tag noch bei Nacht. Auch ich und meine Dienerinnen wollen gleicherweise fasten; hernach will ich zum König hineingehen, wiewohl es gegen das Gesetz ist. Komme ich dann um, nun, so komme ich um.
12782#Ester,4,17#17. Mardochai ging hin und tat ganz so, wie ihm Esther aufgetragen hatte.
12783#Ester,5,1#1. AM dritten Tage kleidete sich Esther in königliches Gewand und stellte sich in den innern Hof des Königspalastes, dem Palast gegenüber, während der König im Königspalast, dem Palasttor gegenüber, auf seinem königlichen Throne sass.
12784#Ester,5,2#2. Als der König nun die Königin Esther im Hofe stehen sah, fand sie Gnade vor seinen Augen, und der König streckte Esther das goldene Szepter in seiner Hand entgegen. Da trat Esther hinzu und berührte die Spitze des Szepters. -Esth. 4,11.
12785#Ester,5,3#3. Und der König sprach zu ihr: Was hast du, Königin Esther, und was ist dein Begehr? Wäre es auch das halbe Königreich, es soll dir werden.
12786#Ester,5,4#4. Da sprach Esther: Gefällt es dem König, so möge der König heute samt Haman zu dem Mahle kommen, das ich ihm bereitet habe.
12787#Ester,5,5#5. Der König befahl: Holt eilends Haman, dass wir Esthers Wunsch erfüllen. Und so erschien der König mit Haman bei dem Mahle, das Esther bereitet hatte.
12788#Ester,5,6#6. Beim Weingelage nun sprach der König zu Esther: Was ist deine Bitte? Sie soll dir gewährt werden! Was ist dein Begehr? Wäre es auch das halbe Königreich, es soll erfüllt werden! -Mk. 6,23.
12789#Ester,5,7#7. Da antwortete Esther und sprach: Meine Bitte und mein Begehr -
12790#Ester,5,8#8. habe ich Gnade gefunden vor dem König und gefällt es dem König, mir meine Bitte zu gewähren und mein Begehren zu erfüllen, so möge der König mit Haman zu dem Mahle kommen, das ich für sie bereiten will; dann will ich morgen nach dem Wunsche des Königs tun.
12791#Ester,5,9#9. Erfreut und guter Dinge ging Haman an jenem Tage von dannen. Als er aber Mardochai im Königstor erblickte, wie er weder aufstand noch irgendwelche Furcht zeigte, ward er voll Zorn über Mardochai.
12792#Ester,5,10#10. Haman hielt jedoch an sich; als er aber zu Hause angekommen war, liess er seine Freunde und seine Gemahlin Seres holen.
12793#Ester,5,11#11. Diesen gegenüber prahlte er sodann von seinem mächtigen Reichtum und von der Menge seiner Söhne und wie der König ihn ausgezeichnet und ihn über die Fürsten und Hofleute erhoben habe.
12794#Ester,5,12#12. Dabei äusserte Haman: Niemanden ausser mir hat die Königin Esther kommen lassen, dem König Gesellschaft zu leisten bei dem Mahle, das sie bereitet hatte, und auch für morgen bin ich mit dem König zu ihr geladen.
12795#Ester,5,13#13. Und doch genügt mir das alles nicht, solange ich noch den Juden Mardochai im Königstor sitzen sehe.
12796#Ester,5,14#14. Da sprachen seine Gemahlin Seres und alle seine Freunde zu ihm: Man richte einen Pfahl her, fünfzig Ellen hoch, und dann sprich morgen früh zum König, dass man Mardochai daran aufhänge; so kannst du fröhlich mit dem König zum Gastmahle gehen. Der Vorschlag gefiel Haman, und er liess den Pfahl herrichten.
12797#Ester,6,1#1. IN jener Nacht floh den König der Schlaf. Da befahl er, das Buch der Denkwürdigkeiten, die Chronik, zu bringen, und es wurde dem König daraus vorgelesen. -Esth. 2,23.
12798#Ester,6,2#2. Nun fand sich darin aufgezeichnet, wie Mardochai Anzeige gemacht habe wegen der beiden königlichen Kämmerer Bigthana und Theres, der Schwellenhüter, die getrachtet hatten, Hand an den König Ahasveros zu legen. -Esth. 2,21.22.
12799#Ester,6,3#3. Da fragte der König: Was ist Mardochai dafür an Ehren und Würden zuteil geworden? Die diensttuenden Höflinge antworteten: Es ist ihm nichts zuteil geworden.
12800#Ester,6,4#4. Der König fragte: Wer ist im Hofe? Nun hatte Haman gerade den äussern Hof des Königsschlosses betreten, um den König zu bitten, man möge Mardochai an den Pfahl hängen, den er für ihn aufgerichtet hatte.
12801#Ester,6,5#5. Die Höflinge sprachen zum König: Haman steht da im Hofe. Der König gebot: Er trete ein!
12802#Ester,6,6#6. Als nun Haman hereingekommen war, fragte ihn der König, was soll man dem Manne tun, den der König zu ehren wünscht? Haman dachte bei sich selbst: Wem sollte der König mehr Ehre zu erweisen wünschen als mir?
12803#Ester,6,7#7. So gab er denn dem König den Bescheid: Für den Mann, den der König zu ehren wünscht -
12804#Ester,6,8#8. für den bringe man ein königliches Gewand, das der König selber schon getragen hat, und ein Pferd, das der König selber schon geritten hat und das auf dem Kopfe den königlichen Schmuck trägt;
12805#Ester,6,9#9. dann übergebe man Gewand und Pferd einem von den Fürsten des Königs, von den Grossen des Reiches, den Mann mit dem Gewande zu bekleiden, den der König zu ehren wünscht, und ihn auf dem Pferde den Stadtplatz durchreiten und vor ihm her ausrufen zu lassen: Also tut man dem Manne, den der König zu ehren wünscht! -1.Mo. 41,43.
12806#Ester,6,10#10. Darauf sprach der König zu Haman: Nimm eilends das Gewand und das Pferd, gemäss deinem Vorschlage, und tue also mit dem Juden Mardochai, der im Königstor sitzt. Nichts sollst du unterlassen von allem, was du aufgezählt hast.
12807#Ester,6,11#11. Da nahm Haman das Gewand und das Pferd und bekleidete Mardochai mit dem Gewande und liess ihn über den Stadtplatz reiten und vor ihm her ausrufen: Also tut man dem Manne, den der König zu ehren wünscht!
12808#Ester,6,12#12. Dann kehrte Mardochai zum Königstor zurück, Haman aber eilte nach Hause, traurig und verhüllten Hauptes.
12809#Ester,6,13#13. Und Haman erzählte seiner Gemahlin Seres und allen seinen Freunden alles, was ihm begegnet war. Da sprachen seine Weisen und seine Gemahlin Seres zu ihm: Wenn Mardochai, vor dem du nun zu fallen begonnen hast, vom Stamme der Juden ist, so vermagst du nichts gegen ihn, sondern wirst noch vollends vor ihm zu Fall kommen.
12810#Ester,6,14#14. Während sie noch mit ihm redeten, erschienen die Kämmerer des Königs und geleiteten Haman eilends zu dem Mahle, das Esther bereitet hatte.
12811#Ester,7,1#1. Der König kam also mit Haman zu dem Mahle der Königin Esther.
12812#Ester,7,2#2. Und der König sprach auch an diesem zweiten Tage beim Weingelage: Was ist deine Bitte, Königin Esther? Sie sei dir gewährt! Was ist dein Begehr? Wäre es bis zur Hälfte des Königreichs - es soll geschehen!
12813#Ester,7,3#3. Da antwortete die Königin Esther und sprach: Habe ich Gnade gefunden vor dir, o König, und gefällt es dem König, so werde mir mein Leben geschenkt um meiner Bitte willen und mein Volk um meines Begehrens willen!
12814#Ester,7,4#4. Denn wir sind verkauft, ich und mein Volk, um vernichtet, getötet und ausgerottet zu werden. Und wenn wir nur als Sklaven und Sklavinnen verkauft würden, so wollte ich schweigen; denn die Bedrängnis wäre es dann nicht wert, dass der König um ihretwillen belästigt würde.
12815#Ester,7,5#5. Der König Ahasveros sprach zur Königin Esther: Wer ist's und wo ist er, der sich vorgesetzt hat, so etwas zu tun?
12816#Ester,7,6#6. Esther antwortete: Ein Feind und Widersacher, der Bösewicht Haman da. Haman aber erschrak vor dem König und der Königin.
12817#Ester,7,7#7. Und der König stand in seinem Grimme auf vom Weingelage und ging in den Schlossgarten. Haman dagegen blieb stehen, um bei der Königin Esther um sein Leben zu flehen; denn er sah, dass sein Verderben beim König fest beschlossen war.
12818#Ester,7,8#8. Als der König aus dem Schlossgarten wieder in den Saal des Trinkgelages zurückkam, warf sich Haman gerade auf das Polster nieder, auf welchem Esther ruhte. Da rief der König: Soll gar in meinem eignen Hause der Königin Gewalt angetan werden? Kaum war das Wort dem Munde des Königs entfahren, so verhüllte man auch schon Hamans Gesicht.
12819#Ester,7,9#9. Und Harbona, einer der Kämmerer, die den König bedienten, sprach: Bereits steht ja auch der Pfahl, den Haman für Mardochai, den Wohltäter des Königs, hat errichten lassen, im Gehöfte Hamans, fünfzig Ellen hoch! Der König sprach: Hängt ihn daran!
12820#Ester,7,10#10. So hängte man Haman an den Pfahl, den er für Mardochai hatte herrichten lassen. Da legte sich der Zorn des Königs.
12821#Ester,8,1#1. Am selben Tage schenkte König Ahasveros der Königin Esther das Haus Hamans, des Bedrängers der Juden. Mardochai aber erhielt Zutritt beim König; denn Esther hatte bekanntgegeben, dass und wie er mit ihr verwandt sei. -Esth. 2,7.
12822#Ester,8,2#2. Und der König zog seinen Siegelring, den er Haman hatte abnehmen lassen, vom Finger und übergab ihn Mardochai; Esther aber unterstellte Hamans Haus der Aufsicht Mardochais. -Esth. 3,10; 1.Mo. 41,42.
12823#Ester,8,3#3. UND Esther wandte sich nochmals an den König, fiel ihm zu Füssen, weinte und flehte ihn um Gnade an, er möchte doch den unheilvollen Anschlag, den der Agagiter Haman gegen die Juden geschmiedet habe, abwenden.
12824#Ester,8,4#4. Der König streckte Esther das goldene Szepter entgegen, worauf sich Esther vor dem König erhob
12825#Ester,8,5#5. und sprach: Gefällt es dem König und habe ich Gnade vor ihm gefunden und dünkt es den König recht und bin ich ihm genehm, so werde durch schriftlichen Erlass angeordnet, dass das Schreiben mit dem Anschlage des Agagiters Haman, des Sohnes Hamedathas, widerrufen werde, das er aufsetzen liess, um die Juden in allen Provinzen des Reiches auszurotten.
12826#Ester,8,6#6. Denn wie könnte ich es ertragen, das Unglück mitanzusehen, das mein Volk treffen würde? Wie könnte ich es ertragen, den Untergang meines Geschlechtes mitanzusehen?
12827#Ester,8,7#7. Da sprach König Ahasveros zur Königin Esther und zu dem Juden Mardochai: Seht, ich habe Esther das Haus Hamans gegeben, und ihn hat man an den Pfahl gehängt, weil er seine Hand an die Juden hat legen wollen.
12828#Ester,8,8#8. Nun mögt ihr, was die Juden betrifft, selber nach eurem Gutdünken schreiben im Namen des Königs und siegeln mit des Königs Siegelring; denn ein Erlass, der in des Königs Namen geschrieben und mit des Königs Siegelring versiegelt worden ist, kann nicht widerrufen werden.
12829#Ester,8,9#9. So wurden denn damals, im dritten Monat, das heisst im Monat Siwan, am 23. Tage desselben, die königlichen Schreiber berufen. Und es wurde ganz nach Mardochais Anweisung geschrieben an die Juden und an die Satrapen und Statthalter und Vorsteher der 127 Provinzen von Indien bis nach Äthiopien, und zwar an jede Provinz in ihrer Schrift und an jedes Volk in seiner Sprache und so auch an die Juden in ihrer Schrift und in ihrer Sprache.
12830#Ester,8,10#10. Er schrieb also in des Königs Ahasveros Namen und siegelte mit des Königs Siegelring und sandte durch die berittenen, mit Pferden aus den königlichen Gestüten ausgerüsteten Eilboten Briefe,
12831#Ester,8,11#11. wornach der König den Juden in all den einzelnen Städten erlaubte, sich zusammenzutun und sich für ihr Leben zu wehren und alle bewaffneten Haufen eines Volkes oder einer Provinz, die sie bedrängen würden, samt Kindern und Frauen zu vernichten, zu töten und auszurotten und ihr Besitztum als Beute zu rauben;
12832#Ester,8,12#12. an ein und demselben Tage sollte das geschehen in allen Provinzen des Königs Ahasveros, nämlich am dreizehnten Tage des zwölften Monats, das heisst des Monats Adar.
12833#Ester,8,13#13. Die Abschrift des Schreibens, bestimmt als Gesetzeserlass für jede einzelne Provinz, sollte bei allen Völkern bekannt gemacht werden, damit die Juden auf den bestimmten Tag bereit seien, sich an ihren Feinden zu rächen.
12834#Ester,8,14#14. Die berittenen, mit Pferden aus den königlichen Gestüten ausgerüsteten Eilboten jagten auf Befehl des Königs in beschleunigter Eile davon, und das Gesetz wurde in der Burg Susa bekannt gegeben.
12835#Ester,8,15#15. Mardochai aber verliess den König in königlichem Gewande aus blauem Purpur und feiner weisser Baumwolle, angetan mit einem grossen goldenen Stirnreif und einem Mantel von Byssus und rotem Purpur, und die Stadt Susa jauchzte und freute sich.
12836#Ester,8,16#16. Für die Juden aber war eine Zeit des Glückes und der Freude, der Wonne und Ehre gekommen.
12837#Ester,8,17#17. Und von Provinz zu Provinz und von Stadt zu Stadt, wohin immer des Königs Wort und Gesetz gelangte, da gab es Freude und Wonne bei den Juden, Gelage und Festtag, und viele aus der heidnischen Bevölkerung wurden Juden; denn der Schrecken vor den Juden war über sie gekommen.
12838#Ester,9,1#1. IM zwölften Monat nun, das heisst im Monat Adar, am dreizehnten Tage desselben, an dem des Königs Wort und Gesetz hätte ausgeführt werden sollen, an eben dem Tage, an welchem die Feinde der Juden gehofft hatten, sie überwältigen zu können, und an welchem nun umgekehrt die Juden ihre Hasser überwältigen sollten,
12839#Ester,9,2#2. da taten sich die Juden in ihren Städten in allen Provinzen des Königs Ahasveros zusammen, um Hand an die zu legen, die auf ihr Unheil bedacht gewesen waren. Und niemand leistete ihnen Widerstand; denn der Schrecken vor ihnen war über alle Völker gekommen.
12840#Ester,9,3#3. Und alle Obersten der Provinzen und die Satrapen und Statthalter und Beamten des Königs unterstützten die Juden; denn der Schrecken vor Mardochai war über sie gekommen.
12841#Ester,9,4#4. Mardochai galt nämlich viel am Hofe des Königs, und die Kunde von ihm durchlief alle Provinzen. Denn der Mann Mardochai wurde immer mächtiger.
12842#Ester,9,5#5. So richteten die Juden unter allen ihren Feinden mit dem Schwerte, mordend und vernichtend, ein Blutbad an und verfuhren mit ihren Hassern nach ihrem Belieben.
12843#Ester,9,6#6. In der Burg Susa wurden durch die Juden fünfhundert Mann getötet und niedergemacht.
12844#Ester,9,7#7. Auch Parsandatha, Dalphon, Aspatha,
12845#Ester,9,8#8. Poratha, Adalja, Aridatha,
12846#Ester,9,9#9. Parmastha, Arisai, Aridai und Vajesatha,
12847#Ester,9,10#10. die zehn Söhne Hamans, des Sohnes Hamedathas, des Bedrängers der Juden, wurden getötet; doch Hab und Gut wurde nicht angetastet.
12848#Ester,9,11#11. Als an jenem Tage die Zahl der in der Burg Susa Getöteten dem König gemeldet wurde,
12849#Ester,9,12#12. sprach er zu der Königin Esther: In der Burg Susa haben die Juden fünfhundert Mann getötet und niedergemacht, dazu die zehn Söhne Hamans; was mögen sie in den übrigen königlichen Provinzen angerichtet haben? Doch was ist deine Bitte? Sie sei gewährt! Was ist noch weiter dein Begehr? Es soll erfüllt werden!
12850#Ester,9,13#13. Esther sprach: Gefällt es dem König, so möge den Juden zu Susa auch morgen gestattet sein, nach der Verordnung, die heute galt, zu handeln, und die zehn Söhne Hamans möge man an den Pfahl hängen.
12851#Ester,9,14#14. Der König gebot, dass so verfahren werde. Da wurde ein entsprechendes Gesetz in Susa erlassen; die zehn Söhne Hamans aber hängte man auf.
12852#Ester,9,15#15. Also taten sich die Juden in Susa auch am vierzehnten Tage des Monats Adar zusammen und töteten in Susa dreihundert Mann; doch Hab und Gut tasteten sie nicht an.
12853#Ester,9,16#16. Auch die übrigen Juden, jene, die draussen in den königlichen Provinzen wohnten, hatten sich zusammengetan und für ihr Leben gewehrt; sie hatten Rache genommen an ihren Feinden und hatten unter ihren Hassern 75 000 Mann getötet, ohne jedoch Hab und Gut anzutasten.
12854#Ester,9,17#17. Das geschah am dreizehnten Tage des Monats Adar, worauf sie am vierzehnten Tage desselben Monats ruhten und ihn zu einem Tag der Festgelage und der Freude machten.
12855#Ester,9,18#18. Die Juden zu Susa dagegen hatten sich sowohl am dreizehnten als am vierzehnten Tage jenes Monats zusammengetan und erst am fünfzehnten Tage ausgeruht und diesen zum Tag der Festgelage und der Freude gemacht.
12856#Ester,9,19#19. Daher kommt es, dass die Juden auf dem Lande, jene, die in den Ortschaften des offenen Landes wohnen, den vierzehnten Tag des Monats Adar als Tag der Freude und der Gelage, als Feiertag halten, wobei man sich gegenseitig Esswaren zusendet. -Neh. 8,10.
12857#Ester,9,20#20. UND Mardochai schrieb diese Begebenheiten auf und sandte an alle Juden nah und fern in allen Provinzen des Königs Ahasveros eine Zuschrift,
12858#Ester,9,21#21. worin er sie verpflichtete, dass sie Jahr für Jahr, die einen den vierzehnten, die andern den fünfzehnten Tag des Monats Adar feiern sollten
12859#Ester,9,22#22. entsprechend den Tagen, an denen die Juden Ruhe vor ihren Feinden bekommen hatten, und entsprechend dem Monat, da ihr Kummer in Freude, ihre Trauer in Festjubel verwandelt worden war; sie sollten sie feiern als Tage der Festgelage und der Freude und sich dabei gegenseitig Esswaren zusenden und die Armen beschenken.
12860#Ester,9,23#23. Und die Juden nahmen das, was sie jetzt zum erstenmal getan hatten und was Mardochai ihnen in seinen Briefen an sie vorgeschlagen hatte, als Brauch an.
12861#Ester,9,24#24. Weil der Agagiter Haman, der Sohn Hamedathas, der Feind aller Juden, geplant hatte, alle Juden umzubringen, und er das Pur - das ist das Los - hatte werfen lassen, sie aufzureiben und umzubringen,
12862#Ester,9,25#25. Esther aber vor den König getreten war und dieser befohlen und auch durch schriftlichen Erlass kundgetan hatte, es solle Hamans ruchloser Anschlag, den er wider die Juden erdacht, auf sein eignes Haupt zurückfallen und er und seine Söhne an den Pfahl gehängt werden,
12863#Ester,9,26#26. deshalb nannte man jene Tage Purim nach dem Worte Pur. Deswegen also, wegen alles dessen, was in jenem Schreiben stand und was sie selbst erlebt und erfahren hatten,
12864#Ester,9,27#27. machten es sich die Juden zur Pflicht und erhoben es zur unverbrüchlichen Satzung für sich und ihre Nachkommen und alle, die sich ihnen anschliessen würden, alljährlich diese zwei Tage zu feiern nach der dafür geltenden Vorschrift und zeitlichen Ansetzung.
12865#Ester,9,28#28. Und dieser Tage sollte gedacht und sie sollten gefeiert werden bei allen Generationen und Geschlechtern in allen Provinzen und Städten; nie sollten diese Purimtage unter den Juden verschwinden und nie ihr Gedächtnis bei ihren Nachkommen untergehen.
12866#Ester,9,29#29. Die Königin Esther aber, die Tochter Abihails, erliess ein Schreiben über die Machtfülle des Juden Mardochai, um diesen Purimbrief zu bestätigen,
12867#Ester,9,30#30. und sandte es an die Juden in die 127 Provinzen in Ahasveros' Königreich, mit freundlichen und treugemeinten Worten,
12868#Ester,9,31#31. sie sollten sich die Feier dieser Purimtage je zu der für sie angesetzten Zeit zur Pflicht machen, wie der Jude Mardochai und die Königin Esther es sich zur Pflicht gemacht und wie auch sie selber sich und ihre Nachkommen bezüglich der Wehklage und der Fastentage verpflichtet hätten.
12869#Ester,9,32#32. Und Esthers Befehl erhob diese Purim-Vorschriften zum Gesetz, und er wurde in einer Urkunde aufgezeichnet.
12870#Ester,10,1#1. Und König Ahasveros legte dem Festlande und den Meeresküsten eine Steuer auf.
12871#Ester,10,2#2. Alle Erweise seiner Macht und Gewalt aber und die eingehende Darstellung der hohen Würde, zu der Mardochai durch den König erhoben wurde, das ist ja aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Medien und Persien;
12872#Ester,10,3#3. denn der Jude Mardochai war der Erste im Range nach dem König Ahasveros, und er stand in hohem Ansehen bei den Juden und in Gunst bei der Menge seiner Volksgenossen als einer, der das Wohl seines Volkes suchte und für sein ganzes Geschlecht zum Besten redete.